Das hat sich in den vergangenen Jahren drastisch geändert, auch aufgrund von Firmen wie Cabify, aber auch Entwicklungen wie Car2go, emove oder elektrische Fahrräder haben den klassischen Taxis das Leben schwer gemacht. Spaniens Taxis waren vor der Ankunft von Uber und Cabify zwar billiger als zum Beispiel deutsche oder französische, aber auch ziemlich unflexibel.
„Jetzt müssen sie aus dem Winterschlaf aufwachen, auch mal auf Passagiere warten und teilweise bleibt ihnen nichts anderes übrig als bei der Konkurrenz anzuheuern“, sagt der Madrider Kommunikationsexperte Joaquín Gómez von der Agentur LimeXL, selber Kunde von Cabify.
Was noch erschwerend hinzukommt: Im Zuge der spanischen Immobilienblase stieg der Wert ihrer übertragbaren Lizenzen im gleichen Rhythmus wie der der Häuser. Jetzt will diese allerdings niemand mehr haben, weil sie zu teuer sind und für Cabify Autos keine Lizenz notwendig ist. Zudem arbeitete das Start-up von Anfang an mit Chauffeur-Firmen zusammen, die dem Unternehmen ihre vertraglich gebundenen Fahrer zur Verfügung stellen, womit eine gewisse Stabilität garantiert wird. „Die Fahrer, die nicht bei Firmen angestellt sondern selbstständig sind, müssen zahlreiche Tests absolvieren und ein einwandfreies Polizeizeugnis vorlegen. Auch die Autos werden einer genauen Prüfung unterzogen“, erklärt Juan de Antonio.
Das alles setzt den klassischen Taxifahrer unter Druck. Kinderwagen oder Rollstühle konnten bisher nicht transportiert werden. Cabify bietet das an. Zudem: Kurzstrecken unter fünf Kilometer hasst der klassische Taxifahrer. Es gibt zudem auch heilige Kühe wie die Flughäfen, wo von der alten Riege durchgesetzt wurde, dass ein Standardtarif von 30 Euro als Mindestpreis gilt, egal wo es hingeht.
Legale Grenzen ausreizen und besseren Service anbieten
Und genau hier hat Cabify das Feuer gezündet. Das von dem Argentinier Mariano Silverya in Spanien gemanagte Unternehmen fährt inzwischen zum halben Preis in die Stadt und wirbt dafür schon im Flughafen. „Letztlich schneiden sich die Taxifahrer mit diesem Mindestpreis ins eigene Fleisch. Sie werden zum Luxusgut“, glaubt der Madrilene Álvaro Rodríguez, der inzwischen entweder sein Auto vor dem Flughafen gratis parkt und mit der Metro reinfährt oder auch Cabify oder Uber nutzt. Das ärgert natürlich die konservative Konkurrenz, deswegen ziehen sie immer wieder gegen Cabify vor Gericht und protestieren lautstark auf der Straße. „Aber das ist halt auch, wie ein Markt funktioniert“, sagt Rodríguez.
Die meisten offiziellen Taxifahrer sehen das anders: Sie sind Selbstständige, die eine teure Lizenz erworben haben. Sie müssen sich zudem an vorgegebene Tarife halten. Während sie sich am Flughafen bei Ankunft in eine Schlange einreihen müssen und vielleicht erst nach 15 Minuten einen Gast haben, kommt Cabify auf Anruf direkt vorgefahren.