Transport der Zukunft Wenn der Roboter klingelt

Dank autonomer Fahrzeuge und Roboter sollen unsere Bestellungen schon bald zu jeder Uhrzeit zu jedem Ort kommen. Kann die Zukunft wirklich so einfach sein?

Der Onlinehandel wächst, und mit ihm wachsen die Probleme: Paketwagen verstopfen die Straßen deutscher Innenstädte, Boten stehen oft vergeblich an der Wohnungstür, weil die Empfänger nicht zu Hause sind. Start-ups, Logistiker und Universitäten tüfteln deshalb an der Zustellung von übermorgen. Quelle: dpa
6D9 klingt nach Science-Fiction, nach „Star Wars“-Film, doch der kleine Roboter rollt bereits durch Deutschland. Äußerlich erinnert er an eine Kühlbox mit Rädern, tragen kann er bis zu zehn Kilogramm. Das reicht für einige Pakete. Erfunden hat den Roboter das Start-up Starship Technologies aus Estland. 6D9, so die Vision, soll selbstständig Pakete in einem Depot in der Innenstadt abholen und dann über Bordsteine und Fußwege zur Adresse des Kunden fahren. Kontrolliert wird er auf seinem Weg von einer Person in der Zentrale, die auch mit den Menschen kommunizieren kann, denen 69D begegnet. Der Paketdienst Hermes hat die Anwendung bereits getestet, dabei liefen menschliche Boten allerdings noch wie Hundeführer nebenher. Der Versuch hat dem Kleinen viel Aufmerksamkeit beschert, mittlerweile probieren auch Media-Saturn und die Pizzakette Domino’s die Blechboten aus. Bis irgendwann Roboter die Gehwege ähnlich verstopfen wie heute Paketautos die Straßen, wird aber noch viel Zeit vergehen. Quelle: dpa
Drohnen kennen dieses Stauproblem nicht. An fliegenden Transportern arbeiten aktuell Onlinehändler und Logistiker auf der ganzen Welt, darunter auch Internetgigant Amazon. Kurz vor Weihnachten lieferte der Onlinehändler im britischen Cambridge das erste Paket per Drohne aus. Da ist die Deutsche Post schon weiter. Ihr Paketkopter hat sich bereits bei Einsätzen auf der Insel Juist und im oberbayrischen Reit bewährt, wo er eine Alm in 1200 Meter Höhe belieferte. Wasser und Berge überwindet die Drohne mühelos, Wind und Kälte mag sie allerdings nicht: Den ersten Almaufflug musste die Post wegen schlechtem Wetter absagen. Der Paketkopter eigne sich hervorragend für schwer zugängliche Adressen in schwierigem Gelände, meint Post-Chef Frank Appel. Für den Masseneinsatz sind die Flieger bisher jedoch nicht vorgesehen. Quelle: dpa
Auf selbstfahrende Boote setzt die Kanalmetropole Amsterdam. Auf orangefarbenen Flößen sollen Pakete schnell und staufrei durch die Grachten von einem Ort zum anderen gelangen. Roboats lautet der passende Name der ersten Prototypen, geleitet wird das Projekt von Wissenschaftlern an den Universitäten Delft und Wageningen sowie vom amerikanischen Massachusetts Institute of Technology (MIT). Sie wollen die Boote auch als intelligente Infrastruktur nutzen: So könnten sie sich schnell aneinanderreihen, um einen Kanal zu überbrücken, auch eine Bühne sollen sie formen können. Gleichzeitig könnten die Roboats Daten über Wasserqualität und Verkehrsaufkommen sammeln. Die Forscher wollen die autonomen Schiffe in verschiedenen Größen testen, der Start ist noch in diesem Jahr. Das Konzept dürfte nur begrenzt auf andere Städte übertragbar sein. Theoretisch könnten aber auch in Venedig Robo-Gondeln an den Start gehen. Quelle: Presse
Das Transwheel hingegen ist ein Alleskönner: Der einrädige Fahrroboter ist ebenfalls ferngesteuert und kann mit einem Lastarm Pakete aufheben. Und die Räder können sich auch miteinander vernetzen: Zwei Räder könnten zusammen so auch sperrige Objekte mit Überlänge tragen, ein ganzes Rudel Räder könnte auch Schiffscontainer transportieren, die heute an Land von Lastkraftwagen transportiert werden. Das wäre ein großer Fortschritt, denn bisher können Roboter und Drohnen nur wenig Gewicht laden. Entwickelt hat das Transwheel ein Student aus Israel. Pilotprojekte gibt es noch keine – ihm fehlen bislang die Geldgeber. Quelle: Presse
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