Europas größter Online-Modehändler Zalando will vorerst weiter auf eine Dividende verzichten. "Wir werden wohl auch in den kommenden Jahren unsere Gewinne ins Wachstum investieren", kündigte Vorstandsmitglied Rubin Ritter auf der Hauptversammlung des Unternehmens in Berlin an. Im laufenden Jahr will Zalando rund 200 Millionen Euro für Investitionen in Technologie und Logistik in die Hand nehmen. Damit sollen laut Ritter unter anderem auch die Bestände von stationären Geschäften besser ins Modeangebot eingebaut werden.
Modeunternehmen sollen zudem den Online-Handel mit ihren Marken künftig komplett über Zalando abwickeln können. „Ziel ist tatsächlich: Wir wollen zur digitalen Strategie von unseren Markenpartnern werden“, sagte das Vorstandsmitglied des Berliner Internet-Versandhändlers, David Schneider.
Die größten Probleme bei Lieferungen von Onlinehändlern
14 Prozent der Befragten erhielten in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal keine Ware, obwohl Händler oder Zusteller eine erfolgreiche Zustellung meldeten
Die falsche Ware erhielten im vergangenen Jahr 17 Prozent der Befragten
24 Prozent der Befragten ärgerten sich über beschädigte Ware
Mehr als ein Viertel der Befragten (26 Prozent) klagten darüber bestellte Waren gar nicht bekommen zu haben
45 Prozent der Befragten gaben an, dass bei ihnen in den vergangenen zwölf Monaten die Karte mit dem Hinweis auf "verpasste Anlieferung" in den Briefkasten eingeworfen wurde, obwohl sie zu Hause waren
Bei 48 Prozent der Befragten kamen Lieferungen später an als angekündigt
Die Studie entstand im Auftrag für JDA Software, einen führenden Anbieter von Lösungen für die Bereiche Supply Chain, Produktionsplanung. Für die Auswertung wurden 2042 repräsentativ ausgewählte Verbraucher zwischen 16 und 64 Jahren aus Deutschland befragt. Die Erhebung erfolgte online im April 2015 und wurde von dem unabhängigen Meinungsforschungsinstitut YouGov durchgeführt.
Markenfirmen sollen auf der Plattform eigene digitale Shops einrichten und verwalten können. Auch bisherige Konkurrenten wie Zara und H&M will das Unternehmen langfristig an seine Plattform binden. Für Modemarken sei es bislang extrem schwierig, ihre Kunden gezielt online anzusprechen, sagte Schneider.
Trotz der anstehenden Ausgaben will Zalando 2016 die Gewinnmarge konstant halten und am oberen Ende des langfristigen Umsatzwachstumsziel von 20 bis 25 Prozent wachsen. 2015 waren die Erlöse allerdings noch um 34 Prozent auf knapp drei Milliarden Euro geklettert.
Zuletzt schwächelte Zalandos Aktienkurs: Nach einem Höchststand im Dezember verlor die Aktie bis Ende Mai rund ein Viertel ihres Werts. Der Umsatz legte im ersten Quartal 2016 weniger stark zu als im Vorjahreszeitraum: Er wuchs um 23,7 Prozent auf 796 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte der Zuwachs noch bei 29 Prozent gelegen. Zalando ist seit Herbst 2014 an der Börse notiert und im vergangenen Jahr in den Mittelwerteindex aufgestiegen.