Umso mehr wurmt Gauselmann, dass gleichzeitig Online-Spieleplattformen aus dem Ausland wie Pilze aus dem Boden schießen. Erlaubt sind sie in Deutschland nicht – geduldet schon. Hier werden Daddler, wenn es schlecht läuft, ein Vermögen los. „An unseren Automaten können Spieler dagegen maximal 80 Euro pro Stunde verlieren, in der Praxis sind es durchschnittlich 10,85 Euro pro Stunde. Im Internet sind die 80 Euro schnell nach zwei Minuten weg, meistens handelt es sich um genau die gleichen Spiele“, sagt Gauselmann.
Verdammt große Sache
Deshalb will Gauselmann versuchen, das für ihn hinderliche Gesetz auf juristischem Wege zu kippen . „Ich sage voraus“, kündigt er an, „dass es den Glücksspielstaatsvertrag 2014 nicht mehr geben wird. Wir haben bereits die besten Anwälte in ganz Deutschland auf die Sache angesetzt. Klagen laufen.“
Seine größten Gewinn-Chancen rechnet sich Gauselmann in seinem Heimatland Nordrhein-Westfalen aus, das bislang als einziges Bundesland neben Schleswig-Holstein den neuen Glücksspielstaatsvertrag noch nicht umgesetzt hat. Darum reiste er Anfang September auch persönlich zu einer Anhörung, die der Düsseldorfer Landtag zum Thema Glücksspielstaatsvertrag veranstaltete. Hier fühlt er sich wohl, hier kennt er sich aus. Der Vorsitzende der FDP-Fraktion, Christian Lindner, lächelt Gauselmann kurz zu, als er den Ausschuss verlässt, stoppt kurz und gibt dem Unternehmer die Hand.
Von seinen vier Söhnen arbeiten drei im Unternehmen und besitzen zusammen mit seiner Frau bereits 75 Prozent der Firma. Die Söhne nahm Gauselmann aber nicht mit nach Düsseldorf. „Wenn es ums Lebenswerk geht, kann man nicht sagen, pass mal auf, ich bin jetzt in der Südsee“, sagt er. „Die ganze Verantwortung einschließlich der Aufgaben in den Verbänden ist eine verdammt große Sache.“