UPS kauft TNT Deutsche Post kann von Übernahme profitieren

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Kartellrechtlich nicht unbedenklich

Mitarbeiter sortieren im Gebäude des Regio Service Frankfurt für das private Unternehmen TNT Post die Post vor Quelle: dpa

Branchenexperten sehen das ähnlich. „Es ist sehr gut möglich, dass eins plus eins am Ende nur 1,7 ergibt“, sagt der Hamburger Logistikberater Horst Manner-Romberg. Mit der  Übernahme von TNT durch UPS fällt der preisaggressivste Konkurrent innerhalb Europas weg. TNT habe sich das Geschäft von Expresssendungen, die garantiert innerhalb weniger Stunden oder eines Tages zugestellt werden, mit teils deutlichen Rabatten von bis zu 50 Prozent erkauft. Ohne TNT könnte DHL Geschäft von TNT-Kunden zurückholen.

Die Rechnung ohne das Kartellamt gemacht

Zudem dürften beide Rivalen „mehrere Jahre damit beschäftigt sein, die Integration der Unternehmen voranzutreiben“, heißt es bei einem hochrangigen DHL-Manager. Zwar ergänzen sich beide Unternehmen. So verfügt UPS innerhalb Europas über ein gutes Luftfrachtnetz, TNT wuchert beim Landtransport mit großer Flotte von Lastwagen. Doch der Zusammenschluss von Logistiknetzwerken gilt als schwierig. Die Deutsche Post weiß das aus Erfahrung. Der Einstieg in den Transport von Expresssendungen innerhalb der Vereinigten Staaten 2003 scheiterte. Sechs Jahre später zog sich DHL zurück. Das Abenteuer kostete 7,5 Milliarden Euro. Nun setzt DHL ausschließlich auf internationale Transporte.

Ohnehin könnte UPS mit TNT an kartellrechtliche Grenzen stoßen. Deutsche-Post-Manager erwarten „erhebliche regulatorische und wettbewerbsrechtliche Bedenken“. „Wir gehen davon aus, dass es eine vertiefte Prüfung durch die EU-Kommission geben wird“, sagte ein Post-Sprecher am Montag. In Deutschland, Großbritannien, den Beneluxländern und auch in Skandinavien sind beide Unternehmen so stark, dass zusammen eine marktbeherrschende Stellung erwachsen könnte. Sollte die EU-Kommission verlangen, Teile des Geschäfts abzugeben, würde das die Investition für UPS unrentabler machen.

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