Wenn die Hochsaison demnächst zu Ende geht, sollen die beiden Flugzeuge betriebsbereit sein. Das eine will Sundair in Berlin stationieren, das andere in Nordhessen. Die dortige Start- und Landebahn haben das Land, die Stadt Kassel und die Gemeinde Calden in den vergangenen Jahren für mehr als 280 Millionen Euro zum Verkehrsflughafen ausgebaut. Verkehr gibt es allerdings bisher wenig. „Wir haben dort den Vorteil, dass wir allein auf dem Markt sind“, sagt Rossello. Von Kassel aus fliegt Sundair nun nach Mallorca, Kreta, Ägypten und auf die Kanaren. Bei Schauinsland-Reisen heißt es, dass die Nachfrage derzeit sehr gut sei.
Europas größte Fluglinien: Anzahl der beförderten Fluggäste 2016
Air France KLM
Passagiere: 90,3 Millionen
International Airlines Group (IAG)
Passagiere: 101 Millionen
Lufthansa
Passagiere: 110 Millionen
Ryanair
Passagiere: 117 Millionen
Darauf allein will sich der Veranstalter aber offenbar nicht verlassen. Der Flughafen Kassel-Calden hat sich vertraglich verpflichtet, über einen Zeitraum von acht Jahren schon dafür Geld an den Veranstalter zu zahlen, dass Sundair in Nordhessen abhebt. In der Branche ist von jährlich einer Million Euro die Rede, das würde bereits geschätzt ein Sechstel der Sundair-Betriebskosten decken. Bei Schauinsland sprechen sie von einem niedrigeren Betrag. Im Detail will das Unternehmen die Konstruktion nicht kommentieren, das Finanzministerium in Wiesbaden gibt keine Auskunft.
Der ambitionierte Regionalflughafen ist politisch umstritten. In ihrem Koalitionsvertrag hat die schwarz-grüne Landesregierung festgehalten, dass sie dessen Wirtschaftlichkeit prüfen will. Erzielt Kassel-Calden nicht spätestens 2024 ein ausgeglichenes Ergebnis, soll von dort aus wieder wie früher nur Fracht auf die Reise gehen.
Sundair-Chef Rossello ist dennoch positiv gestimmt. „Dann stellen wir unseren Flieger halt auf einen anderen Flughafen in Deutschland“, sagt er. Herr Kassner werde schon was finden. Der sei verlässlich. Wenigstens er.