Der Weihnachtsmann hat sich verändert: Statt durch den Schornstein zu rutschen, klingelt er heute einfach an der Haustür. Und seine Uniform ist nicht mehr rot, sondern gelb, braun oder weiß, wie die der Paketboten von DHL, UPS oder DPD.
Weihnachtsgeschenke liefern heute die Paketdienste. In der Zeit vor den Feiertagen herrscht Hochbetrieb bei den Lieferanten: Acht Millionen Pakete stellt alleine DHL, die Pakettochter der Deutschen Post, am Tag zu.
Zu anderen Jahreszeiten sind es knapp 3,4 Millionen Lieferungen täglich. Nur mit tausenden von zusätzlichen Mitarbeitern, Überstunden und einem strengen Zeitplan schaffen es die Paketdienste, der Bestellflut zu Weihnachten gerecht zu werden.
Der Grund: Die Menschen in Deutschland bestellen ihre Geschenke lieber im Internet, als sich durch die überfüllten Innenstädte vor zu den Kassen in den Geschäften zu kämpfen.
52 Prozent vertrauen den Onlinehändlern
Dieses Jahr durchstöbern 33 Millionen Menschen in Deutschland das Netz nach den richtigen Präsenten, ermittelte der Hightech-Branchenverband Bitkom. Im vorherigen Jahr waren es nur 26 Millionen.
Vor allem bei Kurzentschlossenen ist die Geschenkesuche im Internet beliebt: Bei der Last-Minute Geschenkejagd kurz vor Heiligabend würden sich dieses Jahr deutlich mehr deutsche Verbraucher auf die Lager der Online-Händler verlassen als auf die Verfügbarkeit im Laden, heißt es in einer Umfrage der Meinungsforschungsfirma YouGov im Auftrag des Logistikdienstleisters GT Nexus.
Besonders praktisch: Jede einzelne Bestellung bringen die Paketdienste aus den Lagern bis vor die Haustür der Kunden – und das noch bis kurz vor Heiligabend.
So gut sind Deutschlands Paketdienste
Zwischen Juli und September 2014 hat die Stiftung Warentest die fünf wichtigsten Paketdienste unter die Lupe genommen. Jeder Anbieter wurde zwanzig Mal auf zehn Strecken bundesweit durch die Warentester geprüft. Die Prüfer verschickten immer das gleiche 3,5-Kilo-Paket mit Tellern, Gläsern und einem Glasbilderrahmen. Die Waren waren mit Luftpolsterfolie für Stürze aus bis zu 60 Zentimeter Höhe gepolstert. Dennoch ging bei jeder fünften Sendung ein Teil des Inhalts zu Bruch. Nur bei DHL war der Inhalt aller Pakete heil geblieben, berichtet die Stiftung in der Dezember-Ausgabe des Hefts „test“.
Die Warentester bildeten ihre Gesamtnote aus der Lieferqualität (40 Prozent), der Abwicklung (40 Prozent) und der Website (20 Prozent).
Lieferqualität: Gut (1,9)
Dauer des Versands: Gut
Unversehrtheit der Sendung: Gut
Abwicklung: Befriedigend (2,9)
Zuverlässigkeit bei Abwicklungen und Terminen: Ausreichend
Informationen bei Versand: Befriedigend
Komfort bei Beauftragung, Zahlung, Sendungsverfolgung: Gut
Website: Gut (2,4)
Informationen, Übersichtlichkeit: Gut
Nutzungsmöglichkeiten: Gut
Umgang mit Nutzerdaten: Befriedigend
Qualitätsurteil: Gut (2,4)
Lieferqualität: Befriedigend (3,0)
Dauer des Versands: Befriedigend
Unversehrtheit der Sendung: Befriedigend
Abwicklung: Gut (1,7)
Zuverlässigkeit bei Abwicklungen und Terminen: Sehr gut
Informationen bei Versand: Befriedigend
Komfort bei Beauftragung, Zahlung, Sendungsverfolgung: Sehr gut
Website: Befriedigend (2,8)
Informationen, Übersichtlichkeit: Gut
Nutzungsmöglichkeiten: Befriedigend
Umgang mit Nutzerdaten: Befriedigend
Qualitätsurteil: Befriedigend (2,8)
Lieferqualität: Gut (2,1)
Dauer des Versands: Sehr gut
Unversehrtheit der Sendung: Befriedigend
Abwicklung: Ausreichend (4,3)
Zuverlässigkeit bei Abwicklungen und Terminen: Ausreichend
Informationen bei Versand: Befriedigend
