Zweiter Anlauf von Deloitte Roland Berger prüft Verkauf

2010 sollte es schon einmal soweit sein, nun könnte der Verkauf der Unternehmensberatung Roland Berger an den US-Konzern Deloitte doch noch klappen. Die Partner stemmen sich nicht mehr gegen einen Verkauf.

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Firmengründer Roland Berger - der Verkauf des Unternehmens wird immer wahrscheinlicher. Quelle: REUTERS

Die Unternehmensberatung Roland Berger prüft den Verkauf des Unternehmens. Bei einem Treffen am Samstag in Frankfurt beschlossen die rund 250 Partner, denen das Unternehmen gehört, alle Möglichkeiten für die weitere Strategie prüfen zu lassen. Seit Wochen wird über einen möglichen Verkauf von Roland Berger an den US-Wirtschaftsprüfungskonzern Deloitte spekuliert, der seit Jahren Interesse an dem Münchner Unternehmen hat.

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Im Herbst 2010 hatten Roland Berger und Deloitte schon einmal gemeinsame Pläne geschmiedet. Damals sollte Berger in der entsprechenden Sparte von Deloitte aufgehen - das neue Unternehmen hätte "Roland Berger Deloitte Strategy Consultants" geheißen. Die Parteien waren sich damals so gut wie handelseinig, entstanden wäre mit einem Jahresumsatz von fast drei Milliarden Dollar die Nummer zwei der Branche hinter McKinsey. Doch am Ende wurde daraus nichts: Medienberichten zufolge stimmten die Berger-Partner auf Drängen des Gründers mehrheitlich gegen die Fusion. Sie wollten die internationale Expansion lieber aus eigener Kraft vorantreibe, vor allem Firmengründer Roland Berger griff dafür tief in die Tasche. Er soll 2011 rund 50 Millionen Euro als Mezzanine-Kapital gewährt haben.

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Ziel des Wettbewerbs, der die Leistung der Berater mit einer ausgeklügelten wissenschaftlichen Methode misst: Mehr Transparenz in eine für ihre Diskretion bekannte Branche zu bringen. "Transparenz erhöht Ihr Geschäft", rief Professor Lars Wellejus (im Bild), der den Wettbewerb wissenschaftlich begleitet hatte, den Beratern zu. Und hatte für alle, die dieses Mal nicht auf dem Treppchen gelandet waren, einen Trost parat: "Wer von seinen Kunden zu gute Noten bekommt, ist eindeutig zu billig." Quelle: Robert Poorten
Marcus Engel, René Vogel, Dr. Michael Hartmann (v.l.n.r.), Solution Providers Quelle: Robert Poorten
Hanjo Arms, A.T. Kearney Quelle: Robert Poorten
Martin Hentschel, Intargia, Dr. Robert Kuhn, Universität Kassel, Matthias Ukrig, Intargia, Silke Weißenborn, Universität Kassel, Christian Schauß, Intagria, Dr. Thomas Jurisch, Intargia (v.l.n.r.) Quelle: Robert Poorten
Alexander Nedelchev, Barkawi Management Consultants, Franz Rother, stellv. Chefredakteur WirtschaftsWoche, Wolfgang Schuerholz, Barkawi Management Consultants, Tobias Krauss, Barkawi Management Consultants(v.l.n.r.) Quelle: Robert Poorten
Dr. Heike Wiegand, Allianz Inhouse Beratung, Franz Rother, stellv. Chefredakteur WirtschaftsWoche Quelle: Robert Poorten
Dr. Michael Kieninger, Horváth & Partner GmbH, Thomas Hintermeier Südwestbank AG, Dr. Andreas Maurer, Südwestbank AG, Rainer Zierhofer, Horváth & Partner GmbH, Dr. Oliver Greiner, Horváth & Partner GmbH (v.l.n.r.) Quelle: Robert Poorten

Diesmal stehen Berger und die übrigen Partner einer Übernahme anscheinend aufgeschlossener gegenüber. Deloitte könnte durch die Übernahme von Roland Berger seine Position in Europa deutlich stärken. Berger hatte die Firma 1967 gegründet und sich in den folgenden Jahrzehnten zum bekanntesten deutschen Unternehmensberater hochgearbeitet, von dem sich bis heute auch Spitzenpolitiker Ratschläge geben lassen.

Heute ist Roland Berger zwar mit mehr als 2700 Mitarbeitern in 51 Büros in 36 Ländern aktiv. Doch die künftigen Wachstumsaussichten sind mäßig, der Markt ist weitgehend gesättigt, vielerorts stagniert der Umsatz. Dietmar Fink, Professor für Unternehmensberatung der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg sagte dem Handelsblatt:" Berger wäre gut beraten, sich einen international starken Partner wie eine Prüferkonzern zu suchen."

Umgarnt wird Berger wohl aber nicht nur von Deloitte, sondern auch von den Konkurrenten PricewaterhouseCoopers und Ernst & Young. Als grobe Richtschnur für den Kauf von Unternehmensberatungen gilt der Jahresumsatz. Im Fall von Roland Berger waren das nach Angaben des Informationsdienstes Lünendonk zuletzt etwa 420 Millionen Euro. Bis zu einer Entscheidung dürften sicher noch acht Wochen vergehen. Sprecher von Deloitte und PricewaterhouseCoopers wollten zu den Fusionsspekulationen keine Stellungnahme abgeben, bei Ernst & Young war am Sonntag niemand zu erreichen.

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