Auf dem Dach des Bahntowers am Potsdamer Platz in Berlin treffen wir Bahn-Chef Rüdiger Grube und Google-Deutschland-Chef Philipp Justus zu einer gedanklichen Reise in die Zukunft der Mobilität. In der Hauptstadt weht ein leichter Wind, vielleicht nicht neu, aber kräftig genug, um die Mobilitätsdrohne der Deutschen Bahn in Schwierigkeiten zu bringen. Sie soll starten, aber sagt erst einmal nur in monotoner Wiederholung „keine Batterie“. Irgendwann hat sie sich erholt, und es soll tatsächlich losgehen. Beim Abheben fegt ein Windstoß die Drohne zur Seite, sie schwenkt ungeplant aus und kollidiert Sekunden später mit der Terrassenwand. Nach einem kurzen Moment betroffenen Schweigens nehmen wir das als Hinweis, dass man auch beim Gespräch über die Mobilität der Zukunft auf dem Boden bleiben darf. Es gibt ja auch dort genug zu besprechen.
Herr Grube, der Taxifahrer auf dem Weg hierher hat uns ungefragt berichtet, er habe sich einen Tesla S bestellt. Ist Elon Musk der Einzige, der noch wahre Begeisterung für Autos entfachen kann?
Grube: Ich kenne Elon Musk aus meinen Zeiten bei Daimler. Er ist ein Mensch mit großen Visionen. Aber Visionen alleine reichen nicht. Man muss mit seinen Produkten auch Geld verdienen.
Herr Justus, zwischen dem Tesla Model S und dem kugeligen selbstfahrenden Autoprototyp von Google liegen Welten. Wird all das nebeneinander in Zukunft einen Markt finden?
Justus: Wir entwickeln das selbstfahrende Auto seit 2008, dabei verzichten wir im Auto sogar auf Lenkrad und Bremspedale. Das zeigt, dass es völlig unterschiedliche Herangehensweisen in der Lösung von Fragestellungen der Mobilität gibt – die alle ihre Berechtigung haben können.
Anteil pünktlicher Züge der Deutschen Bahn im Personenverkehr
Bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 95,1 Prozent
Bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 99,1 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 81,6 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 93,2 Prozent
DB Regio bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 95,4 Prozent
DB Regio bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 99,2 Prozent
Quelle: Deutsche Bahn
Bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 95,5 Prozent
Bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 99,1 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 83,2 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 94,0 Prozent
DB Regio bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 95,8 Prozent
DB Regio bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 99,2 Prozent
Bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 95,1 Prozent
Bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 99,0 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 81,2 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 92,5 Prozent
DB Regio bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 95,4 Prozent
DB Regio bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 99,1 Prozent
Bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 94,0 Prozent
Bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,9 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 75,2 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 90,6 Prozent
DB Regio bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 94,5 Prozent
DB Regio bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 99,1 Prozent
Bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 94,4 Prozent
Bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,9 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 76,4 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 91,1 Prozent
DB Regio bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 94,8 Prozent
DB Regio bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 99,1 Prozent
Bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 93,3 Prozent
Bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,6 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 74,5 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 89,8 Prozent
DB Regio bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 93,8 Prozent
DB Regio bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,8 Prozent
Bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 92,3 Prozent
Bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,3 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 66,9 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 87,3 Prozent
DB Regio bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 92,9 Prozent
DB Regio bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,6 Prozent
Bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 93,6 Prozent
Bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,6 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 69,3 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 87,3 Prozent
DB Regio bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 94,3 Prozent
DB Regio bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,9 Prozent
Bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 93,2 Prozent
Bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,7 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 70,7 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 88,7 Prozent
DB Regio bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 93,7 Prozent
DB Regio bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 99,0 Prozent
Bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 92 Prozent
Bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,5 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 66,5 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 86,4 Prozent
DB Regio bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 92,6 Prozent
DB Regio bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,8 Prozent
Bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 91,7 Prozent
Bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,4 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 68,3 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 87,9 Prozent
DB Regio bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 92,2 Prozent
DB Regio bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,7 Prozent
Versetzen wir uns einmal 20 Jahre in die Zukunft. Wie werden wir uns dann fortbewegen?
