Werner knallhart

Billiger betrinken im ICE-Restaurant

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Da fühlt sich der gleiche Preis wie Sparen an

Bahn senkt Preise um 12,5 Prozent!

Das ist eine Schlagzeile, wa? Wer im Restaurant zehn Bionaden trinkt, trinkt die zehnte fast umsonst! Der zwanzigste Weißwein geht jetzt praktisch aufs Haus. Wer seinem Arzt versprochen hat, kürzer zu treten: Für Vielfahrer rechnet sich das natürlich auch über Wochen. Wie eine Rabattkarte. Nur ohne Stempel. Und das mit Service am Platz.

Im Bistro haben die Preise dafür in einigen Fällen angezogen. Das Pils kostete bislang 3 Euro, jetzt eben 3 Euro 20 (+6,7 Prozent). Ähnliches bei vielen heißen Getränken. Dies wiederum mit dem angenehmen Nebeneffekt fürs Personal: Krumme Preise haben ein höheres Trinkgeld-Potenzial. Und wer sich im Bistro abgezockt fühlt, bringt künftig einfach eigene Getränke mit oder setzt sich ins Restaurant. Da fühlt sich der gleiche Preis wie Sparen an.

So sieht der neue ICE 4 aus
Der neue Hoffnungsträger: Der ICE 4 im ICE-Werk Rummelsburg in Berlin. Ab Spätherbst fährt er von Hamburg nach München. Quelle: Christian Schlesiger für WirtschaftsWoche
Der ICE 4 ist vorne breiter als etwa der Vorgänger ICE 3. Quelle: Christian Schlesiger für WirtschaftsWoche
Größere Piktogramme im Einstiegsbereich zeigen, wie der Wagen genutzt werden soll. Hier sind Handys verboten. Quelle: Christian Schlesiger für WirtschaftsWoche
In der ersten Klasse gibt es Leselampen am Platz. Quelle: Christian Schlesiger für WirtschaftsWoche
Für die Bahn sind die Sitze eine echte Innovation. Quelle: Christian Schlesiger für WirtschaftsWoche
Die Anzeigen in den Großraumwagen sind nicht neu, aber sie sind jetzt besser. Quelle: Christian Schlesiger für WirtschaftsWoche
Der Spender für das Desinfektionsmittel ist jetzt fester Bestandteil der Armaturen. Quelle: Christian Schlesiger für WirtschaftsWoche

Einige Preise sind im Restaurant gleich geblieben, dafür aber bietet die Bahn dort (wie auch im Bistro) nun bessere Qualität. Der Tee kommt nun nicht mehr von Ronnefeld (der mit den riesigen Papplaschen am Teebeutel, an dem sich das Wasser hoch zieht, an der Pappe abseilt und die Untertasse/den Tisch flutet), sondern von Eilles. Deren Beutel haben eine kleine pflegeleichte Fluppe und sind mit Bio-Fairtrade-Tee gefüllt.

Auch die heiße Schokolade ist jetzt Fairtrade- und Bio-zertifiziert - zum gleichen Preis wie zuvor. Der Kaffee ist jetzt zwar noch nicht Bio, aber immerhin Fairtrade.

Einiges wird aber auch für alle teurer. Der Filterkaffee kostet künftig nicht mehr 2 Euro 90, sondern 3 Euro (ist jetzt aber, ich sagte es schon, auch Fairtrade). Die Käsestreifen auf dem Salat kosten nicht mehr 1 Euro 90 extra, sondern happige 2 Euro 40, das Extra Räucherlachs 2 Euro 90 statt 2 Euro 40. Weder Käse noch Lachs sind aber nun bio oder sonst wie fair.

Was der neue Bahnchef Lutz jetzt angehen muss

Naja, da wird sich jemand wohl was dabei gedacht haben.

Bei einer Sache allerdings bin ich mir nicht so sicher: Die Milch zum Kaffee wird jetzt nicht mehr in kleinen spritzenden Plastikdöschen auf die Untertasse gelegt, sondern in Saucieren-artigen kleinen Milchkännchen serviert. Diese sind allerdings nicht klein genug, viel zu voll (die Milch würde für ein mittleres Müsli reichen), werden selbst zum Milchkaffee serviert, schwappen bei der Fahrt umher und werden meist voll oder halbvoll wieder abgeräumt. Würde man aber die gesamte Milch in den Kaffee gießen, liefe die Tasse über.

Ich sage Ihnen: Wenn Sie nicht bald mal das ICE-Restaurant ausprobieren, werden Sie diese Kännchen niemals kennenlernen. Und die neuen Preise gelten laut Karte erstmal nur bis Mai 2017.

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