Weniger Lohn für gleiche Arbeit Deutsche Unternehmen sparen sich mit Outsourcing reich

Seite 2/2

Hauptmotiv: Kosten senken

Das Hauptmotiv der Stammunternehmen liegt auf der Hand: Sie wollen ihre Kosten senken. Mittels Outsourcing, das räumen selbst Kritiker ein, sind deutsche Firmen international wettbewerbsfähiger geworden. „Wieviel die Firmen wirklich sparen, können wir anhand unserer Daten aber nicht sagen“, so Schmieder. Schließlich verlieren ausgelagerte Angestellte auch Ansprüche, die sich nicht direkt an ihrem Gehalt bemessen – Betriebsrenten etwa.

Auf Seiten der Dienstleistungsunternehmen sorgen der starke Wettbewerb und der vergleichsweise schwach ausgeprägte gewerkschaftliche Organisationsgrad dafür, dass die Löhne geringer ausfallen als im Stammbetrieb. Schmieder: „Wenn große Unternehmen Aufträge an ausgelagerte Betriebe vergeben, ist der günstigere Preis das zentrale Argument – und der geht bei externen Dienstleistern zum großen Teil auf die Löhne zurück.“

Die Gewerkschaften dürften sich durch das Studienergebnis in ihrer Kritik bestätigt sehen. Outsourcing verschärfe die ohnehin großen Lohnunterschiede zwischen Industrie- und Dienstleistungssektor, sagt Gustav Horn von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Auch Studienautor Schmieder stellt fest: „Klar ist, dass es Verlierer des Outsourcings gibt, die nicht für ihre Verluste kompensiert worden sind.“

Trotzdem betont Schmieder: „Unsere Botschaft soll nicht sein, dass Outsourcing eine Katastrophe ist.“ Denn frühere Untersuchungen lieferten Hinweise darauf, dass es gesamtwirtschaftlich betrachtet positive Aspekte gebe – etwa mit Blick auf  die Gesamtbeschäftigung und die Wirtschaftsleistung in Deutschland.

Wie viele Fälle von Outsourcing rechtswidrig sein könnten, können die Autoren mit ihrer Studie nicht abschätzen. Die Daten lassen keine Rückschlüsse auf einzelne Firmen oder spezifische Fälle zu. Ob sich ihre Klage lohnt, ist für die Hausmeister in Stuttgart daher ungewiss. In erster Instanz bekam ihr früherer Arbeitgeber Recht.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%