Werner knallhart

Wenn die Post seltener zustellt, muss das Porto sinken!

Die Deutsche Post wertet aus, ob es sinnvoll ist, nur noch an wenigen Tagen pro Woche Briefe zuzustellen. Gerne. Wenn es dann für den Absender billiger wird. Mit weniger Porto für Bummel-Briefe.

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Ein Briefträger der Deutschen Post Quelle: dpa

Die Deutsche Post hat festgestellt, dass sich mittlerweile viele Landsleute gerne Informationen übers Internet zuschicken. Da löst mittlerweile nicht mehr die E-Mail den Brief ab oder die WhatsApp-Nachricht die SMS, sondern die WhatsApp-Nachricht die E-Mail. Gut, die Paket-Sparte mit DHL boomt. Aber Briefe sind offenbar für viele Absender mehr und mehr eine Notlösung:

Im Geschäftsjahr 2006 wurden im Schnitt noch 70 Millionen Briefe pro Werktag zugestellt, 2016 waren es nur noch 59 Millionen. Selbst im 1-Jahres-Vergleich 2016 zu 2015 ist die Briefkommunikation um 3,5 Prozent geschrumpft.

Früher, da kam ja auch alles Relevante in den Umschlag: Bewerbungen, Preisausschreiben, Beschwerdebriefe, Einladungen zu Elternabenden, Reiseunterlagen, Theatertickets, Erinnerungen vom Zahnarzt, Kontoauszüge, Rechnungen. Ausnahmslos all dies kommt heute auch per Mail oder WhatsApp oder lässt sich im Kundenkonto online aufrufen.

Was bleibt also? Heute erwartet doch kein Mensch mehr einen per Hand geschriebenen Brief eines Freundes. Höchstens die Weihnachts-, Geburtstags- und Urlaubsansichtskarten erleben nach einer Phase der albernen Web-Card-Euphorie zur Jahrtausendwende („Marcus hat Dir einen Gruß gesendet. Klicke hier.“) mittlerweile ein liebevolles Revival des Handgeschriebenen.

Heute fallen einem aus dem privaten Briefkasten aber im Wesentlichen nur noch Werbebriefe von Banken entgegen, die eine gute Idee haben, wie man für einen Spottpreis sein Eigenheim finanzieren könnte. Oder die neue BahnCard oder eine Wahlbenachrichtigung.

Was die Post mit ihrer Strategie 2020 erreichen will

Und selber verschicken tut man alles, was immer noch eine persönliche Unterschrift braucht, weil wir ja in Deutschland sind und die elektronische Unterschrift hierzulande Teufelszeug ist: Kündigungen von Mietverträgen, die Steuererklärung und sonstiger lästiger Behördenkram. Muss raus per Post. Aber nicht unbedingt am nächsten Tag ankommen.

In meinem ganzen Leben erinnere ich mich an gerade mal zwei Momente, an denen ich mit Puls 180 auf einen dringenden Brief gewartet habe:

1.      Auf meinen Musterungsbescheid,

2.      auf das Ergebnis meines Staatsexamens.

Wie die Deutsche Post die Autobauer narrt
DHL StreetScooter Work XL Quelle: DHL
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Hier hätte ich ungern den kommenden Samstag abgewartet. Auch bei meinen Amazon-Prime-Bestellungen per DHL kann es mir nicht schnell genug gehen. Bei Briefen ist mir Geschwindigkeit aber meist sehr egal. Geht es Ihnen anders?

Sei es also das Empfangen, sei es das Versenden. Es ist bei all dem doch einfach meist wurscht, ob die Post heute oder morgen ankommt.

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