Vor der Wintersaison Air Berlin steht wegen Verlusten ohne Kapitalpolster da

Bei Fluglinien müssen in der Regel die hohen Erträge aus dem Sommer den mauen Winter ausgleichen. Bei Air Berlin zeigt sich jetzt: Das Eigenkapital ist erneut bedenklich gesunken.

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Air Berlin steht ein harter Winter bevor. Quelle: dpa

Die Finanzlöcher bei Air Berlin sind nach den Verlusten im dritten Quartal nochmals größer geworden. Die Schulden seien in den drei Monaten bis Ende September auf 1,066 Milliarden Euro von 927 Millionen Euro gestiegen, hieß es am Mittwoch im Zwischenbericht der zweitgrößten deutschen Fluglinie. Das Eigenkapital sei mit 1,032 Milliarden Euro stark negativ. Im Sommer standen hier noch 987 Millionen Euro Miese.

Das Eigenkapital stellt bei Unternehmen üblicherweise ein Finanzpolster für schlechte Zeiten dar. Insofern steht der Lufthansa-Rivale vor einem harten Winter, da in der Zeit viel weniger Menschen reisen. In der Flugbranche gilt, dass die hohen Erträge aus der Sommer-Hochsaison die Verluste im verkehrsarmen Winter ausgleichen müssen.

Air Berlin hatte vor einer Woche vorläufige Geschäftszahlen veröffentlicht. Im dritten Quartal stand unter dem Strich ein Fehlbetrag von 46 Millionen Euro nach 56 Millionen Euro Überschuss vor einem Jahr. In den ersten neun Monaten steht ein Verlust von 317 Millionen Euro zu Buche.

Die Chronik von Air Berlin

Da Air Berlin seit Jahren rote Zahlen schreibt, versucht es Konzernchef Stefan Pichler deshalb mit einer Radikalkur, die er Ende September vorstellte: Die Flotte soll halbiert werden und 1200 der 8600 Arbeitsplätze wegfallen. Kernstück ist ein Deal mit der Lufthansa über die Vermietung von 40 Flugzeugen samt Crews. Gleichzeitig will sich Air Berlin künftig auf Geschäftskunden- und Langstreckenverbindung, etwa nach Nordamerika, konzentrieren. Wichtig ist dabei die Rückendeckung durch Etihad. Die staatlich Fluglinie aus dem Öl-Emirat Abu Dhabi hält 29 Prozent an Air Berlin und hat diese bislang bei Geldnot stets wieder aufgepäppelt.

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