Unister Internetkonzern streicht Jobs – und stellt sich neu auf

Das insolvente Leipziger Internetunternehmen besteht aus einem komplizierten Geflecht. Das soll entwirrt und auf die Bereiche Flug und Touristik konzentriert werden – mit Folgen für die Mitarbeiter.

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Die insolvente Internetfirma Unister baut 100 Stellen ab. Quelle: dpa

Das insolvente Internetunternehmen Unister baut Stellen ab. Betroffen sind rund 100 Mitarbeiter über die gesamte Gruppe hinweg, wie Insolvenzverwalter Lucas Flöther am Mittwoch mitteilte.

Dabei handelt es sich um 50 Festangestellte sowie um 50 befristet Beschäftigte und Mitarbeiter in Probezeit. Flöther bedauerte diesen Schritt. „Alle Mitarbeiter haben in den letzten Wochen enormen Einsatz für ihr Unternehmen gezeigt. Jetzt müssen einige von Ihnen letztlich die Konsequenzen für eine Entwicklung tragen, für die sie nichts können.“

Hintergrund des Stellenabbaus ist eine Neustrukturierung der Gruppe. Künftig wolle man sich auf die Kernsparten Flug und Touristik konzentrieren, hieß es. Andere Unternehmensbereiche sollen ausgegliedert oder an Investoren verkauft werden. Die Gläubiger hätten dem Kurs zugestimmt.

Mit dem Umbau soll die komplizierte Firmenstruktur vereinfacht werden. Diese sei im Zuge der „starken Expansion in den vergangenen Jahren äußerst unübersichtlich geworden“, so Flöther. Für den Großteil der Gesellschaften hätte es seit langem keine geprüften Jahresabschlüsse mehr gegeben. Auch Zahlungsströme und Verrechnungen zwischen den einzelnen Gesellschaften seien nur schwer nachzuvollziehen. „Das müssen wir dringend ändern.“

Unister betreibt zahlreiche Internetportale, darunter die Reiseseiten fluege.de und ab-in-den-urlaub.de. In der vergangenen Woche hatte das Amtsgericht Leipzig das Insolvenzverfahren über die Unister Holding GmbH eröffnet. Bei den insolventen Gesellschaften der Gruppe sind derzeit rund 840 Mitarbeiter beschäftigt.

Der Geschäftsbetrieb läuft seither weiter, mit dem operativen Geschäft werden laut Flöther positive Erträge erwirtschaftet. „Unser Ziel ist nicht der schnellstmögliche, sondern ein bestmöglicher Verkauf.“ Nach wie vor gebe es sechs Angebote von Interessenten.

Die Unister Holding hatte am 17. Juli Insolvenzantrag gestellt. Drei Tage zuvor war der Gründer des Leipziger Internetunternehmens, Thomas Wagner, bei einem Flugzeugabsturz in Slowenien ums Leben gekommen.

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