Justus: Es wird eine Vielfalt von Bewegungsmöglichkeiten geben. Nicht entweder Bahn oder Auto oder Fahrrad. Die Frage wird sein: Wie komme ich am besten, bequemsten, sichersten und schnellsten ans Ziel. Wir werden von Ende zu Ende denken. Verbindungen werden nahtlos.
Grube:Seit einigen Jahren nehmen wir wahr, dass sich unsere Kunden zunehmend für multimodale Lösungen interessieren. Sie informieren sich etwa über unsere Mobilitäts-App Qixxit, welches Verkehrsmittel am besten zu ihrem Reisewunsch passt. Sie wollen künftig aber nicht nur suchen, sondern auch buchen. Die Verkehrsmittel müssen noch intelligenter verknüpft werden.
Und das Geld verdient, wer solche Dienste anbietet ...
Grube: Meine größte Befürchtung ist, dass sich zwischen den Kunden und uns als Bahn eine digitale Plattform zwischenschaltet, die mit uns gar nichts zu tun hat und den Buchungsprozess für unsere Kunden managt. Uns bliebe, salopp gesagt, noch die Rolle des Lohnkutschers. Deshalb arbeiten wir an eigenen Lösungen: Wir entwickeln eine App, mit der Sie suchen und zugleich buchen können – über alle Verkehrsträger hinweg.
Die großen Plattformen wie Uber und Airbnb kommen aus den USA. Warum nicht aus Deutschland?
Justus: Viele Innovationen kommen aus den USA, aber ich mache mir um den deutschen Standort keine Sorgen. Es gibt große Start-ups wie Zalando, Soundcloud und Delivery Hero. Die zeigen, dass es geht. Ihre Angebote sind auf Smartphones installiert und werden überall mitgenommen. Somit findet Mobilität auf Endgeräten statt. Ich glaube nicht, dass wir in Deutschland Trends verschlafen. Es gibt in den USA natürlich ein Umfeld, das über 50 Jahre gewachsen ist. Dazu zählen starke Universitäten und bessere Finanzierungsmöglichkeiten.
Grube: Die Amerikaner waren Deutschland bei der Softwareentwicklung voraus. Aber wir sind aufgewacht. Die Arbeit von Ingenieuren und Softwareentwicklern wächst zusammen. Noch vor zwei Jahren gab es zum Beispiel in Deutschland schlicht zu wenig Wagniskapital. Inzwischen hat Berlin auf diesem Feld London überholt. Aber man muss natürlich wissen, dass das Volumen für Venture Capital im Silicon Valley bei über 20 Milliarden Euro liegt, in Berlin bei einem Zehntel.
Anteil pünktlicher Züge der Deutschen Bahn im Personenverkehr
Bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 95,1 Prozent
Bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 99,1 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 81,6 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 93,2 Prozent
DB Regio bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 95,4 Prozent
DB Regio bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 99,2 Prozent
Quelle: Deutsche Bahn
Bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 95,5 Prozent
Bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 99,1 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 83,2 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 94,0 Prozent
DB Regio bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 95,8 Prozent
DB Regio bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 99,2 Prozent
Bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 95,1 Prozent
Bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 99,0 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 81,2 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 92,5 Prozent
DB Regio bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 95,4 Prozent
DB Regio bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 99,1 Prozent
Bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 94,0 Prozent
Bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,9 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 75,2 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 90,6 Prozent
DB Regio bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 94,5 Prozent
DB Regio bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 99,1 Prozent
Bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 94,4 Prozent
Bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,9 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 76,4 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 91,1 Prozent
DB Regio bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 94,8 Prozent
DB Regio bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 99,1 Prozent
Bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 93,3 Prozent
Bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,6 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 74,5 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 89,8 Prozent
DB Regio bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 93,8 Prozent
DB Regio bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,8 Prozent
Bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 92,3 Prozent
Bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,3 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 66,9 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 87,3 Prozent
DB Regio bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 92,9 Prozent
DB Regio bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,6 Prozent
Bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 93,6 Prozent
Bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,6 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 69,3 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 87,3 Prozent
DB Regio bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 94,3 Prozent
DB Regio bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,9 Prozent
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Bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,7 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 70,7 Prozent
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DB Regio bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 93,7 Prozent
DB Regio bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 99,0 Prozent
Bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 92 Prozent
Bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,5 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 66,5 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 86,4 Prozent
DB Regio bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 92,6 Prozent
DB Regio bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,8 Prozent
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Bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,4 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 68,3 Prozent
DB Fernverkehr bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 87,9 Prozent
DB Regio bis maximal 5:59 Minuten Verspätung: 92,2 Prozent
DB Regio bis maximal 15:59 Minuten Verspätung: 98,7 Prozent
Ein Angstszenario der deutschen Autobauer sieht die Branche als Anhängsel der IT-Konzerne, die das zukünftige Geschäft treiben werden. Realistisch?
