Wirtschaftsprüfer mit Umsatzplus Deloitte wächst rasant

Der kleinste Anbieter unter den „Big Four“ der Prüfungsgesellschaften kommt der Umsatzmarke von einer Milliarde Euro nahe. Vor allem ein Geschäftsbereich boomt bei Deloitte.

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Der Deloitte-Deutschlandchef plant auch im laufenden Geschäftsjahr ein Wachstum von bis zu 20 Prozent. Quelle: Dominik Butzmann für Handelsblatt

Frankfurt Es gab Zeiten, da wurde Deloitte als der kleinste unter den vier großen Wirtschaftsprüfern belächelt. Weit entfernt schienen die drei großen der Branche, PWC. KPMG und EY – vom Umsatz her und der Dominanz als Abschlussprüfer von Dax-Unternehmen. Doch Deloitte holt auf. Das zeigen die am Mittwoch vorgelegten Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2015/16.

Um 22 Prozent auf 963 Millionen Euro legte der Umsatz von Deloitte in Deutschland zu. Besonders das Geschäft mit klassischer Managementberatung sticht heraus: Die Consultingsparte wuchs um 37 Prozent auf 313 Millionen Euro und ist bei Deloitte damit erstmals größer als die klassische Wirtschaftsprüfung. Dieses Segment legte um sieben Prozent auf 303 Millionen Euro zu.

Im laufenden Geschäftsjahr will Deutschlandchef Martin Plendl den Gesamtumsatz erneut um bis zu 20 Prozent steigern, im Consultinggeschäft seien sogar 30 Prozent absehbar. Damit würde die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft die Marke von einer Milliarde Euro Umsatz 2017 knacken. Das Ziel, im Jahr 2020 auf einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro zu kommen, werde früher erreicht, prognostiziert Plendl.

Im klassischen Kerngeschäft der Wirtschaftsprüfung ist Deloitte zuletzt vor allem mit Sonderprüfungsleistungen bei Banken sowie mit Risikomanagement bei den Kunden gewachsen. Dazu zählen auch die ausgebauten Dienstleistungen zur Cyber Security.

Das gilt ebenso für das Forensic-Geschäft, das der wesentliche Treiber in der Deloitte-Sparte Financial Advisory war. Dort legte der Umsatz um 51 Prozent auf 157 Millionen Euro zu. Mit forensischen Diensten tragen Wirtschaftsprüfer zur Aufklärung von Wirtschaftsdelikten in Unternehmen bei. Die Experten von Deloitte werden zur Datensicherung und Datenanalyse in solchen Fällen engagiert. Die Münchener sind derzeit bei allen großen Fällen dabei, ein Großauftrag ist seit dem vergangenen Jahr die Aufarbeitung des Diesel-Skandals bei Volkswagen.

Das stärkste Wachstum verzeichnete Deloitte im Geschäft mit klassischer Managementberatung. Die Münchener fokussieren sich auf große Projekte zum digitalen Wandel in Unternehmen und beraten Firmen bei der Integration zugekaufter Firmen. Plendl kündigte am Mittwoch an, weiter in den Aufbau von Beratungsteams und in neue Technologie etwa zur Datenanalyse investieren zu wollen.

Deloitte bereitet sich zudem weiter intensiv auf die bevorstehende Rotation unter den Prüfern vor. Kapitalmarktorientierte Unternehmen sind zum Austausch ihrer Abschlussprüfer in den nächsten fünf bis zehn Jahren verpflichtet. Bisher haben sich Bayer und der Touristikkonzern Tui für Deloitte entschieden, sie wurden bisher von PWC geprüft. Zwischen zehn und 15 Prozent der Prüfungsmandate im Dax will Deloitte in den kommenden Jahren gewinnen.

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