Die Unternehmensberatung Roland Berger prüft den Verkauf des Unternehmens. Bei einem Treffen am Samstag in Frankfurt beschlossen die rund 250 Partner, denen das Unternehmen gehört, alle Möglichkeiten für die weitere Strategie prüfen zu lassen. Seit Wochen wird über einen möglichen Verkauf von Roland Berger an den US-Wirtschaftsprüfungskonzern Deloitte spekuliert, der seit Jahren Interesse an dem Münchner Unternehmen hat.
Die größten Managementberatungen
Umsatz in Deutschland 2011: mehr als 600 Millionen Euro
Quelle: Lünendonk-Liste, Umsätze teilweise geschätzt
Umsatz in Deutschland 2011: 490 Millionen Euro
Umsatz 2011 in Deutschland: 420 Millionen Euro
Umsatz 2011 in Deutschland: 265 Millionen Euro
Umsatz 2011 in Deutschland: 259 Millionen Euro
Umsatz 2011 in Deutschland: 258 Millionen EUro
Umsatz 2011 in Deutschland: 256 Millionen Euro
Umsatz 2011 in Deutschland: 245 Millionen Euro
Umsatz 2011 in Deutschland: 242 Millionen Euro
Umsatz 2011 in Deutschland: 241 Millionen Euro
Im Herbst 2010 hatten Roland Berger und Deloitte schon einmal gemeinsame Pläne geschmiedet. Damals sollte Berger in der entsprechenden Sparte von Deloitte aufgehen - das neue Unternehmen hätte "Roland Berger Deloitte Strategy Consultants" geheißen. Die Parteien waren sich damals so gut wie handelseinig, entstanden wäre mit einem Jahresumsatz von fast drei Milliarden Dollar die Nummer zwei der Branche hinter McKinsey. Doch am Ende wurde daraus nichts: Medienberichten zufolge stimmten die Berger-Partner auf Drängen des Gründers mehrheitlich gegen die Fusion. Sie wollten die internationale Expansion lieber aus eigener Kraft vorantreibe, vor allem Firmengründer Roland Berger griff dafür tief in die Tasche. Er soll 2011 rund 50 Millionen Euro als Mezzanine-Kapital gewährt haben.
Diesmal stehen Berger und die übrigen Partner einer Übernahme anscheinend aufgeschlossener gegenüber. Deloitte könnte durch die Übernahme von Roland Berger seine Position in Europa deutlich stärken. Berger hatte die Firma 1967 gegründet und sich in den folgenden Jahrzehnten zum bekanntesten deutschen Unternehmensberater hochgearbeitet, von dem sich bis heute auch Spitzenpolitiker Ratschläge geben lassen.
Heute ist Roland Berger zwar mit mehr als 2700 Mitarbeitern in 51 Büros in 36 Ländern aktiv. Doch die künftigen Wachstumsaussichten sind mäßig, der Markt ist weitgehend gesättigt, vielerorts stagniert der Umsatz. Dietmar Fink, Professor für Unternehmensberatung der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg sagte dem Handelsblatt:" Berger wäre gut beraten, sich einen international starken Partner wie eine Prüferkonzern zu suchen."
Umgarnt wird Berger wohl aber nicht nur von Deloitte, sondern auch von den Konkurrenten PricewaterhouseCoopers und Ernst & Young. Als grobe Richtschnur für den Kauf von Unternehmensberatungen gilt der Jahresumsatz. Im Fall von Roland Berger waren das nach Angaben des Informationsdienstes Lünendonk zuletzt etwa 420 Millionen Euro. Bis zu einer Entscheidung dürften sicher noch acht Wochen vergehen. Sprecher von Deloitte und PricewaterhouseCoopers wollten zu den Fusionsspekulationen keine Stellungnahme abgeben, bei Ernst & Young war am Sonntag niemand zu erreichen.