Komfort bei Beauftragung, Zahlung, Sendungsverfolgung: Mangelhaft
Website: Befriedigend (2,9)
Informationen, Übersichtlichkeit: Gut
Nutzungsmöglichkeiten: Befriedigend
Umgang mit Nutzerdaten: Befriedigend
Qualitätsurteil: Befriedigend (2,9)
Lieferqualität: Befriedigend (2,6)
Dauer des Versands: Gut (1,6 - 2,5)
Unversehrtheit der Sendung: Befriedigend (2,6 - 3,5)
Abwicklung: Ausreichend (3,6)
Zuverlässigkeit bei Abwicklungen und Terminen: Befriedigend (2,6 - 3,5)
Informationen bei Versand: Ausreichend (3,6 - 4,5)
Komfort bei Beauftragung, Zahlung, Sendungsverfolgung: Ausreichend (3,6 - 4,5)
Website: Ausreichend (3,7)
Informationen, Übersichtlichkeit: Mangelhaft (4,6 - 5,5)
Nutzungsmöglichkeiten: Gut (1,6 - 2,5)
Umgang mit Nutzerdaten: Befriedigend (2,6 - 3,5)
Qualitätsurteil: Befriedigend (3,2)
Lieferqualität: Befriedigend (2,8)
Dauer des Versands: Sehr gut
Unversehrtheit der Sendung: Ausreichend
Abwicklung: Befriedigend (3,5)
Zuverlässigkeit bei Abwicklungen und Terminen: Befriedigend
Informationen bei Versand: Gut
Komfort bei Beauftragung, Zahlung, Sendungsverfolgung: Ausreichend
Website: Ausreichend (3,9)
Informationen, Übersichtlichkeit: Ausreichend
Nutzungsmöglichkeiten: Ausreichend
Umgang mit Nutzerdaten: Ausreichend
Qualitätsurteil: Befriedigend (3,3)
Doch welche Paketdienste sind die schnellsten und zuverlässigsten? Was kann ich dagegen tun, dass meine Pakete auf dem Weg verschwinden oder nur beschädigt ankommen? Bei welchen Online-Diensten kann ich auch noch wenige Tage vor dem Fest bestellen, damit ich rechtzeitig alle Geschenke beisammen habe?
Ein Überblick über die Service-Leistungen der großen Paketdienstleister und Online-Shops.
Das bieten die Paketdienste
Wann muss ich mein Geschenk abgeben?
Innerhalb Deutschlands können die meisten Paketdienste Sendungen innerhalb von ein bis zwei Tagen zustellen. Es ist also noch nicht zu spät, um ein Weihnachtsgeschenk zu Nichte, Neffe oder der Freundin im anderen Bundesland zu senden. DHL nimmt noch bis Dienstagmorgen (23. Dezember, 10 Uhr) Geschenke in den Filialen der Deutschen Post entgegen. Bei Paketshops oder Partnerfilialen müssen die Präsente allerdings schon am Montagabend (22. Dezember, 18 Uhr) abgegeben werden. Der DHL-Konkurrent Hermes kann nach eigenen Angaben alle Pakete rechtzeitig zustellen, die bis zum Montagnachmittag (22. Dezember, 14 Uhr) in den Paketshops abgegeben werden. Beim Paketdienst DPD endet die Frist schon am Montagmorgen (22. Dezember, 10 Uhr). Auch der Preisvergleich lohnt sich: Onlinefrankierungen zum Beispiel sind in der Regel günstiger.
So teuer ist der Paketversand
Anbieter - Tarif - Preis Filiale - Preis Online
DHL - Päckchen - 4,10 Euro - 3,99 Euro
Hermes - S-Paket - 4,90 Euro - 4,50 Euro
DPD - Paket S - 4,50 Euro - 4,20 Euro
GLS - Paket S - 5,90 Euro - 5,90 Euro
UPS - Standard - 10,31 Euro - *
Quelle: Tsp; * nur mit Online-Anmeldung
Anbieter - Tarif - Preis Filiale - Preis Online
DHL - Paket - 6,99 Euro - 5,99 Euro
Hermes - M-Paket - 6,70 Euro - 5,90 Euro
DPD - Paket M - 6,70 Euro - 6,60 Euro
GLS - Paket M - 6,90 Euro - 6,90 Euro
UPS - Standard - 11,77 Euro - *
Quelle: Tsp; * nur mit Online-Anmeldung
Anbieter - Tarif - Preis Filiale - Preis Online
DHL - Paket - 6,99 Euro - 5,99 Euro
Hermes - S-Paket - 10,90 Euro - 9,90 Euro
DPD - Paket S - 11,50 Euro - 10,50 Euro
GLS - Paket S - 9,90 Euro - 9,90 Euro
UPS - Standard - 16,76 Euro - *
Quelle: Tsp; * nur mit Online-Anmeldung
Und wenn ich noch in letzter Minute ein Geschenk versenden möchte?
