Wo die Fernsehgebühren verschwinden Die finsteren Kanäle von ARD und ZDF

Die öffentlich-rechtlichen Sender haben für die kommenden drei Jahre einen erhöhten Geldbedarf angemeldet - obwohl sie bereits Sparmaßnahmen durchgeführt haben. Die Gebühren bleiben bis Ende 2014 konstant.

Am Dienstag haben ARD, ZDF und Deutschlandradio einen erhöhten Finanzbedarf für die Beitragsperiode 2013 bis 2016 angemeldet. Den öffentlichen Anstalten fehlen 83 Millionen Euro pro Jahr. Die Summe entspricht einem Prozent des Gesamtbudgets aller Sender, erklärten die öffentlich-rechtlichen Anstalten in einer gemeinsamen Mitteilung, ohne das Gesamtvolumen exakt zu benennen. Das sei die niedrigste Bedarfsanmeldung der Geschichte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Dabei hat die ARD schon Sparmaßnahmen durchgeführt. Trotzdem sind die Mehrausgaben im Programm- und Personalbereich um 1,1 Prozent und entsprechend 2,3 Prozent gestiegen. Für die Beitragszahler bedeutet das: Bis Ende 2014 wird der Beitragssatz bei 17,98 Euro pro Wohnung bleiben. Was danach passiert, ist offen. Spätestens im Frühjahr werden sie wissen, ob sie 2015 mehr Geld zahlen müssen - oder nicht. Quelle: dpa
Geld für SportJürgen Emig, der Ex-Sportchef des Hessischen Rundfunks, kassierte für angebliche Produktionskostenzuschüsse von Sportveranstaltern wie beim Radklassiker „Rund um den Henninger Turm“. 2008 wurde er wegen Bestechlichkeit und Untreue zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt und muss 1,1 Millionen Euro zurückzahlen. Quelle: dpa
„Wetten, dass..?“Christoph Gottschalk, Bruder des TV-Moderators Thomas, soll ohne Wissen des ZDF Millionen verdient haben, indem seine Firma Dolce Media Werbung für Unternehmen wie Daimler in der TV-Show unterbrachte. Thomas Gottschalk selbst wies Schleichwerbungs-Vorwürfe zurück. Quelle: dpa
Dicke Freunde„Fernsehgarten“-Moderatorin Andrea Kiewel muss 2007 beim ZDF gehen, weil sie PR-Verträge mit einer Diätproduktefirma hatte und deren Produkte vor der Kamera lobte. Inzwischen moderiert sie wieder. Quelle: AP
VetternwirtschaftUnter Pseudonym verkaufte Doris Heinze Drehbücher („Die Freundin der Tochter“) an den NDR. Der Haken: Zugleich war sie dort Fernsehspielchefin war. 2009 musste sie gehen. Quelle: dpa
Viel StoffAnfang 2012 geht Hans-Wolfgang Jurgan als Chef der ARD-Filmeinkaufsfirma Degeto, weil er das komplette Budget bis 2014 verplante, ohne dass Kontrollinstanzen einschritten. Die ARD muss bei der Degeto 24 Millionen Euro nachschießen. Quelle: dpa
KinderkanalEin im Sommer 2012 zu sechs Jahren und drei Monaten Haft verurteilter Ex-Herstellungsleiter des Kinderkanals zweigte jahrelang über Scheinrechnungen Millionen Euro ab. Der Fall ist jedoch noch nicht komplett aufgearbeitet. Die Erfurter Staatsanwaltschaft ermittelt aktuell gegen vier Beschuldigte, darunter auch gegen den bereits Verurteilten. Quelle: dpa
GefälligWilfried Mohren, früherer Leiter der Sportredaktion des MDR, wird 2009 wegen Betrugs und Vorteilsannahme zu einer Geldstrafe und Haft auf Bewährung verurteilt. Der Vorwurf: Er bekam 330.000 Euro dafür, dass er bestimmte Veranstaltungen und Interviews werbewirksam im MDR-Fernsehen platzierte. Quelle: ZB
Der Fall „Marienhof“2005 enthüllt ein Journalist Schleichwerbung unter anderem bei der inzwischen eingestellten ARD-Seifenoper. Thilo Kleine, der Chef der Produktionsfirma Bavaria, muss seinen Posten verlassen. 2002 zahlte die Initiative Soziale Marktwirtschaft 58.670 Euro dafür, dass ihre wirtschaftspolitischen Standpunkte in der Serie propagiert werden. Quelle: Screenshot ARD Homepage
Nebeneinkünfte2010 entbrannte eine öffentliche Diskussion über die Nebenverdienste von Moderatoren. Das ARD-Magazin Zapp berichtete, dass etwa Tagesthemen-Moderator Tom Buhrow, „Heute Journal“-Moderator Claus Kleber (Foto), „Heute“-Moderatorin Petra Gerster und ARD-Börsenkorrespondentin Anja Kohl sich mit Reden, Interview- und Moderationsaufträgen für Unternehmen und Verbände etwas dazu verdienen. Kritiker sahen die journalistische Unabhängigkeit der Nebenjobber gefährdet. Quelle: AP
Diese Bilder teilen:
  • Teilen per:
  • Teilen per:
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%