Laut einem Bericht des Wall Street Journal plant der Musik-Streamingdienst Spotify, einigen Künstlern zu erlauben, ihre Alben nur für zahlende Kunden zugänglich zu machen. Die Mehrheit der Kunden nutzt aber die werbefinanzierte und zugleich kostenlose Variante. Sie müsste auf die Songs einiger Interpreten verzichten.
Auf Anfrage von WirtschaftsWoche Online stellt ein Spotify-Sprecher allerdings klar: " Von unserer Seite können wir das nicht bestätigen, daher ein ganz klares Dementi zu diesen Spekulationen."
Wer am Musikstreaming verdient
Wirtschaftsexperten von Ernst & Young haben im Auftrag des Verbandes der französischen Musikindustrie SNEP exemplarisch ausgerechnet, wieviel die einzelnen Parteien von jenen 9,99 Euro erhalten, die ein Premiumabo bei Diensten wie Spotify und Deezer kostet.
… behält demnach 2,08 Euro .
… bekommt 1,67 Euro insbesondere durch die Umsatzsteuer.
… bekommen einen Anteil von 1 Euro.
… behalten 4,56 Euro.
… bleiben am Ende 0,68 Euro. Die werden nach Häufigkeit der Abrufe unter den Musikern aufgeteilt. Unbekanntere Bands erhalten entsprechend wenig.
In einem Gespräch mit Musik-Managern sollen die Verantwortlichen von Spotify laut Medienberichten eine Testphase angekündigt haben. Denn auch wenn der Streaming-Dienst Marktführer ist, gerät er zunehmend unter Druck. Immer mehr Künstler handeln nur mit einem Portal Konditionen aus oder halten ihre Musik bewusst vor gewissen Diensten zurück. Adele gab zwar ihre Single "Hello" für die Musik-Streamingdienste frei, nicht aber ihr aktuelles Album "25". Taylor Swift entfernte ihre gesamten Alben bei Spotify.
Auch wenn verschiedene Künstler Spotify damit drohen, ihre Musik nicht mehr anzubieten, hält der Dienstleister an seiner kostenlosen Variante fest. "Wir glauben zu 100 Prozent an unser Freemium-Geschäftsmodell. Die Kombination aus einem kostenlosen, werbefinanzierten Angebot und einem Premium-Angebot ist der beste Weg, um Musik an Fans zu liefern", sagt der Sprecher. Durch dieses Modell schaffe Spotify sowohl für Kunden als auch für Interpreten einen Mehrwert, sodass letzten Endes die gesamte Musikindustrie davon profitiere.
Dass das Konzept von Spotify aufgeht, belegen die Geschäftszahlen: Mit insgesamt 75 Millionen aktiven Nutzern – von denen 20 Millionen für den Dienst zahlen – behauptet sich der Dienst als Branchenführer. Damit hat Spotify dreimal so viele Nutzer wie Konkurrent Apple – allerdings ist das amerikanische Unternehmen erst in diesem Jahr mit seinem Musikdienst auf den Markt gekommen.