„Die Hütte brennt“, lautet der Alarmruf von E.On-Chef Johannes Teyssen. Der Satz gilt für alle drei großen Energieversorger in Deutschland: Nicht nur für E.On, sondern auch für RWE und EnBW. Die Baden-Württemberger veröffentlichten am Dienstag ihr Dreivierteljahresergebnis. E.On bittet am Mittwoch zur Telefonkonferenz mit dem Vorstandschef. Und RWE-Chef Peter Terium legte am heutigen Donnerstag seinen Bericht ab. Es sieht grau und rot aus in den Bilanzen der Energiekonzerne in diesem November. Neue Kostenziele werden verkündet. Der RWE-Chef kündigt einen erneuten Stellenabbau bis 2016 an. Und EnBW-Chef Frank Mastiaux gab bereits vergangene Woche bei einer Podiumsdiskussion während einer Anhörung in der Katholischen Akademie in Stuttgart bekannt, dass alle konventionellen Kraftwerke von EnBW rote Zahlen schreiben, ausgenommen die Atomkraftwerke.
Die Energiewende saugt wie ein Staubsauger die Gewinne aus der Bilanz von E.On. Ein Gewinneinbruch von über 50 Prozent muss Teyssen bekanntgeben. E.On kämpft gegen die vorrangige Einspeisung von Wind- und Sonnenstrom ins Netz, so dass die Rechnungen von Kohle- und Gaskraftwerken nicht mehr stimmen. Gaskraftwerke verdienen überhaupt kein Geld mehr. Und Gleiches hatte EnBW-Chef Frank Mastiaux vorige Woche beklagt: „Man muss sich das vorstellen, dass in einem fossilen Kraftwerk, das nur einige hundert Stunden im Jahr läuft, gut 300 Beschäftigte das ganze Jahr praktisch kaum oder gar nichts zu tun haben“. Das führt nicht nur zu großer Unzufriedenheit in der Belegschaft. Auch Ingenieure verspüren kaum noch den Drang, sich bei EnBW zu bewerben. In leer laufenden Kraftwerken will keiner seine Berufslaufbahn einschlagen.
Der früher stark atomlastige Versorger hat während der Energiewende zwei von vier Meilern abgeschaltet. EnBW-Chef Mastiaux arbeitet an einem neuen Konzern, der auch ohne die früher lukrative Kernenergie auskommt. Im Augenblick gilt für alle Versorger: Es gibt Ideen, auch Investitionen, aber keine Aussicht auf Gewinne der Vergangenheit.
Versorger stemmen sich gegen den Gewinnschwund
Alle drei großen Energiekonzerne sparen, was das Zeug hält. RWE verkündete bereits vorige Woche neue Kostenziele. Am Donnerstag will Terium Details präsentieren. In der Kraftwerkssparte Generation sollen Gerüchte zufolge 3400 Stellen gestrichen werden. Auch im Vertrieb wird zurechtgeschnitten, gestutzt und gebündelt. Näheres wird der Quartalsbericht zeigen. Bei RWE sollen die Kosten um eine Milliarde Euro gedrückt werden. Die Kostenprogramme tragen blumige Namen: „Fit for Future All“ „Lean Steering“ und „Neo“ im Geschäftsfeld Erneuerbare Energien, wo RWE ebenfalls Stellen streichen will. Es zeigt sich: Die Euphorie, dass die Energiewende eine Fülle von „Green Jobs“ generiert zerplatzt, für die gesamte Branche.
Konzerne tappen im Dunkeln
Bei E.On fallen durch gewaltige Organisationsumbauten 10.000 Stellen weg, mit dem Abbau wurde bereits vor 24 Monaten begonnen. Alle drei Konzerne wollen in das Geschäftsfeld „Dezentrale Energien“ investieren. Die Strom-Eigenversorgung ist vor allem in der Industrie beliebt, da hierbei EEG-Umlage und Netznutzungsgebühren wegfallen. Doch planen die Koalitionspolitiker zur Zeit in Berlin das Ende der umlagefreien Welt der dezentralen Energieerzeugung. So könnte sich auch dieses bisher hoffnungsfrohe Geschäftsfeld zu einem Nirwana entpuppen. Bei EnBW wird vor allem gespart: Ein Sparprogramm soll 750 Millionen Euro bringen. Vor allem Verkäufe von Beteiligungen soll Geld in die Kasse spülen.
