Stripe setzt auf Alipay Chinas Bezahlsysteme sollen Deutschland erobern

Millionen Kunden aus China können bald über ihre gewohnten Bezahldienste in Europa einkaufen. Der deutsche Anbieter Wirecard und der Zahlungsabwickler Stripe machen das möglich. Es lockt eine kaufkräftige Kundenschicht.

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Deutsche Markenware soll chinesischen Kunden leichter zugänglich gemacht werden. Quelle: Imago

Peking China ist der globale Vorreiter bei mobilen Bezahldiensten. In den Metropolen der Volksrepublik haben viele Kunden erst gar Bargeld dabei. Egal ob im Supermarkt, im Restaurant oder im Krankenhaus: Überall lässt sich mit per App auf dem Smartphone bezahlen. Gleich zwei Firmen machen es nun möglich, dass Kunden aus China die bequemen Dienste auch beim Einkauf in Europa einsetzen können.

Der Paypal-Konkurrenten Stripe hat eine Partnerschaft mit den beiden führenden chinesischen Bezahldiensten Alipay und WeChat-Wallet geschlossen. Hunderte Millionen Kunden aus der Volksrepublik können damit über die etablierten mobilen Finanz-Apps bei globalen Firmen einkaufen, wie das Startup aus Silicon Valley ankündigte. Vor knapp drei Wochen war der Bezahldienst in Deutschland gestartet.

Zudem kündigte der deutsche Zahlungsabwickler Wirecard an, künftig auch das Bezahlen per WeChat für Händler in Europa möglich zu machen. Bisher hatte Wirecard bereits mit Alibaba zusammengearbeitet. „Wir freuen uns darauf, unser Geschäft zu expandieren und Händlern in ganz Europa die Möglichkeit zu bieten, WeChat Pay zu akzeptieren“, sagte Jörn Leogrande, Executive Vice President Mobile Services bei Wirecard.

Alipay und WeChat-Wallet kontrollieren zusammen rund 90 Prozent des Marktes für mobile Bezahldienste in der Volksrepublik. Der Handelsgigant Alibaba unterstützt die Plattform Alipay und hat die Nutzerzahlen auf zuletzt mehr als 520 Millionen steigen lassen. Tencent, der Unternehmen hinter WeChat-Wallet, bringt es mit seiner Applikation sogar auf mehr als 600 Millionen Nutzer.

Alipay nutzt in Deutschland nicht nur Dienstleister wie Stripe, um seine Dienste in Ländern wie Deutschland anzubieten, sondern vermarktet seinen Bezahldienst auch direkt. In den rund 2000 deutschen Filialen der Drogeriekette Rossmann, beim Haushaltswaren- und Besteckherstellers Zwilling, in ausgewählten WMF-Geschäften und am Münchner Flughafen wird das mobile Bezahlen aus China bereits akzeptiert.

Den deutschen Anbietern geht es um Zugang zu den kauffreudigen Kunden aus Fernost. Vergangenes Jahr besuchten mehr als 10 Millionen Touristen aus China Europa, wie aus Zahlen der European Travel Commission hervorgeht. Ihnen soll es so leicht wie möglich gemacht werden, vor Ort auch einzukaufen. Kochtöpfe von WMF, Messer von Zwilling oder Koffer von Rimowa stehen hoch im Kurs. Laut Wirecard geben chinesische Kunden bei ihren Reisen im Durchschnitt 3000 Euro aus.

Doch auch Alibaba verspricht sich große Vorteile für eine Bezahlplattform. „Wir wollen einen Standard über Chinas Landesgrenzen hinaus etablieren“, sagt Gao Hongbing, Leiter der Forschungsabteilung von Alibaba, AliResearch.

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