Als ähnlich beliebte Werbe-Ikone darf der Coca-Cola Light Mann gelten, 1998 noch Robert Merrill als Fensterputzer, wurde er inzwischen von James Franco abgelöst. Ebenso zur Legende wurde die Coca-Cola Truck-Promotion zu Weihnachten, die seit 1997 jedes Jahr durch Deutschland tourt. Doch an Strahlkraft unübertroffen bleibt der Marlboro Mann, der schon 1954 erfunden wurde. Unglücklicherweise verstarben gleich mehrere der diversen Cowboy-Darsteller an den Folgen des Rauchens...
Gegründet, beworben, verkauft, vergessen
Betrachtet man diese erfolgreichen Langzeit-Nostalgiker und gleichzeitig die Hektik, mit der die meisten Marketingmanager und ihre Agenturen alljährlich neue Kampagnen aus dem Boden stampfen und dabei jedem neuen Trend hinterherlaufen, stellt sich zwangsläufig die Frage der Nachhaltigkeit für die beworbenen Marken.
Bei Twitter erhebt Julia Rieke, Social Media Managerin beim Online-Portal des Magazins "Stern" zu Recht die Frage: Ob es in 20 Jahren auch so nostalgische Artikel wie "Diese Werbebanner bleiben unvergessen" geben wird?“ Nein, die wird es nicht geben. Die meisten Marken, die heute unsere Werbeblöcke und Screens zumüllen, wird es in 20 Jahren nicht mehr geben. Sie werden ebenso vergessen sein wie ihre Werbung.
Manche Werbeblöcke bestehen inzwischen fast nur noch aus Spots von Internet-Portalen für die Suche nach den günstigsten Reisen, Flügen und Hotels. Testberichte.de verzeichnet alleine 128 Flugsuchmaschinen, Reiseportale und Hotelbörsen. Gefühlt jede Woche kommt ein neuer Anbieter hinzu.
Welche dafür vom Markt verschwinden, ist dem Endverbraucher gleichgültig. Die meisten gleichklingenden Namen hat man sich ohnehin nicht merken können. Diese Internet-Marken sind keine. Sie haben keine Zukunft. Sie werden gegründet, beworben, verkauft und vergessen.
Wer heute für eine Marke verantwortlich zeichnet, die 40 Jahre und älter ist und die nächsten 20 Jahre überleben soll, tut gut daran, seine Werbung auf den Prüfstand zu stellen. Oliver Handlos, Kreativchef von Grey Berlin, bringt es auf den Punkt: „Vor allem Big Spender wie die Autobranche und die großen deutschen Biermarken werben mutlos, uninspiriert und mit den ewig gleichen Bildern.“
Vielleicht sollten sie - wie die Allianz - einmal einen Blick in ihre eigene Vergangenheit werfen. Als die Bilder laufen lernten und die Werbung sich noch die Zeit nahm, Geschichten zu erzählen.