Jede Mogelpackung ist nichts weiter als eine Werbelüge, die an Dreistigkeit nicht zu überbieten ist. Denn hier sorgt oftmals eine hohe Investition in neue Verpackungen erst dafür, dass der Konsument nicht gleich erkennt, wie viel weniger er für sein Geld erhält. Hier wird der Käufer ganz bewusst getäuscht. Es gilt nur deshalb nicht als kriminell, weil der Hersteller sich damit herausreden kann, dass die (veränderte) Inhaltsangabe irgendwo kleingedruckt auf der Packung zu finden ist.
Die Stiftung Warentest dokumentiert regelmäßig alle Mogel-Funde und prangert sie öffentlich an, doch das alleine scheint die Marketingverantwortlichen nicht abzuhalten. Auf die lange Liste der Täuscher kommen so prominente Namen wie Aldi (Nord), Biotherm, Beiersdorf, Milka und Schwarzkopf. In der ARD-Mediathek finden sich unzählige, weitere Beispiele für Unternehmen, die die Konsumenten bewusst zu täuschen versuchen. Oftmals mit Erfolg, denn die Bemühungen der Verbraucherzentralen und der Stiftung Warentest laufen vielfach ins Leere. Da der Verbraucher diesen Täuschungsversuchen mehr oder weniger hilflos ausgeliefert und der Gesetzgeber meist machtlos ist, verleitet es immer mehr Hersteller zu Lug und Betrug.
Die Verbraucher wehren sich
Das passt nicht ins Zeitalter von Transparenz, Social Media und Dialog. So nimmt denn auch die Zahl der "Shitstorms" konstant zu. Immer mehr Verbraucher wehren sich via Facebook und Twitter gegen die vermeintlichen Verfehlungen der Industrie. Nach einer aktuellen Untersuchung der digitalen Empörungswellen wehren sich die Verbraucher inzwischen täglich im Social Web.
Spätestens jetzt ist das Marketing gefragt. Jedes einzelne Unternehmen in Deutschland muss sich die Frage stellen, welche Bedeutung die Tugenden Transparenz, Ehrlichkeit, Nachhaltigkeit und Respekt vor Mitarbeitern und Kunden für die Markenführung besitzen.
Derweil prescht - wieder einmal - Coca Cola nach vorn, nimmt sich in die Pflicht und verordnet sich eine Werbe-Diät. Ein neuer Vier-Punkte-Plan sieht u.a. vor, Werbung nicht mehr an unter 12-jährige Kinder zu richten und Schulen als werbefreie Zone zu respektieren. Diese Maßnahme wird Capri Sonne über kurz oder lang mehr Marktanteile kosten als jede werbliche Dreistigkeit ihn zu steigern vermag. Und das ist gut so.