Justus: Ich teile diese Angst nicht. Die Autoindustrie braucht Softwarekompetenz, und IT-Konzerne brauchen die Autohersteller. Wir sehen Partnerschaften. Das gilt auch für unser selbstfahrendes Auto. Da steckt viel deutsche Technologie drin, etwa von unseren Partnern wie Bosch, Continental und ZF. Unser Bestreben ist nicht, alles selbst zu können. Auf der anderen Seite kommen Autokonzerne auch auf uns zu.
Aber wer gibt in Zukunft den Takt vor?
Justus: Es geht um Fragen des Zusammenspiels, nicht um den Taktgeber. Hightechkonzerne wie Apple, Microsoft und Google kooperieren an einigen Stellen, an anderen Stellen sind sie Konkurrenten.
Grube: Die Digitalisierung trifft uns bei der Deutschen Bahn enorm. Es gibt keinen Bereich mehr, in dem nicht digitale Projekte realisiert werden. Sie führt zu besserer Qualität, höherer Pünktlichkeit, stabilem Betrieb. Auch das automatisierte Fahren ist deshalb ein großes Projekt bei der Bahn. Die Aufgaben des Lokführers und des Fahrdienstleiters werden in Zukunft immer mehr verschmelzen. Züge könnten dann in ein bis zwei Jahrzehnten aus der Betriebszentrale gesteuert werden.
Bahn als schnellstes Transportmittel
Die Wertschöpfung entsteht aber bei den digitalen Plattformen. Wie schaffen Sie es, Herr Grube, nicht zurückzufallen?
Grube: Indem wir selbst Plattformen entwickeln und unsere digitale Kompetenz ausbauen, wir uns aber auch an Start-ups beteiligen. Wir verknüpfen schon heute über Qixxit verschiedene Verkehrsträger. Außerdem investieren wir in spannende Start-ups. Ein Beispiel ist Clever Shuttle: Für die letzte Meile bringen wir künftig Kunden mit Elektrofahrzeugen nach Hause. Das Angebot testen wir bereits in München und Leipzig. Es ist günstiger als ein Taxi, weil der Fahrer unterwegs weitere Fahrgäste mitnehmen darf. Die Fahrer besitzen einen Personenbeförderungsschein. Das ist aber nur ein Beispiel von vielen.
Also „Uber der Bahn“?
Grube: Das sind nicht meine Worte. Im Schwarzwald testen wir ein ähnliches Produkt namens Flinc. Wir schicken Fahrzeuge in dünn besiedelte Gebiete, um Kunden an ihr Ziel, beispielsweise zum Bahnhof, zu bringen. Alles mithilfe einer Mobilitäts-App.
Hat die Bahn auf der Schiene eine Zukunft, wenn selbstfahrende Autos Kunden von Tür zur Tür bringen?
Grube: Ja. Die Bahn ist und bleibt das sicherste, schnellste, komfortabelste und effizienteste Transportmittel. Staus auf der Autobahn und in der Stadt bekommen sie auch mit Google-Autos nicht gelöst.
Intelligente IT-Systeme werden Verkehrsflüsse in Zukunft optimal steuern ...
Grube: Da sprechen wir aber über einen Punkt weit in der Zukunft. Autonomes Fahren wird zum Standard, vielleicht 2025, 2030 oder 2035. Wann genau, weiß ich nicht. Aber ich spüre bei jeder Teambesprechung zu dem Thema, dass die Einführung eher früher als später kommen wird. Deshalb lässt sich ja auch die extrem hohe Bewertung von Uber erklären. Aber das autonome Auto wird die Bahn nicht ersetzen. Und Uber …
... das Unternehmen wird gerade mit einem Marktwert von rund 55 Milliarden Euro bewertet ...
