Wobei Studierende und Pendler nach Ansicht von Eurowings offenbar durchaus trotzdem was gemeinsam haben: Ihr Leben scheint so fürchterlich vorhersehbar. Deshalb müssen sich die Leute in den Tarifgruppen Student und City auch 21 Tage im Voraus auf ihre Flüge festlegen. So viel zur beworbenen Flexibilität.
Anders als die Studenten dürfen die Pendler aber nur innerdeutsch fliegen. Das haben die Pendler wiederum mit den Nutzern des Business-Pass gemeinsam. Aber immerhin dürfen die Business-Pass-Inhaber für ihr gutes Geld bis fünf Tage vor Abflug buchen.
Oder man legt für den Business-Pass noch einen Tausender drauf – dann heißt es Business-Pass Premium. Für 2499 Euro kann man dann auch kurzfristig buchen und stornieren. Bis sechs Stunden vor Abflug. Und dann gibt es noch einen Snack, ein Getränk und ein Gepäckstück inklusive. All das für umgerechnet 100 Euro extra pro One-Way-Flug.
Aber, und bei dem Gedanken wurde mir mulmig: Der Flight-Pass ist nur sechs Monate gültig. Nicht genutzte Flüge verfallen und werden nicht erstattet. Und jetzt Achtung: Was, wenn etwa der Pendler bei solch einem Abo-Modell die dringend benötigte Flugverbindung am Sonntagabend nicht mehr buchen kann, weil die Maschine schon voll ist? Was, wenn der Geschäftsreisende vom Auftraggeber morgens spontan zu einem Krisen-Meeting am Nachmittag gerufen wird, und dann ist Eurowings ausgebucht? In solchen Fällen wählt man normalerweise einfach einen Flug einer anderen Gesellschaft. Oder man fährt eben doch mit dem Zug. Aber mit dem Flight-Pass ist ja das Eurowings-Ticket schon bezahlt, obwohl die Wunschverbindung ja nicht mehr buchbar ist.
Skytrax-Ranking: Die besten Airlines der Welt
Hainan Airlines
Vorjahr: Rang 12
Etihad Airways
Vorjahr: Rang 6
Lufthansa
Vorjahr: Rang 10
EVA Air
Vorjahr: Rang 8
Cathay Pacific
Vorjahr: Rang 4
Emirates
Vorjahr: Rang 1
ANA All Nippon Airways
Vorjahr: Rang 5
Singapore Airlines
Vorjahr: Rang 3
Qatar Airways
Vorjahr: Rang 2
Was, wenn das öfters vorkommt und plötzlich ist nicht mehr Februar, sondern Juli und man hat noch, sagen wir, vier Flüge übrig?
Organisiert sich die Studentin in Düsseldorf in Panik dann noch schnell einen Lover in Berlin im Internet, um einen Grund zu haben für eine Reise?
Lässt sich der Buchhalter in Hamburg eben schnell krankschreiben, um für einen Tag außerplanmäßig zu seinem Schatz nach Köln zu fliegen?
Vermasselt die Kunstagentin dann absichtlich einen Messe-Auftritt, um extra noch einmal für einen Wiedergutmachungs-Termin anreisen zu müssen?
Was tun, wenn man seine Flüge nicht weg kriegt, weil die Flieger voll sind?
Die Pressestelle von Eurowings ist da guter Dinge und hat mir gesagt, die wollen das alles doch erstmal testen. Außerdem seien die meisten Verbindungen oft nicht restlos ausgebucht. Wenn aber doch etliche Kunden auf ihren Tickets sitzen bleiben sollten, könne die Idee mit dem Flight-Pass ja vielleicht noch irgendwie angepasst werden. „Bis Frühjahr“ soll klar sein, ob das Abo-Modell nicht nur in Bus und Straßenbahn, sondern auch mit Flugzeug funktioniert.
Nicht, dass die das dann wieder abschaffen. Es wäre wirklich besser, wir würden einfach dank diverser Affären kreuz und quer im Land auf unsere Kosten kommen.