Kurzentschlossene können ihre Pakete auch per Expresslieferung versenden – für ein entsprechendes Aufgeld. Diese Option bieten auch viele Online-Shops. DHL und UPS können beispielsweise auch Pakete, die erst am Dienstagnachmittag abgegeben werden, per Express schon am nächsten Morgen zustellen. Auf den Internetseiten der Paketdienste können Sie dann auch eine Abholung an der Haustür beauftragen – wiederum für einen entsprechenden Aufpreis.
Sind die Angaben der Paketdienste zuverlässig?
Die Anbieter versprechen, dass bei der rechtzeitigen Abgabe der Geschenke die Paketboten mindestens einmal versuchen, das Paket beim Empfänger abzugeben. Aber auch bei den Paketdiensten geht es vor Weihnachten hektisch zu. Die Stiftung Warentest hat untersucht, wie zuverlässig die Anbieter sind. Die Tester versendeten je 20 Pakete mit DHL, Hermes, DPD, UPS und GLS. Die Ergebnisse: DPD und GLS waren mit einer durchschnittlichen Zustellzeit von etwa 1,2 Werktagen die schnellsten Lieferdienste. UPS stellte die Pakete im Durchschnitt nach 1,6 Werktagen zu und DHL nach 1,9 Tagen. Hermes lieferte die Sendungen im Schnitt nach 2,3 Tagen aus und war damit der langsamste Anbieter.
Wie oft verschwinden Sendungen oder gehen kaputt?
Von den 100 Kartons, die die Stiftung Warentest versendete, verschwand nur ein Paket ganz. Das größere Problem waren kaputte Artikel: Die versendeten Teller und Gläser kamen bei DPD ganze siebenmal nur kaputt an. Bei GLS und Hermes ging fünfmal etwas zu Bruch, bei UPS viermal. Nur bei DHL kamen alle Produkte unversehrt an.
Wie kann ich dafür sorgen, das mein Geschenk schnell und unversehrt zugestellt wird?
Wichtig sind vor allem die gut lesbare Adressen: Denn die meisten Paketdienste nutzen Computerscanner, um die Adressen zu identifizieren. Alte Etiketten und vor allem Barcodes sollten entfernt werden, damit der Scanner nichts verwechseln kann. Die Kartons müssen stabil sein und sollten keine Schleifen aufweisen, die beim Transport irgendwo hängen bleiben können. Damit nichts kaputt geht, sollten die versendeten Geschenke am besten Papier, Styropor oder Luftpolsterfolie gepolstert werden. Den Hinweis "Vorsicht Glas!" oder "Zerbrechlich" können die automatischen Scanner nicht lesen – und werden deshalb oft nicht berücksichtigt.
Das versprechen die Online-Händler
Amazon.de (Online-Kaufhaus)
Wer seine Geschenke bei Amazon bis zum Montagmittag (22. Dezember) ordert, soll diese noch rechtzeitig zum Heiligabend per Standardversand bekommen. Ab 29 Euro Bestellwert ist die Lieferung kostenlos. Wer den Prime-Versand wählt, kann sogar noch bis zum Dienstagmittag (23. Dezember) seine Geschenke bestellen. Für Prime-Mitglieder ist der Versand kostenlos, Kunden ohne Mitgliedschaft zahlen 6 Euro. Für manche Produkte bietet Amazon sogar einen Morning Express (Bestellung bis Dienstagnachmittag, Kosten 13 Euro bzw. 5 Euro für Prime-Mitglieder) an.
Allerdings streiken die Mitarbeiter in vielen Amazon-Versandzentren auch noch in der Woche vor Weihnachten. Dadurch kann es zu Paketstaus kommen. Amazon versichert, dass trotzdem alle Lieferungen rechtzeitig ankommen sollen.
Otto.de (Mode, Spielzeug, Dekoration)
Auch Otto bietet für bestimmte Artikel noch eine Lieferung innerhalb von 24 Stunden an. Bis Dienstagmittag (23. Dezember, 13 Uhr) können dort noch Pullover, Spielzeuge und Deko-Artikel bestellt werden. Der Versand ist sogar kostenfrei: Kunden müssen dafür nur den Gutscheincode 84448 bei der Bestellung angeben und Artikel im Wert von über 6 Euro im Warenkorb haben.
Zalando.de (Mode)
Eigentlich empfiehlt Zalando, Weihnachtsgeschenke bis zum 18. Dezember zu bestellen. Mit dem Express-Versand können Kunden jedoch auch am Montagmorgen (22. Dezember, 12 Uhr) ihre Geschenke ordern.
