Biosprit Deutschland verpasst den Anschluss

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Algen als Energielieferant der Zukunft. Quelle: dpa

Eine weitere Alternative zu Biosprit der zweiten Generation ist Biodiesel, der im Sonnengürtel der Erde aus der Jatropha-Pflanze gewonnen wird. Diese ölhaltige Frucht, auch Purgiernuss genannt, ist ungenießbar, zur Herstellung von Biodiesel aber bestens geeignet. Zudem braucht sie keine Pflege und wächst auch auf kargen Böden.

In Indien und einigen afrikanischen Ländern wird die Öl-Pflanze bereits in großem Stil angebaut. Schützenhilfe leistet dabei Klaus Becker, Jatropha-Experte der Universität Hohenheim in Stuttgart. Gemeinsam mit indischen Kollegen züchtet er sie weiter, um den Ernteertrag zu erhöhen. Unterstützt wird seine Forschung vom Daimler-Konzern, von Bayer sowie dem US-Unternehmen Archer Daniels Midland.

Jatropha-Pflanzen auf dem Vormarsch

Die Perspektiven sind gut: Heute wachsen nach einer Schätzung der Nichtregierungsorganisation Global Exchange for Social Investment (Nexsi) Jatropha-Pflanzen weltweit auf einer Fläche von einer Million Hektar. Daraus lassen sich im Jahr rund eine Million Tonnen Biosprit gewinnen. Bis zum Jahr 2015 könnte die Anbaufläche auf 13 Millionen Hektar anwachsen. Und erst bei 500 Millionen Hektar – dem Äquivalent von jährlich einer halben Milliarde Tonnen Biosprit – wäre die Obergrenze erreicht, schätzt Nexsi. In tropischen und subtropischen Regionen hätte Erdöl dann ausgedient.

Wenn die Biospritproduktion weltweit konsequent ausgebaut würde, ohne die Nahrungsmittelproduktion zu gefährden, könnte damit etwa die Hälfte des weltweiten Bedarfs gedeckt werden, schätzt Professor Martin Kaltschmitt vom Deutschen Biomasseforschungszentrum in Leipzig. Das ist für ihn allerdings eher ein theoretischer Wert. Denn dann bliebe für die Wärme- und Stromproduktion nichts mehr übrig.

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