Grube: Uber hat eine Vision für ein Geschäftsmodell, das eine Art Brücke zum autonomen Fahren darstellt. Heute werben wir bei der Deutschen Bahn mit dem Spruch: „Diese Zeit gehört dir“, das heißt, wir verkaufen Reisezeit als Qualitätszeit. Wenn das in Zukunft auch autonom fahrende Autos können, dann wird der Betreiber dieser Autos Gleiches über seine Dienstleistung sagen können. Wir werden mit neuen Geschäftsmodellen konkurrieren. Deswegen müssen wir autonom fahrende Autos mit in unser Portfolio aufnehmen. Auch wir arbeiten an Projekten und werden mit Sicherheit in Zukunft Flotten mit fahrerlosen Autos betreiben.
Dann sind aber doch selbstfahrende Autos eine Bedrohung für Ihr Geschäft!
Grube: Nur dann, wenn wir als Deutsche Bahn selber nichts unternehmen würden. Aber das wird nicht passieren. Wir sind ein Mobilitätskonzern, wir investieren in neue Geschäftsmodelle und Angebote. Arroganz und Ignoranz gegenüber neuen Mobilitätsformen wird es bei uns nicht geben. Veränderungen verstehen wir nicht als Bedrohung, sondern als Motor für Fortschritt.
Justus: Wir reden bei dem Thema ohnehin zu viel über Bedrohung und Ängste und viel zu wenig über die Chancen. Jedes Jahr sterben weltweit 1,2 Millionen Menschen bei Verkehrsunfällen, fast immer ist der Mensch schuld. Bei keiner anderen Technologie würden wir solche Unfallzahlen akzeptieren. Maschinen machen weniger Fehler als Menschen. Beim autonomen Fahren sind wir heute noch nicht fehlerfrei, aber da werden wir hinkommen. Die Sensorik verbessert sich, und die Datenverarbeitung wird schneller. Wir werden antizipativ verstehen, was um einen herum vor sich geht.
Der US-Bundesstaat Kalifornien hat weltweit als erste Regierung ein Gesetz auf den Weg gebracht, das autonomes Fahren regulieren soll. Der Inhalt fällt strenger aus als erwartet: Der Mensch muss die Kontrolle über das Fahrzeug behalten. Das Gesetz hat Google nicht gefallen, oder?
Justus: Natürlich müssen Länder Rahmenbedingungen für diese neue Technologie schaffen. Es sind ja fundamentale Fragen zu klären. Wer hat zum Beispiel die Verantwortung bei einem Unfall: der Fahrer oder der Hersteller? Aber wenn jemand in einem selbstfahrenden Auto unterwegs ist, dann will er E-Mails lesen, Musik hören und andere Dinge machen. Wenn der Fahrer wieder die Kontrolle übernehmen muss, ist das nicht intuitiv. Das ist realitätsferne Gesetzgebung, die die Einführung dieser Technologie erheblich erschweren wird.
Und wie soll ein Auto in Zukunft entscheiden, wenn ein Zusammenprall mit der einen oder anderen Menschengruppe unausweichlich ist?
Justus: Das sind Fragen, die wir als Unternehmen nicht beantworten können. Interessanterweise gehen wir fast selbstverständlich davon aus, dass der Fahrer dieses Dilemma besser entscheiden kann. Ich habe meine Zweifel, dass das so ist. Wenn man sich darüber strukturiert Gedanken macht, treffen Maschinen in solch einer Situation bessere Entscheidungen. Davon bin ich überzeugt.
Grube: Die heutige Infrastruktur ist auf autonomes Fahren natürlich noch nicht vorbereitet. Wir bekommen frühestens 2021 den Mobilfunkstandard 5G der nächsten Generation. Erst dann steht eine digitale Übertragungsrate zur Verfügung, die die Kommunikation von und mit Autos ermöglichen würde.
In einer App - alles vereint
In den USA haben Experten im vergangenen Jahr einen Jeep gehackt und ferngesteuert. Ersetzen wir beim selbstfahrenden Auto das Unfallrisiko durch das Datenrisiko?
