BHP Billiton, Rio Tinto, Glencore Die Bergbauriesen steigen wieder ein

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Lernt die Branche aus den Fehlern der Vergangenheit?

Zweifel hegen auch nicht nur die Bergbaugiganten. Die Ratingagentur Moody's hat vor kurzem zum Beispiel die Kreditwürdigkeit von Anglo American auf Ramschstatus gesenkt, nachdem das Unternehmen für 2015 einen Verlust von 5,5 Milliarden Dollar gemeldet hatte – den vierten in Folge. Das britisch-südafrikanische Unternehmen, das 1999 von Johannesburg nach London umzog, will seine hohe Schuldenlast nun weiter reduzieren, die Produktivität verbessern und die Zahl der eigenen Minen auf 16 reduzieren; 2013 waren es noch 65. Moody's ist zudem der Ansicht, dass es sich bei dem Einbruch im Rohstoffsektor diesmal nicht etwa um eine normale zyklische Flaute handelt sondern um eine völlige Umgestaltung des Sektors.

Die aktuellen Erholungsansätze an den Rohstoffmärkten spiegeln sich eindrucksvoll in den Aktienkursen der großen Konzerne wider. Die Schweizer UBS hat trotz der bereits gesehenen Kurssteigerungen zuletzt sowohl die Aktien von BHP Billiton als auch von Rio Tinto zum Kauf empfohlen.

Bei Anglo American hat sich der Kurs als Reaktion auf die Sparbemühungen des Managements seit Anfang Februar fast verdreifacht. Die Credit Suisse hat das Kursziel von 500 auf 630 Pence angehoben. Zuletzt war die Aktie allerdings schon teurer; UBS rät zum Verkauf. Auch der Glencore-Kurs hat sich mehr als verdoppelt. Grund zum Optimismus besteht laut David Shapiro vom Johannesburger Finanzdienstleister Sasfin vor allem deshalb, weil schlechte Nachrichten nun, anders noch als zu Jahresbeginn, nicht mehr sofort auf die Aktienkurse der Konzerne durchschlagen – oft ein Indiz für eine Trendwende.

Auch Glencore-Chef Ivan Glasenberg ist zuversichtlich, dass die Rohstoffpreise nicht mehr auf ihre Tiefstände von vor sechs Monaten zurückfallen werden. Der Südafrikaner hat seine Kollegen in der Minenbranche in der Vergangenheit immer wieder gedrängt, aus früheren Fehlern zu lernen – und nicht mehr wie im nun so abrupt zu Ende gegangenen, jüngsten Rohstoffboom fast eine Billion Dollar in den Ausbau und die Erschließung immer neuer Minen zu stecken.

Stattdessen gelte es, Angebot und Nachfrage vorausschauender als bislang zu balancieren. So hätten die hohen Investitionen der vergangenen Jahren nicht nur den Schuldenberg vieler Förderer drastisch ansteigen lassen sondern auch zu einem massiven Überangebot von Rohstoffen ausgerechnet zu einem Zeitpunkt geführt als Chinas Wirtschaft gerade spürbar eintrübte.

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