Fraport hat sämtliche Anteile an der Airmall-Gruppe erworben, die Ladenflächen an den Flughäfen Baltimore, Pittsburgh, Cleveland und Boston vermietet, wie der Frankfurter Flughafenbetreiber am Montag mitteilte. Pro Jahr nutzen rund 70 Millionen Passagiere die vier US-Flughäfen. Airmall vermarktet dort insgesamt 34.000 Quadratmeter Ladenfläche mit 270 Geschäften und Restaurants. Zum Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden.
Für Fraport ist Airmall der erste Schritt in den USA in diesem lukrativen Geschäftsfeld. "Mit dem Erwerb der Airmall haben wir eine vielversprechende Plattform für die Entwicklung des US-Geschäfts begründet", deutete Fraport-Chef Stefan Schulte weitere Zukäufe an. Das Einzelhandelsgeschäft sei am Heimatstandort Frankfurt schon seit jeher ein Wachstumsmotor. In den USA hat Fraport bislang nur eine Investment: Ein IT-Dienstleister mit Sitz in Orlando.
Das Einzelhandelsgeschäft ist für Flughafen-Betreiber eine lukrative Einnahmestütze. Am Frankfurter Flughafen vermietet Fraport die Ladenflächen und ist auch am Umsatz beteiligt. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Fraport einen operativen Gewinn (Ebitda) von 880 Millionen Euros. Davon stammten 350,7 Millionen aus dem Immobilien- und Einzelhandelsgeschäft, das eine operative Rendite (Ebitda-Marge) von fast 75 Prozent abwarf. Seinen Bericht zum ersten Halbjahr will Fraport am Donnerstag vorlegen.
Versuche von Fraport, durch die Übernahme ausländischer Flughäfen zu wachsen, waren gescheitert. So war der Konzern im Bieterrennen um den Betrieb mehrerer brasilianischer Flughäfen leer ausgegangen, auch im Bieterrennen um den neuen Istanbuler Mega-Flughafen hatte Fraport den Kürzeren gezogen. Im Ausland ist der Frankfurter Konzern bereits an den Flughäfen in der peruanischen Hauptstadt Lima, Antalya in der Türkei sowie an zwei Airports in Bulgarien mehrheitlich beteiligt.