Sicherheitsdienste im Ranking Security-Fimen kämpfen um das Personal

Eigentlich ist die Lage der Sicherheitsdienstleister glänzend: Die Umsätze wachsen, die Rendite auch, zeigt die aktuelle Lünendonk-Studie. Doch der Personalmangel sorgt die Firmen – und führt zum Kampf um Mitarbeiter.

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Die deutschen Sicherheitsdienstleister haben Probleme, Personal zu finden. Quelle: dpa

Frankfurt Als im September am Düsseldorfer Flughafen nichts mehr ging und die Abfertigungen der Passagiere am Sicherheitscheck bis zu eineinhalb Stunden dauerte, zeigte sich das derzeit wohl schwerwiegendste Problem der deutschen Sicherheitsdienstleister: der Personalmangel. Das bestätigt jetzt auch eine aktuelle Studie. Laut einer Befragung des Marktforschungsinstituts Lünendonk unter den 35 größten Sicherheitsdienstleistern in Deutschland ist Personalmangel neben dem Preiswettbewerb die größte Herausforderung der Branche.

Diese Probleme treiben auch die Andreas Burmeister und Jochen Lemm um. Die beiden Chefs der Sicherheitsdienstleister Wisag Sicherheit & Service und Gegenbauer Sicherheitsdienste können sich über die Umsätze des vergangenen Jahres nicht beklagen. Wisag machte 2016 einen Umsatz von 199 Millionen Euro (2016: 173 Millionen Euro), Gegenbauer von 73,6 Prozent (2015: 63,7). Damit kommen die beiden Unternehmen auf die Plätze sechs und zwölf des aktuellen Lünendonk-Rankings, das am Dienstag veröffentlicht wurde. Auf Platz eins steht wie im vergangene Jahr Securitas mit 800 Millionen Euro Umsatz.

Die beiden Unternehmen stehen stellvertretend für die großen Unternehmen der Branche. Die konnten den Umsatz insgesamt deutlich steigern, und zwar um 17 Prozent. Das entspricht einem Umsatz von 3,8 Milliarden Euro. Insgesamt gibt es in der Branche laut Branchenverband rund 4000 Sicherheitsdienstleister, die einen Umsatz von 8,6 Milliarden Euro machen.

Dass die Branche so gut dasteht, liegt auch an Sondereffekten wie zum Beispiel den Flüchtlingen. Auch die Rendite, die bei den personalintensiven Dienstleistern traditionell gering ist, konnte leicht gesteigert werden. Während sie 2015 zwischen einem und fünf Prozent lag, liegt die Rendite 2016 bei drei bis sieben Prozent.

Und doch fürchten die Unternehmer um Umsatz und Rendite, weil es das Personalproblem gibt. Die gute Konjunktur und das steigende Sicherheitsbedürfnis sorgten dafür, dass der Arbeitsmarkt leer ist. Hinzu kommt, dass die Branche noch nicht lange aus- und fortbildet. Die Unternehmen hätten sich ausgeruht, denn jahrelang habe es ausreichend Personal gegeben, sagt Gegenbauer-Chef Lemm. Doch jetzt seien bei ihm unter 30 Bewerbern nur zwei Kandidaten mit den erforderlichen Qualifikationen. Auch das geänderte Arbeitnehmerüberlassungsgesetz und höhere Anforderungen bei Schulungen wirkten sich auf den Arbeitsmarkt aus.

Der Personalmangel ist so gravierend, dass die Unternehmen angefangen haben, sich die Mitarbeiter gegenseitig abzuwerben. Von Wechselprämien bis zu 1000 Euro sei zu hören, erzählen die Chefs, auch Smartphones oder Mitgliedschaften in Fitnessclubs werden angeboten, damit die Mitarbeiter wechseln. Die Lösung könnte nur darin liegen, attraktive Gehälter zu zahlen und den zukünftigen Mitarbeitern Perspektiven zu bieten.

Die Zukunft könnte in der Digitalisierung liegen – auch in Personalfragen. Wisag arbeitet gerade an einem Roboter, der die Tätigkeiten am Empfang übernehmen soll. Telefondienst, Begrüßung und Kaffee kochen könnten Roboter schon im kommenden Jahr übernehmen. Noch wird getüftelt. Auch daran, dass der Roboter tatsächlich die Effizienz verbessert. Andreas Burmeister: „Doch ganz ersetzen wird die Technik die Menschen nicht.”

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