Justus: Wir werden uns mit der Datensicherheit beschäftigen müssen. Unsere Philosophie bei Google lautet: Der Betrieb des Autos, die Sicherheit, genießt höchste Priorität und darf nicht mit anderen Bereichen wie dem Entertainment konkurrieren. Datensicherheit wird immer wichtiger, das ist uns sehr bewusst.
Das Auto ist einer der letzten privaten Rückzugsorte des Menschen. In Zukunft wird das ein überwachter Ort. Unternehmen sammeln Daten und fertigen Bewegungsprofile an. Wo fängt der Datenschutz an, wo hört er auf?
Justus: Die Daten des Nutzers gehören dem Nutzer. Nutzer müssen selbst bestimmen können, was mit ihren personenbezogenen Daten passiert. Das Prinzip gilt bei uns schon heute. Aber: Verkehrsmitteldaten wie Fahrplaninfos, kombiniert mit Echtzeitdaten, sind die Grundlage, bessere Dienstleistungen zu entwickeln.
Deutsche Bahn und Google investieren in digitale Start-ups. Wie viel Geld haben Sie dafür reserviert?
Grube: Bei uns gilt: Jede Idee von Mitarbeitern oder von außen, die Sinn ergibt, werden wir prüfen. Wir werden künftig auch einen Fonds für Investitionen in Start-ups zur Verfügung stellen, allein um administrative Hürden eines großen Unternehmens zu umgehen. Über die Höhe diskutieren wir gerade.
Justus: Wir erleben derzeit, dass die Nutzer auf ihrer Reise durchgehend informiert werden wollen. Wann müssen sie aufbrechen? Gibt es einen Stau auf der Straße? Welches Verkehrsmittel ist das günstigste? Wir nehmen deshalb viele Mobilitätsdienste bei Google Now und Google Maps auf. Unser Kartendienst Maps ist wahrscheinlich das größte Mobilitätsprodukt überhaupt. Informationen etwa zum Nahverkehr haben wir schon integriert.
Dann weiß ich, wo und wie ich umsteigen muss, aber ich muss immer noch überall unterschiedlich bezahlen – den Bus, das Elektrofahrrad, den Zug, das Taxi …
Grube: Das wird es in Zukunft nicht mehr geben. Es wird dann nur noch ein Ticket oder eine App geben, die alle Verkehrsmittel vereinen. Das ist einer der größten Wünsche unseres Kunden. Er möchte ein einziges Ticket haben, um alle Buchungen zu bezahlen, und damit einen Dienstleiter, der alles für ihn erledigt.
Warum gibt es das heute noch nicht?
Grube: Das Problem ist, dass wir in Deutschland eine sehr fragmentierte Mobilitätsverantwortung haben. Die Kommunen und die Länder sind für den Regionalverkehr zuständig, und viele verteidigen ihre Königreiche, indem jeder seine eigene Mobilitätskarte hat. Wir sagen, dass wir eine übergreifende nationale Mobilitätskarte brauchen, mit der der Kunde alles machen kann: Zug fahren, Räder ausleihen, Busse und Taxis nutzen und bezahlen. Am Monatsende gibt es dann eine Rechnung wie fürs Telefon. Und der Kunde hat die Garantie, dass das System stets den günstigsten Tarif abrechnet.
Justus: Die Karte hätte ich gerne …
Grube: Daran arbeiten wir gerade mit Hochdruck ...
Justus: Können wir Sie da unterstützen?
Grube: Gerne. Das passt ja auch strategisch zur Google-Philosophie. Bei unserem ersten Treffen sagten Sie mir mal, alles müsse den „Zahnbürsten-Test“ bestehen. Erinnern Sie sich?
Justus: Natürlich. Die Idee für ein neues Produkt oder eine neue Dienstleistung ist dann interessant für uns, wenn es Millionen von Menschen mindestens zwei Mal am Tag in die Hand nehmen.
