Allianz steigt aus Kohle-Geschäft aus Wie Anleger die Märkte grüner machen

Seite 4/6

Fernöstliche Marktbereinigung

„Dafür erzielen Solar- und Windenergieunternehmen, die man tendenziell als riskanter einschätzen könnte, nach internationalen Marktbereinigungen aus Fernost nachhaltige Gewinne“, erklärt Streuer-de Haan seinem Kunden. In den vergangenen Jahren hielten viele dem Kostendruck aus China nicht stand und verschwanden vom Markt, die verbleibenden profitieren jetzt von der Klima-Debatte.

US-Milliardär Bill Gates plant, seine Investments in erneuerbare Energien in den kommenden fünf Jahren auf zwei Milliarden Dollar zu verdoppeln. Versicherer Axa verdreifacht seine Investments in Solar- und Windenergie auf drei Milliarden Euro. Deswegen laufen Aktien von Windrad- und Solarherstellern trotz des niedrigen Ölpreises gut. Mit nachhaltigen Geldanlagen seien seine Kunden deshalb gut gerüstet für die Zukunft, ist sich der Berater sicher.

Zürich: Der Banker

Fünf Wege in die Unabhängigkeit
Haus mit Solarzellen auf dem Dach Quelle: obs
Fotovoltaik Wärmepumpe Batterie Windrad Schema im Haus
Fotovoltaik Wärmepumpe Batterie Schema Haus
Sonnenkollektor Fotovoltaik Batterie Schema Haus
Kollektor Fotovoltaik Batterie Blockheizkraftwerk Schema Haus
Brennstoffzelle Schema Haus

Bankier Reto Ringger kann den vermögenden Kunden seiner Globalance Bank nicht vorschreiben, dass sie im Alltag Energie sparen sollen oder vom Auto in die Straßenbahn umsteigen. Der Pionier der nachhaltigen Geldanlage in der Schweiz will es den Anlegern möglichst bequem machen: Sie können online prüfen, welchen Fußabdruck („Footprint“) ihre Zusammenstellung aus Aktien, Anleihen, Fonds oder Gold in der Welt hinterlässt. Beurteilt werden die Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. Beim Umweltthema geht es um den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen und konkret um den Einfluss des Investments auf den Verbrauch von Land und Wasser sowie Abfälle und Treibhausgas-Emissionen.

Für den Anleger wird alles grafisch aufbereitet: Unternehmens- oder Fondsnamen in grünen Kästchen sind gut für die Welt, rote sind schlecht. Wäre der Deutsche Aktienindex Dax ein Depot, hätten von den 30 Aktien im Index Allianz, Deutsche Börse, SAP und Münchener Rück Bestnoten, also einen „sehr stark positiven“ Einfluss beim Footprint.

Dagegen werden zwölf Werte, darunter BASF, Bayer, Continental und RWE, als stark nachteilig einsortiert. „Energieversorger RWE ist ein Beispiel dafür, dass ein schlechter Footprint auf unterschätzte wirtschaftliche Risiken hindeutet“, sagt Ringger. Autoriesen wie BMW, Volkswagen und Daimler landen im Mittelfeld und stehen für einen ausgeglichenen Footprint in grauer Farbe.

Kohleproduktion

Die im Jahr 2011 gegründete Bank hat bislang neben der Zentrale in Zürich noch keine Filialen, aber ein Markteintritt in Deutschland werde geprüft, sagt Ringger. Die Bank ist nicht Ringgers erste Idee, mit der er den Finanzmarkt umkrempeln will. Im Jahr 1995 gründete er Sustainable Asset Management, die erste auf Nachhaltigkeit konzentrierte Fondsgesellschaft in der Schweiz, die er 2008 an den niederländischen Vermögensverwalter Robeco verkaufte. 1999 war er einer der Urheber des Dow Jones Sustainability Aktienindex, in den weltweit Aktiengesellschaften aufgenommen werden, die in ihrer Branche zu den besonders nachhaltigen zählen. Der Index ist in Verruf geraten, weil auch BP zu den Indexmitgliedern gehörte, als sich 2010 die Bohrinsel-Katastrophe im Golf von Mexiko ereignete.

Am Finanzmarkt führten Nachhaltigkeitsindizes lange ein Schattendasein. Jetzt sind sie im Trend. „Wir stellen fest, dass die jüngere Generation der Erben mit ihrem Vermögen etwas bewirken will“, sagt Ringger. Technologisch ist die Datenauswertung zu Umweltthemen längst kein Problem mehr. Führende Datenanbieter wie MSCI oder Bloomberg sammeln die Informationen inzwischen selbstverständlich.

Aus den jährlichen Unternehmensberichten lässt sich meist entnehmen, wie es um den jährlichen Strom-, Öl- und Gasverbrauch steht, und auch die Fortschritte bei der CO2-Vermeidung sind messbar.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%