Einstiger Vorzeigeunternehmer Windhorst-Firma Vatas ist pleite

Die Berliner Beteiligungsgesellschaft Vatas hat Insolvenz angemeldet. Die NordLB hatte das von Lars Windhorst geführte Unternehmen im Streit um Aktien des Handyzulieferers Balda auf Zahlung von 150 Millionen Euro verklagt.

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Der Jungunternehmer Lars Quelle: ASSOCIATED PRESS

Die Berliner Beteiligungsgesellschaft Vatas hat Insolvenz angemeldet. Das teilte die Kanzlei des vorläufigen Insolvenzverwalters Rüdiger Wienberg am Donnerstag in Berlin mit. Ein Sanierungsplan sei gescheitert, nachdem bekanntgeworden sei, dass die Norddeutsche Landesbank (NordLB) die Gesellschaft auf Zahlung von rund 150 Millionen Euro verklagt habe. Die Geschäftsführer Lars Windhorst und Peter Ogrisek hätten deshalb am Dienstag Insolvenzantrag gestellt.

Die NordLB hatte im März 2008 im Auftrag der Vatas Holding GmbH 15,5 Prozent der Aktien des Handyzulieferers Balda gekauft. Vatas nahm der Bank die Papiere aber nicht ab. Weil die Balda-Aktien einen großen Wertverlust erlitten, kam es zum Streit zwischen NordLB und Vatas.

Insolvenzverwalter Wienberg führte nach Angaben seiner Kanzlei am Mittwoch ein erstes Gespräch mit der Vatas-Geschäftsführung. Nun wolle er sich einen Überblick über die wirtschaftliche Situation des Unternehmens verschaffen.

Absturz eines Wunderkinds

Der 32 Jahre alte Windhorst galt Mitte der 90er Jahre als Vorzeige-Jungunternehmer. Er hatte bereits mit 15 sein erstes Unternehmen gegründet und begleitete oft den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl bei öffentlichen Auftritten.

Nach Abschluss einer Privatinsolvenz im Sommer 2007 wurde Windhorst Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft Vatas Holding in Berlin. Die Holding war in den vergangenen beiden Jahren kurzzeitig auch an der Fluggesellschaft Air Berlin, der Telekomfirma Freenet und dem Betreiber von Pflegeeinrichtungen Curanum beteiligt.

Doch mit diesen Geschäften hatte Windhorst wenig Glück. So verurteilte das Landgericht Berlin Windhorsts Firma am 30. Juli 2008, 29,4 Millionen Euro an seinen Ex-Geschäftspartner und heutigen Widersacher Audley Capital zu zahlen.

Beide Unternehmen hatten gemeinsam zweistellige Millionenbeträge in Curanum investiert. Audley aber hatte seine drei Millionen Aktien zum Stückpreis von rund 8,50 Euro nur gekauft, weil es eine Zusage von Vatas gab, das Paket zu einem höheren Preis wieder abzunehmen. Doch der Kurs fiel auf fünf Euro und als Audley seine Option zog, konnte Windhorst nicht zahlen.  

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