Als Horstmann schließlich zum Einsatz an die Kasse durfte, machte er sogleich Optimierungsbedarf aus: die Kassenmöbel waren unpraktisch angeordnet, das Fach mit den Tüten zu weit entfernt. Auch im Lager in Hildesheim bemerkte er Missstände: der kaputte Boden soll nun bald erneuert werden. In Berlin bemerkte der „Undercover Boss“, dass das Kosmetikregal neue Schienen braucht, weil die Schrauben häufig abbrechen.
Ein schwieriger Part steht dem 44-jährigen studierten Betriebswirt am Ende der Real-Life-Doku bevor. Wieder zurück in der Zentrale zitiert der Easy-Chef die Mitarbeiter, mit denen er während seiner angeblichen Praktikantenzeit zusammengearbeitet hatte, in einem offiziellen Schreiben zu einem Vier-Augen-Gespräch nach Düsseldorf – ohne Angabe von Gründen.
„Die haben bestimmt schlecht geschlafen“, mutmaßt er. Die RTL-Dramaturgie verlangte, dass er an dieser Stelle den strengen Chef gibt. Horstmann, der sonst schon mal leger im Pullover über die Flure der Düsseldorfer Zentrale läuft, hat sich entsprechend zurechtgemacht: dunkler Anzug, Krawatte, Manschettenknöpfe.
„Was glauben Sie, warum Sie hier sind?“, fragt er dann die angespannten Mitarbeiter. Die meisten drucksten rum. Horstmann, jetzt wieder Chef, lässt sie noch ein wenig schmoren. Schließlich hakt er nach: „Kennen wir uns nicht irgendwo her?“ Da fällt dann bei den meisten der Groschen.
Am Ende geht alles gut aus. Zum Konzept der Sendung gehört, dass die Mitarbeiter mit guten Nachrichten vom Chef nach Hause gehen dürfen - Belobigungen, schöne Dienstreisen oder gar Beförderungen. „Am meisten hat mich erstaunt, dass keine Dialoge vorgegeben waren“, sagt Horstmann, der über keine schauspielerische Erfahrung verfügte, „das ist wirklich alles echt.“ Mit der Verkleidung tat er sich freilich nicht schwer – das kennt der Rheinländer vom Karneval.
Wie sich Apothekenchef Horstmann geschlagen hat, können die Zuschauer am Montag ab 21.15 Uhr bei RTL verfolgen. Die Erwartungen beim Sender dürften hoch sein: Die erste Folge der neuen Staffel – ausgestrahlt am vergangenen Montag - mit einem der Gründer von MeinFernbus Flixbus sahen über fünf Millionen Zuschauer.