Die Internationalisierung und damit einhergehend die Konsolidierung in der Beraterbranche gehen im Siebenmeilenstiefeltempo von statten. Getrieben von der Idee, den Klienten Management- und IT-Beratung, aber auch Steuer- und Rechtsberatung aus einer Hand und noch dazu rund um den Globus anzubieten, sind vor allem die großen Wirtschaftsprüfer im Weltberatermarkt seit etwa zwei Jahren auf Einkaufstour unterwegs. "Am auffälligsten und konsequentesten verfolgt KPMG das Multispezialisten-Konzept", konstatiert Eva Manger-Wiemann, Partnerin der Metaconsultingfirma Cardea, die Unternehmen bei der Auswahl und Steuerung von Beratungsdienstleistern unterstützt. Mit der Übernahme des Einkaufs- und Lieferkettenspezialisten BrainNet, der Vertriebs- und Marketingberatung TellSell-Consulting und der Personalmanagementberatung Dr. Geke hat sich KPMG wichtige Schlüsselkompetenzen ins Haus geholt, um Unternehmen umfassend beim Aus- und Umbau ihrer internationalen Wertschöpfungsketten zu beraten.
McKinsey und BCG sind als Topberatungen fest gesetzt
Und weil die Beratertruppen der großen Wirtschaftsprüferfirmen im Gegensatz zu den klassischen Strategieberatern ihre umsetzungsorientierte Managementberatung zu passablen Preisen anbieten und im Gegensatz zu Spezialistenboutiquen entsprechende Personalressourcen für die Beratung von Konzernkunden vorzuweisen haben, hoffen sie darauf, sich schon bald in eine neue Liga katapultieren zu können. Sie wollen weg vom Image der reinen Zahlenhengste, die sich mit Finanzen auskennen und ihr Beratungsspektrum erweitern. "McKinsey und BCG sind als die beiden Topmanagementberatungen fest gesetzt", urteilt Frank Höselbarth, Chef von Peoplebrand Agency, der sich auf die Markenberatung von Consultingunternehmen spezialisiert hat. "An der Spitze ist aber noch Platz für eine Nummer drei. Und um diesen Platz ist der Kampf entfacht, den die Gesellschaft gewinnt, die die strategische Flughöhe vorweisen kann". Gewonnen würde das Terrain mit Premium-Qualität, Ergebniswirksamkeit und Eigenständigkeit des strategischen Urteils.
Die Berater der Wirtschaftsprüferfirmen müssen aggressiver werden
Davon jedoch sind die Wirtschaftsprüfer noch einiges entfernt. "Um in derselben Liga wie die klassischen Strategieberater aufzusteigen, müssten sie aus der Prüfkultur herauswachsen und eine echte, aggressivere Beratungsmentalität entwickeln", so Höselbarth. Doch auch unabhängig von der Frage, ob die Wirtschaftsprüfer jemals qualitativ hochwertige Strategieberatung anbieten können, haben sie gute Chancen, weitere Marktanteile aus dem Beraterkuchen abzuschneiden. Ihnen traut man zu, dass sie das Betriebsergebnis nachhaltig verbessern können.