Besonders auf drei Feldern agieren die Energiekonzerne bisher im Dunklen:
1. Alle drei hoffen auf die Etablierung eines Kapazitätsmarktes. Das heißt: Konventionelle Kraftwerke sollen auch dann bezahlt werden, wenn sie keinen Strom erzeugen. Was sich wie paradiesische Verhältnisse anhört, ist die Bezahlung von Bereitstellung. Konventionelle Kraftwerke werden für die Netzstabilität benötigt, um große Schwankungen der erneuerbaren Energien auszugleichen. Das sei besonders im Winter eine wichtige Voraussetzung für die Versorgungssicherheit, beteuern die Energiemanager aller großen Versorger.
2. Die EEG-Förderung soll so schnell wie möglich marktgerecht werden. Dazu soll die Förderung von Windparks gedeckelt und nach Regionen unterschiedlich gewichtet werden. Doch die Politiker in Berlin lassen sich Zeit. Das Problem soll erst Ostern gelöst werden, bis dann soll die Reform des EEG bloß als „Prüfauftrag“ in den Koalitionsvertrag aufgenommen werden. Viel Zündstoff liegt in dieser Vorgehensweise. „Das kommt für uns zu spät“, klagt ein Energiemanager, der schon die Insolvenz einzelner Kraftwerksgesellschaft an die Wand malt.
3. Der Netzausbau soll forciert werden, aber diejenigen Eigenstromerzeuger unter den industriellen Kunden, die auch Strom für die Versorgung von anderen Kunden abgeben und nicht nur für sich selbst nutzen, sollen künftig zur Kasse gebeten werden: Auch an den Netzentgelten, von denen sie früher befreit waren, sollen sie künftig beteiligt werden.
Das Schrumpfen geht weiter
Bleibt die Frage, welcher der Energieversorgern die besten Chancen hat, aus der Krise zu kommen?
Fest steht: "Wir werden eine deutliche Schrumpfung aller Konzerne erleben", prophezeit Uwe Leprich vom Instituts für ZukunftsEnergieSysteme (IZES) in Saarbrücken. Mit den großen Renditen aus dem Kraftwerksgeschäft ist es endgültig vorbei. Die Autoren einer Studie der Citibank rechnen vor, dass die Konzerne in den nächsten beiden Jahrzehnten rund die Hälfte ihres Marktes durch Solarenergie, Windkraft sowie Energiespeicher und Energieeffizienzmaßnahmen verlieren könnten. Strom wird in Deutschland in der Zukunft immer seltener zentral in großen Steinkohle- , Braunkohle- oder Gaskraftwerken produziert werden, sondern quer über das Land verteilt.
EnBW: Zurück zum Kunden
Energie liefern Solarpaneele auf Dächer von Supermärkten oder Wohnhäusern- Windräder, die Kommunen selbst aufstellen oder kleineren städtischen Biogasanlagen. Schon jetzt gibt es in Deutschland über 1,3 Millionen dezentral organisierte Grünstromanlagen. Christoph Burger, Energieexperte der European School of Management in Berlin: "Das Radikale an der Energiewende ist nicht etwa der Umstieg auf die Erneuerbaren Energien, sondern dass von nun an jeder Haushalt sein eigener Energieversorger werden kann. Das kehrt die gesamte traditionelle Wertschöpfungskette um.“
Was bleibt den großen Vier - E.On, RWE, EnBW und Vattenfall - angesichts dieser Perspektiven übrig?
Im Zweifelsfall: Rückzug aus Deutschland. "Ich könnte mir vorstellen, dass Vattenfall in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren noch die Renditen seiner Braunkohlekraftwerke in Deutschland mitnehmen möchte und dann geht", glaubt Leprich. Spätestens nach dem Volksentscheid in Hamburg, wo sich die Bürger für den Rückkauf ihrer Stromnetze entschieden haben, ist klar, dass die Perspektive für den Konzern in Deutschland immer schlechter werden. Und die Schweden stehen ohnehin schon unter Druck. Als Staatskonzern ist Vattenfall an die Vorgaben der schwedischen Regierung gebunden und die sieht es überhaupt nicht gerne, dass der Konzern in Deutschland für den Braunkohle-Tagebau steht, nicht aber wie politisch gefordert für sauberen, grünen Ökostrom.