Grube: Deshalb sind digitale Mobilitätsdienste so bedeutend. Die Leute sind jeden Tag unterwegs. Sie wollen informiert und digital begleitet werden. Es wird deswegen neue Mobilitätsdienstleister geben. Für uns ist die Digitalisierung ein Wachmacher: Deshalb haben wir das Thema in Angriff genommen, bevor es andere tun – je schneller, desto besser.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, der auch für die digitale Infrastruktur zuständig ist, prophezeit Deutschland einen neuen digitalen Wohlstand in den kommenden Jahren. Spüren Sie den Fortschritt?
Justus: Es gibt einen bemerkenswerten Satz der Bundeskanzlerin: „Es wird alles digitalisiert werden, was digitalisiert werden kann.“ Frau Merkel gibt die Richtung vor. Ich finde es großartig, dass sich die Bundesregierung fortschrittsorientiert zeigt. Die Digitalisierung wird positive Beschäftigungseffekte haben. Da habe ich gar keine Zweifel.
Grube: Der Bundesverkehrsminister ist ja nicht nur für den Verkehr, sondern auch für digitale Infrastruktur zuständig. Deshalb kümmert er sich auch sehr engagiert um Themen wie WLAN im Fern- und Regionalverkehr. Bei digitalen Themen ist er positiv ungeduldig. Und das ist auch gut so.
Aber es gibt kein Gesetz zum autonomen Fahren, keine klaren Regeln für WLAN-Hotspots, keinen flächendeckenden Breitbandausbau. Wir können nicht erkennen, dass die Regierung auf der Höhe der Zeit agiert.
Grube: Richtig ist, dass in Deutschland manches zu lange dauert. Das kann auch damit zu tun haben, dass die Verantwortung innerhalb der Regierung bei unterschiedlichen Ressorts liegt.
Justus: Herr Grube hat recht. Auch bei der Infrastruktur müssen wir weiter denken. 50 Megabit pro Sekunde bis 2018 kann nur ein Zwischenschritt sein. Die Politik muss jetzt einen Plan für ein Gigabit pro Sekunde entwickeln. Die Politik muss die Digitalisierung viel größer denken. Sonst wird der Takt des Fortschritts woanders vorgegeben. Auch bei der digitalen Bildung etwa an Schulen sind andere Länder schneller als Deutschland. Wir brauchen mehr digitale Fachleute.
Wie bleiben Sie selbst eigentlich psychisch mobil?
Grube: Vor allem durch Austausch, intern wie extern. Ich treffe mich beispielsweise öfter mit jungen Mitarbeitern. Da gibt es eine Art Thinktank der „Generation Y“. Die sagen mir, was sie stört und was sich verbessern lässt. Das sind oft ganz konkrete Dinge. Zum Beispiel identifizieren wir so die größten bürokratischen Hemmnisse. So haben wir etwa die Reisekostenabrechnung und einiges mehr verändert.
Justus: Ich treffe mich regelmäßig mit Start-ups und versuche, herauszufinden, woran die nächste Generation der Gründer arbeitet. Für mich sind diese Treffen eine große Quelle von Inspiration.
Was ist das „next big thing“, das die Welt verändert?
Grube: Ich bin gespannt, wann es möglich sein wird, seine Gesprächspartner per Videokonferenz quasi in den Besprechungsraum zu „beamen“. Sie erscheinen als Hologramme. Das wird die Berufswelt verändern.
Justus: Die physische Mobilität des Menschen wächst mit den mobilen Anwendungen auf dem Endgerät noch enger zusammen. Da stehen wir noch am Anfang. Und selbstfahrende Fahrräder. Das war zunächst ein Aprilscherz von Google, den sich über 2,5 Millionen Besucher auf YouTube angeschaut haben. Vielleicht wird das ja irgendwann einmal real (lacht).
Unsere Hoffnung ist, dass die umgekehrte Wagenreihung ein Ende hat. Wann ist es so weit, Herr Grube?
Grube: Probleme mit der umgekehrten Wagenreihung wollen wir bis zum Jahresende in den Griff bekommen. Wir statten die Strecken zurzeit mit Sensoren aus, die dann die Leitzentrale informieren, wie der Zug gereiht ist. Der Kunde wird dann rechtzeitig und gut informiert. Hier arbeiten wir im Rahmen des Programms „Zukunft Bahn“ an vielen Lösungen. Die Welt der Bahn wird einfacher!