Drogeriekette Umsatzeinbruch bei Schlecker

Laut einer GfK-Studie brechen die Umsätze des Drogeriekonzerns ein, jeder zehnte Kunde wandert ab – vor allem zu Supermärkten und Lebensmitteldiscountern.

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Schlecker-Filiale Quelle: dpa

Der Protest wirkte. Monatelang hatte die Gewerkschaft Verdi gegen Dumpinglöhne und Kündigungen bei der Drogeriekette Schlecker mobil gemacht. Am vergangenen Dienstag lenkte der Konzern ein. Alle 34.000 Beschäftigte sollen künftig nach dem Einzelhandelstarif von Baden-Württemberg bezahlt werden.

Schlecker

Der Friedensschluss war überfällig – vor allem für Schlecker. Laut einer Analyse des Marktforschungsunternehmens GfK schlägt das ramponierte Image der Drogeriekette zusehends auf die Geschäfte durch. In den ersten vier Monaten 2010 hat Schlecker demnach in seinen deutschen Filialen drastische Umsatzverluste erlitten. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum brachen die Erlöse laut GfK um 16 Prozent ein, 1,7 Millionen Käuferhaushalte seien zur Konkurrenz abgewandert. „Das ist mehr als jeder zehnte bisherige Käufer von Schlecker“, schreibt GfK-Experte Wolfgang Twardawa. Das Unternehmen wollte die Zahlen nicht kommentieren.

Als eine Ursache für den Kundenschwund sieht Twardawa Schleckers umstrittene Personalpolitik. „Die in diesen Fragen zunehmend kritischen Verbraucher bestrafen solche ethischen Fehltritte inzwischen nicht mehr nur durch zeitweilige Kaufzurückhaltung“, so Twardawa, „sondern durch dauerhaften Vertrauensentzug.“ Der Schlecker-Exodus belebt laut GfK nicht nur das Geschäft der Drogerie-Rivalen dm und Rossmann. Vor allem Supermärkte und Lebensmitteldiscounter profitierten davon.

Für Schlecker verschärft sich derweil ein Abwärtstrend, der schon geraume Zeit anhält. Nach Schätzungen des Marktforschers Trade Dimensions setzte Schlecker 2008 rund 5,1 Milliarden Euro in Deutschland um, 2009 waren es nur noch 4,7 Milliarden Euro.

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