Dass es in den nächsten Jahren im Beratungsgeschäft spannend wird, steht außer Frage. Offen jedoch ist, ob der neue Gigantismus auf Dauer auch die Kunden der Beratungshäuser glücklich machen wird. "Multispezialisten haben zum Beispiel den Vorteil, dass sie ihren Klienten Zugang zu einem großen internen Netzwerk an Experten bieten können. Wenn die Chemie mit einem Berater nicht stimmt, können die Experten auch schneller ausgewechselt werden“, so Manger-Wiemann.
Doch ob die versprochene breite fachliche Abstützung in der Praxis auch gelebt wird, die Teamzusammensetzung und die Qualität der einzelnen Berater auf einem Projekt in jedem Fachgebiet am Ende wirklich stimmt, müsse in jedem einzelnen Fall wieder aufs Neue kontrolliert und gesteuert werden. Zudem hat die Erfahrung gezeigt, dass gerade hochkarätige Beratungsspezialisten gerne den Weg in die Selbstständigkeit suchen, wenn ihnen in einer Großberatung zu wenig Freiheiten geboten werden, sie mehr mit politischen Ränkespielen zu kämpfen haben als mit dem Dienst am Kunden.
Manger-Wiemann: Die Kunden sollten deshalb sich vor der Auftragsvergabe genau informieren, ob ein Haus auf dem gewünschten Spezialgebiet wirklich noch die Koryphäen vorzuweisen hat die es einst für teuer Geld eingekauft. Und was Fachexpertise angeht sowie Kundennähe werden die kleinen und mittleren Spezialistenboutiquen im Beratungsmarkt keineswegs vom Markt verschwinden und weiter an ihren Angeboten feilen.