Werbesprech

Kaufst du noch oder sharst du schon?

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Gemietete Statussymbole


Leihfahrräder der Deutschen Bahn Quelle: dpa

Wir erleben diesen Umbruch in vielen Märkten. Bücher waren früher Statussymbole, die man stolz aufgereiht in vollen Regalen seinem Besuch präsentierte. Heute lädt man seine Bücher auf den E-Book-Reader. Ikea, der Hersteller von Millionen Billy-Regalen, wird umdenken müssen. Der CD-Markt ist längst eingebrochen. Der DVD-Markt folgt.

Aber was, wenn dieser Virus auf ganz andere Märkte übergreift? Wenn niemand mehr ein Fahrrad sein eigenes nennen muss, weil sie überall preiswert zur Verfügung stehen? Wenn Mode oberhalb der H&M- und Zara-Preisklasse wie bei einem Kostümverleih für ein paar Tage gemietet werden kann? Wenn der teure Montblanc-Füller nur für eine Vertragsunterschrift, das Dupont-Feuerzeug nur für die Bambi-Verleihung benötigt wird? Wenn der Apple-Computer bis zur Ankündigung des nächsten Modells einfach nur gemietet werden soll und kann?

Was ist, wenn der Kauf für den Verbraucher nicht mehr das Non-Plus-Ultra darstellt, sondern nur noch das kurzfristige, situative Erlebnis?

Den Zielgruppen zuhören

Dann muss nicht nur das Marketing umdenken. Auch die Werbung muss neue Botschaften finden, die den Zeitgeist ihrer Zielgruppen wiederspiegeln. Es geht nicht mehr um Besitzstand, um „Mein Haus, mein Auto, mein Boot“. Es geht um das Motiv hinter dem Besitzen-Wollen. Es geht darum, eine Verbindung zu den wahren Wünschen der Verbraucher herzustellen. Zu verstehen, was die Verbraucher mit ihrer individuellen Umwelt teilen wollen.

Daimler, BMW und Volkswagen haben die Zukunft des CarSharing-Marktes verstanden. Und drängen damit ihre Wettbewerber ins Aus. Man darf gespannt sein, wann die nächsten Märkte folgen. Und welche Marken dabei das Zeitliche segnen. Nicht, weil sie minderwertig waren. Nur, weil sie ihren Zielgruppen nicht rechtzeitig zugehört haben.

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