Uber Der Fahrdienst gerät ins Schleudern

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Zurück in den Vorwärtsgang

Uber-Manager sprechen nun von Arabien, Pakistan oder Iran als „Riesenchancen“. Weil in einigen muslimischen Ländern Frauen nicht Auto fahren dürften und der öffentliche Nahverkehr oft unsicher für sie ist, verspricht sich Uber Potenzial. In Saudi-Arabien ging diese Taktik nach hinten los. Frauen brachen einen neuerlichen Proteststurm gegen Uber vom Zaun: Mit seinem Angebot festige das Unternehmen die Diskriminierungen. Uber tritt nun in fast allen wichtigen Märkten auf der Stelle. Wie wieder in den Vorwärtsgang kommen?

Uber startet Roboterwagen-Fahrten mit Passagieren
Nutzer des Fahrdienst-Vermittlers Uber in der US-Stadt Pittsburgh können seit dem 14. September mit selbstfahrenden Autos unterwegs sein. Die Roboterwagen kommen auf Bestellung über die Uber-App. Die Überraschungsfahrten seien „den loyalsten Uber-Kunden“ vorbehalten, erklärte das Unternehmen in einem Blogeintrag. Quelle: AP
Am Steuer sitzt zur Sicherheit ein Uber-Mitarbeiter, den Fahrgästen wird zudem auf einem Tablet im Innenraum angezeigt, wie das Auto die Umgebung sieht. Quelle: AP
Uber Quelle: AP
Uber Quelle: REUTERS
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Uber Otto Quelle: AP
Als erstes hatte im August das Start-up NuTonomy Tests selbstfahrender Autos mit Fahrgästen an Bord in Singapur begonnen Quelle: dpa

Artverwandte Dienste, haben sich Kalanick und seine Manager überlegt, könnten ein gutes Geschäft sein. Motto: „Wenn der Fahrer X eh mit Passagieren von A nach B unterwegs ist, kann er gleich noch eine Pizza oder ein Couvert mitnehmen.“ Klingt bestechend logisch, aber der Teufel steckt im Detail. UberEats, der Service, bei dem die Uber-Fahrer und Fahrradkuriere Essen ausfahren, ist weltweit in 67 Städten verfügbar. Doch das Geschäft ist kaum skalierbar, weil zu den Stoßzeiten mittags und abends sehr viel mehr Fahrer gebraucht werden als den ganzen Rest des Tages. In dem Markt sind neben den traditionellen Pizzafahrern schon Amazon und zahlreiche Start-ups wie Lieferando und Foodora unterwegs. Auch der Logistikmarkt ist umkämpft. UberRush, der Kurierdienst, konkurriert mit Amazon, Post, FedEx, UPS sowie lokalen Diensten.

Kürzlich veröffentlichte Uber ein 98-seitiges Whitepaper mit dem Titel „Fast-Forwarding to a Future of On-Demand Urban Air Transportation“. Darin skizziert Uber seine Pläne für die Luftlogistik, UberElevate. Dazu will Kalanick Senkrechtstarter und fliegende Autos bauen lassen. „Man muss sich fragen, ob Uber sich nicht heillos verzettelt“, schimpft ein Investor aus Menlo Park. Uber will noch 2017 Anteile für Milliarden von Dollar an die Börse bringen. Nun sorgen sich seine Investoren, dass sie mit ihren teuer eingekauften Anteilen dabei Verluste einfahren – wenn es überhaupt gelingt.

In diesen Großstädten ist Taxifahren am teuersten
Hannover Quelle: dpa
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Essen Quelle: DPA/Picture-Alliance

Investor Srinivasan hält einen Börsengang zwar für möglich. „Aber bei der hohen Bewertung ist er schon kompliziert genug; nun ist er bestimmt nicht einfacher geworden.“ Vor allem habe Uber „keine echte technische Barriere gegen neue Wettbewerber mehr“, sagt Srinivasan.

Aber als diese Woche Snap, die Mutter von Snapchat, an die Börse ging, sprachen die Zahlen auch gegen einen Erfolg. Aber der defizitäre Videodienst aus Los Angeles erlöste 3,4 Milliarden Dollar, ist 24 Milliarden Dollar wert. Noch zu wenig, dachten Börsianer, trieben die Aktie am ersten Handelstag um 44 Prozent nach oben. Offenbar wissen viele Investoren derzeit nicht, wohin mit ihrem Geld – und hoffen auf eine Wende defizitärer Techkonzerne, so wie Travis Kalanick auf seinen Imagewandel.

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