United, Delta, American Wie aus amerikanischen Pleite-Airlines Vorbilder wurden

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Die US-Airlines im Portrait

American Airlines

Die Linie mit Hauptsitz in Dallas in Texas vollzog mit der Übernahme von US Airways aus Phoenix, Arizona, die bislang letzte große Übernahme der US-Flugbranche. Dazu flüchtete sie im November 2011 als letzte in den Gläubigerschutz.

American in Zahlen

Trotzdem ist die Linie kein Nachzügler, denn sie startete mit der Übernahme der legendären TWA im Jahr 2000 die aktuelle Fusionswelle und versuchte - lange aber vergeblich - statt eines Konkursverfahrens durch eine Sanierung gemeinsam mit den Gewerkschaften die Kosten zu senken.

Doch den Rückstand macht die Linie durch einen ungewöhnlichen Weg aus dem Gläubigerschutz wett. Am Ende war ihre Fusion eine Art Reverse Takeover, bei dem die kleinere aber effizientere US Airways mit ihrem hemdsärmeligen Chef Doug Parker die Führung des Konzerns übernahm – und ihre moderneren Managementmethoden nebst dem guten Ruf bei Investoren mitbrachte.

Delta Air Lines

Von jeher ist Delta die nüchternste der ohnehin wenig glamourösen US-Linien.

Delta in Zahlen

Die Gesellschaft mit Hauptsitz bei Atlanta im Bundesstaat Georgia ersetzte ihre ohnehin bescheidene First Class durch eine im Vergleich zu anderen kaum verbesserte Business Class. Dafür arbeitete sie umso intensiver an ungewöhnlichen Strategien. Als erste baute sie ihre Allianz mit Air France und KLM zu einem Gemeinschaftsunternehmen aus.

Dazu suchte sie früh den Weg in eine Fusion, um sich einen möglichst passenden Partner suchen zu können – die ebenfalls eher schlichte Northwest. Den Kurs hat der aktuelle Chef Richard Anderson noch verstärkt. Als alle anderen Gesellschaften für viele Milliarden neue Jets bestellten, kaufte er alte Flieger und für das gesparte Geld eine Ölraffinerie. So verdient die Linie nicht Geld, sie sparte sich den hohen Zuschlag bei der Ölverbreitung. "Wir sichern damit quasi unserer Ölpreise", so Anderson.

So verlor Delta zwar im ersten Quartal 2015 rund 150 Millionen Dollar, weil sie ihre Spritbedarf zu sehr hohen Preisen gesichert hatte, aber wie alle Linien den Verfall der Spritpreise nicht voraussah. Doch rund die Hälfte holte sie über den Gewinn ihrer Raffinerie zurück.

United Airlines

Unter den Marktführern ist der Lufthansa-Partner der kleinste und bei Service oder modernen Managementmethoden auch die trägste Linie.

United in Zahlen

Die Fluggesellschaft aus einem Vorort von Chicago war am längsten im Gläubigerschutzverfahren und hat im Schnitt weniger Umsatz pro Passagier als ihre Rivalen. Das liegt daran, dass die Übernahme der modernen und vergleichsweise kundenfreundlichen Continental durch die relativ träge und bürokratische alte United mit die schwierigste Fusion der Branche war. Dies zeigt sich etwa im besonders auf der Langstrecke etwas schwer kalkulierbaren Service.

So buchen Vielflieger aus Europa gezielt die Routen der alten Continental über den New Yorker Flughafen Newark, weil diese besonders in der Business Class mit modernen Sitzen und einem umfangreichen Unterhaltungsprogramm deutlich angenehmer ist als bei der früheren United über Chicago oder Washington.

Dort gibt es fast keine Ablagefächer oder Stauraum und auch das Unterhaltungsprogramm ist weniger ausgefeilt.

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