Die Paketzustellung der Zukunft
Bei der Auslieferung der Paketsendungen legen die Kunden vor allem Wert darauf, dass sie zu ihren Alltagsgewohnheiten passt: 37 Prozent der Befragten haben bereits Erfahrungen, ihre Pakete zum Wunschtermin (auch nach Feierabend) nach Hause liefern zu lassen, weitere 40 Prozent würden diese Option gerne nutzen. Die Lieferung zum Wunschtermin ist damit aktuell die erste Wahl der Verbraucher. Viele Versandhändler haben sich diesem Bedürfnis bereits angepasst.
Quelle: PricewaterhouseCoopers AG (PwC): Die Paketzustellung der Zukunft, November 2014
Laut PwC nutzt jeder vierte Deutsche heute gelegentlich bis häufig Paketstationen oder Paket-Shops verschiedener Logistikdienstleister als Zustellmöglichkeit. Rund die Hälfte der Deutschen steht dieser Lösung jedoch noch kritisch gegenüber und hat sie bisher nicht genutzt.
Als wichtigste Eigenschaften einer Paketstation gab eine klare Mehrheit der der Befragten (87 Prozent) an, dass eine Paketstation möglichst einfach und selbsterklärend zu bedienen sein muss. Ein weiterer kritischer Aspekt ist die Erreichbarkeit: 72 Prozent legen Wert darauf, dass die Station mit dem Auto gut erreichbar ist, 67 Prozent zu Fuß. Außerdem sollen Pakete in allen Größen und von verschiedenen Paketdienstleistern dort gelagert werden können (83 bzw. 80 Prozent der Befragten).
Die Lieferung an den Arbeitsplatz ist für viele Arbeitnehmer eine attraktive, da zeitsparende und praktische Option, sasgt die Studie: Knapp jeder zweite Berufstätige (49 Prozent) würde diesen Service gerne nutzen. Bislang lässt sich nur eine kleine Minderheit der Berufstätigen (5 Prozent) Pakete direkt ins Büro liefern. Einen Aufpreis für diesen Service würden aber nur 7 Prozent in Kauf nehmen.
Rund ein Drittel der Deutschen wäre unter bestimmten Voraussetzungen bereit, für eine Lieferung am gleichen Tag (Same Day Delivery) einen Aufpreis von bis zu 12 Euro zu zahlen. Die taggleiche Lieferung kommt für die meisten jedoch nur für bestimmte Anlässe und in Ausnahmefällen in Frage, beispielsweise für Weihnachts- und Geburtstaggeschenke in letzter Minute. Rund zwei Drittel geben an, den Service der Lieferung am selben Tag generell nicht nutzen zu wollen; entweder aus grundsätzlichen Überlegungen oder weil sie eine Gebühr von rund 12 Euro als zu hoch empfinden.
Notebooksbilliger.de (Computer und Technik)
Per Standardversand kommen Pakete rechtzeitig an, die spätestens am Sonntag (21. Dezember) bestellt werden. Für einige Artikel bietet Notebooksbilliger.de auch eine 24-Stunden-Lieferung für 7,99 Euro. Damit können Geschenke auch noch am Dienstag (23. Dezember) eingekauft werden.
Bonprix.de (Mode)
Der Mode-Versand Bonprix bietet allen Kunden, die bis Sonntagabend (21. Dezember, 23 Uhr) bestellen, eine rechtzeitige Lieferung an. Außerdem hat Bonprix den Kostenaufschlag für den Eilservice, mit dem Lieferungen auch innerhalb eines Tages zugestellt werden können, gesenkt: Bis zum 20. Dezember zahlen Kunden für die Expresslieferung nur 2,99 Euro statt 7,99 Euro. Wer sein Geschenk schon am nächsten Tag haben möchte, sollte allerdings vor 12 Uhr bestellen.
Conrad.de (Computer und Technik)
Für Technikfans bietet Conrad Geschenkideen: Bestellt werden kann noch bis Montagabend (22. Dezember, 18 Uhr). Falls etwas nicht gefällt, können vor Weihnachten gekaufte Artikel noch bis zum 18. Januar zurückgegeben werden.
Alternate.de (Computer und Technik)
Eine Alternative zu Conrad ist der Konkurrent Alternate.de. Dort kann bis zum Montagnachmittag (22. Dezember, 15 Uhr) bestellt werden. Wer den Expressversand wählt, kann sich auch bis Dienstagabend (23. Dezember, 18 Uhr) Zeit lassen. Davon ausgeschlossen sind allerdings Artikel, die per Vorkasse oder Finanzierung bezahlt werden sollen.
hm.com (H&M, Mode)
Für Geschenke aus dem Onlineshop von H&M gibt es heute die letzte Möglichkeit: Alle Artikel müssen bis zum 20. Dezember bestellt werden. Vorteil: Mit dem Rabattcode 2925 können Kunden sich die Versandkosten sparen.