Unternehmensberatung Roland Berger bekommt neuen Chef

Der Franzose Charles-Edouard Bouée wird neuer Chef der Unternehmensberatung Roland Berger. Bouée gilt als umstritten. Gleich drei Führungskräfte haben die Beratung kürzlich verlassen.

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Charles-Edouard Bouée gilt als Experte für Finanzdienstleistungen. Quelle: PR

Insgesamt acht Jahre mit Unterbrechungen stand der 56-jährige Burkhard Schwenker an der Spitze der Unternehmensberatung Roland Berger. Ursprünglich hatte er sich schon 2010 aus der Führung verabschiedet, war aber wegen einer Erkrankung seines Nachfolgers im vergangenen Jahr nochmals als Chef eingesprungen.

Jetzt aber ist der Wechsel beschlossene Sache. Der Franzose Charles-Edouard Bouee wird neuer Chef von Roland Berger. Bei einer Partnerversammlung am Samstag in Frankfurt/Main wurde der 45 Jahre alte Jurist zum Nachfolger von Schwenker gewählt. Dieser wechselt in den Aufsichtsrat.

Welche Rolle(n) Berater heute spielen

Bouée ist seit dem vergangenen Jahr Geschäftsführer (Chief Operating Officer) von Roland Berger und leitet das Asien-Geschäft. Vor seiner Karriere bei der größten deutschen Unternehmensberatung war er unter anderem im Investmentbanking tätig und gilt als Experte für Finanzdienstleistungen. Er wird der erste nicht-deutsche Chef der Unternehmensberatung. Bouée gilt in der Partnerschaft als umstritten.

Deshalb kann es kaum als Zufall gewertet werden, dass innerhalb weniger Tag gleich drei Führungskräfte den Wechsel zur Konkurrenz bekanntgegeben haben. Am Freitag wurde bekannt, dass die beiden Senior-Partner Beatrix Morath und Joost Geginat zum Konkurrenten AlixPartners wechseln. Der Abgang ist für Berger ein weiterer schwerer Schlag: Beide gehörten bisher zum Führungsteam. Morath ist seit 2000 bei Berger und leitete seit 2011 die Schweizer Niederlassung. Geginat war ebenfalls seit 2000 am Aufbau des Züricher Büros beteiligt und arbeitet derzeit noch in Singapur, wo er für die südostasiatischen Niederlassungen zuständig ist.

Damit muss Roland Berger den dritten Abgang aus der Führungsriege innerhalb kürzester Zeit verschmerzen. Denn auch Ralf Kalmbach, bisher Leiter des Berger-Autobranchen-Teams, hat erst vor kurzem bekanntgegeben, zum Jahresende zu den Konkurrenten von A.T. Kearney zu wechseln.

Firmengründer Roland Berger hatte das Unternehmen 1967 gegründet und sich in den folgenden Jahrzehnten zum bekanntesten deutschen Unternehmensberater hochgearbeitet, von dem sich bis heute auch Spitzenpolitiker Ratschläge geben lassen. Einen Verkauf des Unternehmens an einen der US-Riesen wie Deloitte oder Pricewaterhouse hatten die rund 250 Partner, denen die Firma gehört, im vergangenen Jahr abgelehnt, um weiter eigenständig zu bleiben.

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