Tuifly und Air Berlin Tuifly-Turbulenzen verursachen Verspätungen auch bei Air Berlin

Bei Tuifly könnte es zu großen Veränderungen kommen. Viele Krankmeldungen haben bei dem Ferienflieger und seinem Partner Air Berlin nun die Flugpläne durcheinander gebracht.

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Die Turbulenzen bei Tuifly verursachen Verspätungen - auch bei Air Berlin Quelle: dpa

Geduldsprobe beim Start in den Herbsturlaub: Für viele Fluggäste der Gesellschaften Tuifly und Air Berlin hat die Reise auch am Dienstag vereinzelt mit stundenlangen Verspätungen begonnen. Tuifly begründete das mit kurzfristigen Krankmeldungen ihrer Flugzeugbesatzungen. Es habe Verspätungen gegeben. „Rund 70 Prozent aller Flüge konnten jedoch pünktlich durchgeführt werden“, teilte die Airline mit.

Die Crew-Engpässe führten auch beim Partner Air Berlin zu Verspätungen und Streichungen. „Flugausfall heißt aber nicht, dass die Fluggäste nicht an ihr Ziel kommen - wir bemühen uns um Ersatz“, sagte eine Air-Berlin-Sprecherin. Betroffen waren neben den Flughäfen Berlin-Tegel, Hannover und Hamburg auch Frankfurt und Stuttgart.

Als Hintergrund der Turbulenzen werden der Umbau der verschuldeten Air Berlin und damit einhergehende Veränderungen bei Tuifly gesehen - ein Drittel der Tui-Flotte fliegt samt Besatzung für Air Berlin. Am Freitagabend war bekanntgeworden, dass Tuifly mit dem Air-Berlin- Großaktionär Etihad und einem weiteren Partner in eine Dachholding integriert werden könnte. Arbeitnehmervertreter fürchten Job-Verluste und organisierten am Tuifly-Sitz in Hannover Krisensitzungen.

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Tuifly-Aufsichtsratschef Henrik Homann hatte die Mitarbeiter nach einer Aufsichtsratssitzung am Freitag über geplante Veränderungen unterrichtet, wonach die Airline in einem neuen Verbund aufgehen könnte. An der Holding hätte die Tui nach Medienberichten einen Anteil von 25 Prozent - sie würde noch die Abnahme eines bestimmten Anteils der Flüge garantieren. Gewerkschafter hatten sich besorgt über eine mögliche Verlagerung ins Ausland geäußert.

In einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Brief an die Mitarbeiter betonte Geschäftsführer Jochen Büntgen jedoch: „Gerüchte über eine Verlagerung des Sitzes der Gesellschaft sind falsch; Tuifly ist eine deutsche Gesellschaft, die auch in Zukunft weiter am Standort Hannover operieren wird.“

Büntgen, der nach diesen Angaben in dem möglichen neuen Verbund die operative Führung übernehmen würde, schrieb zudem: „Unser Unternehmen Tuifly soll auch in einem möglichen neuen Verbund als Gesellschaft erhalten bleiben.“ Die Verhandlungen mit der Etihad über ein Zukunftsszenario dauerten noch an.

Ein Arbeitnehmer-Krisenstab kündigte Widerstand gegen die Pläne des Konzerns an. „Das werden wir so nicht hinnehmen, da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen“, sagte Betriebsratschefin Karin Grobecker der Deutschen Presse-Agentur. Die Mitbestimmungsgremien seien von den Plänen des Managements überrascht worden: „Wir sind völlig entsetzt und befürchten massiven Arbeitsplatzabbau, wenn die Tuifly in eine österreichische Plattform geholt wird.“

Die Crew-Engpässe seien keine Aktion des Krisenstabs. „Aber die Betroffenheit unter dem fliegenden Personal ist groß - dass sich einige da nicht wohl und fit zum Fliegen fühlen, war zu erwarten“, so Grobecker. Sorge bereitet ihr auch die Frage, wer künftig an der zu bildenden Dach-Holding neben Etihad und Tuifly beteiligt sein wird. Zudem glaubt sie nicht an eine Garantie des bisherigen Tarifgefüges für die Tuifly-Belegschaft: „Wir zweifeln das an.“

Ähnlich sehen das die Piloten-Vereinigung Cockpit wie auch die Gewerkschaft Verdi. Das Vorgehen des Managements sei „fragwürdig, riskant und vollkommen intransparent“, betonte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle. „Mit den Geheimverhandlungen zum Verkauf der Tuifly ins Ausland führt die Tui AG nicht nur frühere Sparpakete und Personalabbaurunden ad absurdum, sondern verunsichert Beschäftigte und Kunden gleichermaßen.“

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