EnBW nach 2,5 Jahren Energiewende
Zwischen 2010 und 2012 stieg der Umsatz von 18,76 auf 19,25 Milliarden Euro. Von Januar bis September 2013 steigerte EnBW seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum zwar um 8,5 Prozent auf 15,55 Milliarden Euro.
Das Ebitda sank zwischen 2010 und 2012 von 3,3 Millionen auf 1,8 Millionen Euro. Nach den ersten neun Monaten 2013 liegt das Ebitda bei 1,5 Milliarden Euro und damit 16 Prozent unter dem Vorjahreswert. Für das Gesamtjahr rechnet EnBW mit einem Ergebnis das fünf bis zehn Prozent unter dem von 2012 liegen wird.
Der Konzernüberschuss ging von 2010 auf 2011 von einer Million auf minus 800.000 Euro zurück. 2012 lag er bei plus 473 Millionen. Von Januar bis September 2013 kam ein Überschuss von 234 Millionen Euro zustande, das entspricht einem Rückgang um 59 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
EnBW weist den Wert nur jährlich aus, daher liegen zum dritten Quartal 2013 keine neuen Zahlen vor. Der Anteil der Kernenergie ging von 48 Prozent im Jahr 2011 auf 44 Prozent im Jahr 2012 zurück, während sich der Anteil der erneuerbaren Energien von 10 Prozent auf 12 Prozent erhöhte. Braunkohle liefert gut 11 Prozent der Energie, Steinkohle 27 Prozent, Wasserkraft 9 Prozent. Windkraft unter einem Prozent.
Bleiben noch drei Kandidaten. "EnBW steht mit dem Rücken zur Wand", urteilt Leprich, der für den Konzern vor gut zwei Jahren ein Gutachten für den baden-württembergischen Konzern verfasst hat, in dem es um Geschäftsmodelle der Zukunft ging. Um zu überleben, muss EnBW aber einen Schritt zurück machen - weg vom großen Geschäft mit den großen Kraftwerken, hin zum kleinteiligen Dienstleistung für Kommunen und Privatkunden. "Wenn es EnBW gelingt, sich als regionaler Infrastrukturdienstleister in Baden-Württemberg aufzustellen, hat das Unternehmen noch eine Zukunft", glaubt Leprich. Ob das gelingt, ist völlig offen. Im Moment, so Leprich, führe EnBW eine einzige Abwehrschlacht.
Mit Stuttgart droht dem Konzern ein großer Kunde wegzubrechen. Die Stadt will ihre Wasserversorgung rekommunalisieren. Und das Dienstleistungsgeschäft das Mastiaux bis 2020 weiter ausbauen will, bringt längst nicht die Renditen, die einst die Kraftwerke brachten. Wettmachen lassen sich die Verluste damit nicht. Noch fehlen EnBW nach eigener Aussage auch die richtigen Mitarbeiter, nämlich solche mit vertrieblichen Fähigkeiten, die „das Geschäft vom Kunden her denken“, sagte Mastiaux kürzlich in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung.
Beim Ausbau der erneuerbaren Energien ist EnBW weit hinter den Wettbewerbern zurück. Kernkraft-, sowie Braun- und Steinkohle machten im letzten Jahr noch über 70 Prozent im Strommix aus. Bei der Windkraft liegt der Anteil noch immer unter einem Prozent. Da ist noch viel Luft nach oben. Im Sommer kündigte der EnBW-Chef an, allein bei den Onshore-Anlagen die Kapazitäten von derzeit 200 Megawatt auf rund 1750 Megawatt erhöhen. „Wir werden hier deutlich Fahrt aufnehmen“, so Mastiaux‘ Worte. EnBW müsse zum "Maschinenraum der Energiewende" werden.
E.Ons Hoffnung: Auslandsgeschäft
Im August fiel der Startschuss für den Bau des Offshore-Windparks EnBW Baltic 2 mit einer installierten Leistung von 288 Megawatt und kürzlich für einen Onshore-Park in der Türkei. Mehr als sieben Milliarden Euro steckt Mastiaux in den Umbau des Konzerns, die Hälfte davon soll in den Ausbau der Windenergie fließe. „Wir haben das Ziel, den Anteil erneuerbarer Energien bis 2020 signifikant von heute 12 Prozent auf fast 40 Prozent mehr als zu verdreifachen.“ Wenn der Konzern denn solange durchhält.
