Vermögensverwalter Hedgefonds will GAM-Chef ersetzen

Alexander Friedmann, Chef der GAM Holding, sei für die Probleme des Fondshauses verantwortlich, argumentiert der aktivistische Investor RBR. Einem Insiderbericht zufolge arbeitet er an der Absetzung Friedmanns.

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GAM kämpft mit Ertragsproblemen und Vermögensabfluss. Quelle: dpa

Zürich Der aktivistische Investor RBR fordert beim Vermögensverwalter GAM Holding einem Insider zufolge einen neuen Konzernchef. Der Hedgefonds mache Alexander Friedman für die Probleme bei dem Fondshaus mitverantwortlich, sagte eine mit der Sache vertraute Person am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. RBR habe bei einem Treffen mit der GAM-Spitze um den scheidenden Präsidenten Johannes de Gier auch weitere Sparmaßnahmen verlangt und sich besorgt über das Portfoliomanagement geäußert. An dem Gespräch habe auch de Giers designierter Nachfolger Hugh Scott-Barrett teilgenommen, sagte der Insider.

Eine GAM-Sprecherin erklärte, das Unternehmen kommentiere private Treffen mit Aktionären nicht. Ein Kommunikationsberater für RBR nahm vorerst nicht Stellung.

Friedman steht seit gut zwei Jahren an der Spitze des Unternehmens aus Zürich. Unter der Ägide des früheren Anlagechefs der UBS-Vermögensverwaltungssparte wurden Teile der Geschäftsleitung ausgetauscht, rund 70 Fonds geschlossen oder zusammengelegt sowie Abwicklungs- und Verwaltungsfunktionen ausgegliedert. Friedman räumte vergangene Woche ein Treffen mit RBR ein, machte zum Inhalt der Gespräche aber keine Angaben.

Bislang war lediglich bekannt, dass RBR drei Vertreter in den GAM-Verwaltungsrat entsenden und die Leitung des Gremiums übernehmen will. Auf diese Forderung ging das Management zuletzt nicht ein. Der von Rudolf Bohli gegründete Hedgefonds RBR kontrolliert nach Angaben der Schweizer Börse SIX 3,3 Prozent des GAM-Kapitals. Dem Insider zufolge hält RBR ungefähr vier Prozent der Aktien.

GAM kämpft mit Ertragsproblemen und Vermögensabfluss: Im vergangenen Jahr zogen verunsicherte Kunden im Kerngeschäft Investment Management 10,7 Milliarden Franken (zehn Milliarden Euro) ab, der Ertrag des Unternehmens brach um ein Fünftel ein. Dank eines Sparprogramms schrumpfte der Gewinn aber lediglich um drei Prozent auf 134,3 Millionen Franken. Die Aktionäre sollen mit 0,65 Franken je Aktie gleich viel Dividende erhalten wie vergangenes Jahr.

RBR und Partner Cologny Advisors scheiterten vergangenes Jahr bei der Bordverpflegungsfirma Gategroup mit ihrem Vorhaben, Präsident Andreas Schmid aus dem Amt zu drängen und zwei weitere Verwaltungsratsmitglieder abzuwählen.

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