Die Diskussion um das EU-Grünbuch und die extreme Marktkonzentration gerade in der Abschlussprüfung von Konzernen, ist also nicht folgenlos geblieben.
Allerdings gilt nach wie vor: Jenseits der Big Four sind nur wenige Prüfgesellschaften überhaupt in der Lage, Prüfmandate von DAX-Unternehmen oder auch großen international tätigen Mittelständlern zu übernehmen. Viele mittelgroße Prüfer halten entweder nicht in ausreichender Zahl Personal vor oder sind nicht in allen Ländern vertreten, in denen der Mandant tätig. Mittelgroße Prüfgesellschaften wie RBS Roever Broenner Susat (Rang 10 im Lünendonk-Ranking), PKF Fasselt Schlage (Rang 12) oder Mazars (Rang 13) hoffen deshalb, dass die Europäische Union das sogenannte Joint Audit doch noch verpflichtend vorschreibt. Die Big Four der Branche wären dann nämlich gezwungen, Prüfmandate im Verbund mit kleineren Prüfgesellschaften durchzuführen.
Regelmäßige Prüferwechsel werden wahrscheinlich Vorschrift
Was Brüssel der Branche an neuen Regulierungen aufbrummen wird, ist nach wie vor unklar. Fest steht offenbar, dass keine Verordnung kommen wird, die den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften die strikte Trennung von Prüfung und Beratung vorschreibt –egal wie groß sie auch sein mag. Als wahrscheinlich gilt die Einführung der externen Rotation. Dabei sind sich die Big Four und ihre mittelgroßen Wettbewerber darin einig, dass der von EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier vorgeschlagene Zeitraum von sechs Jahren für einen regelmäßigen Wechsel der Prüfgesellschaft viel zu kurz ist. „Allein der organisatorische Aufwand, der mit Prüfmandaten gerade bei Großkonzernen verbunden ist, wäre für jeden Wirtschaftsprüfer wie für ihre Mandanten eine zu große Belastung“, urteilt Jens Poll, Geschäftsführender Partner von RBS RoeverBroennerSusat. „Ein Wechsel alle zehn Jahre wäre angemessener, am besten bei einer Mindestbeschäftigungsdauer von fünf Jahren“. In diesem Herbst wird das Gesetzgebungsverfahren soweit vorangeschritten sein, dass sich allmählich abzeichnen dürfte, welche konkreten Regulierungen kommen werden. „Vor Frühjahr 2013 rechnen wir allerdings nicht mit einer klaren Entscheidung“, sagt Peter Bömelburg, Geschäftsführender Partner von Rödl & Partner in Nürnberg ( Rang 6 im Lünendonk-Ranking).