Bei E.On hofft man auf das Auslandgeschäft. Im Gegensatz zu EnBW und RWE ist der Düsseldorfer Konzern international gut aufgestellt. Brasilien, die Türkei, Russland - hier will Chef Johannes Teyssen von den großen Wachstumsraten der sich entwickelnden Länder profitieren - und Verluste im Heimatgeschäft abfedern. In Russland läuft das Kraftwerksgeschäft gut, in Brasilien erlebten die Düsseldorfer gerade eine Bauchlandung. E.On ist am brasilianischen Stromversorger Eneva mit fast 38 Prozent beteiligt. 24 Prozent hält der brasilianische Geschäftsmann Eike Batista, der vor kurzem mit seiner Ölgesellschaft OGX Insolvenz anmelden musste. Steigt Batista aus Eneva aus, muss sich E.On eine neuen Partner suchen, der sich in Brasilien auskennt und die Geschäft vor Ort übernimmt.
E.On nach 2,5 Jahren Energiewende
E.On hat seinen Umsatz zwischen 2011 und 2012 von 113 Milliarden Euro auf 132 Milliarden Euro gesteigert. Nach den ersten neun Monaten 2013 liegt der Umsatz bei 89 Milliarden Euro - fünf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Das Ebitda sankt von 13,3 Milliarden Euro im Jahr 2010 auf 10,8 Milliarden Euro im Jahr 2012 ab, 2011 war er auf 9,3 Milliarden abgesackt. Nach den ersten neun Monaten 2013 ist der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 7,12 Milliarden Euro gefallen.
Der Nettoüberschuss soll zum Geschäftsjahresende zwischen 2,2 und 2,4 Milliarden Euro liegen. Zuvor hatte E.On 2,2 bis 2,6 Milliarden Euro angepeilt. Von Januar bis Ende September brach dieser Wert um 53 Prozent auf 1,91 Milliarden Euro ein
In der Türkei will E.On bis 2020 einen Anteil von 10 Prozent am heimischen Erzeugermarkt erreichen. Dafür hat Teyssen vor knapp einem Jahr ein Joint Venture mit der türkischen Sabanci Holding gegründet. Der Markt ist vielversprechend, doch die Verluste aus dem deutschen Kraftwerksgeschäft kann längst noch keiner der neuer Märkte ausgleichen. Gleichzeitig ist die Expansion auf europäischem Terrain schwierig. Der Energiemarkt ist hochpolitisch, ausländische Versorgern kommen nur selten zum Zug. Leprich: "Das ist extrem vermintes Gelände, nicht von ungefähr haben sich E.On und RWE aus dem Atomgeschäft in Großbritannien zurückgezogen."
Und so singt auch Teyssen das hohe Lied der dezentralen Energien und der Dienstleistungen "will innovative Angebote, die mit einem hohen Standardisierungsgrad intelligente Energietechnik für breite Kundengruppen verfügbar machen" anbieten. Konkret sieht man davon bisher wenig. Lediglich der Kauf des britischen Energiespar-Dienstleisters Matrix beweist, dass Teyssen an seinem Vorhaben festhält. Matrix verdient Geld damit, den Energieverbrauch seiner Kunden mittels intelligenter Mess- und Gebäudetechnik zu senken. Und sonst? Teyssen will Kräfte für das neue Geschäftsfeld bündeln "mit den Anspruch, das Kleine zu verstehen, um daraus möglichst etwas großes zu machen. 1.000 Kleinanlagen mit je einem Megawatt sind für uns unternehmerisch so interessant und wertvoll wie ein großes Kraftwerk", sagte Teyssen im Januar dieses Jahres.
Strategiewechsel bei RWE
Verstanden haben wird die Konzernleitung bisher vor allem, dass in diesem Markt niemand auf die Großkonzerne gewartet hat. "Die großen Tanker RWE und E.On sind viel zu schwerfällig. In diesem Bereich sind neue, kleine, wendige Marktakteure aus dem Mittelstand längst aktiv und deutlich erfolgreicher." Ja, E.On könnte seinen Größenvorteil nutzen, um viele Kleinanlagen in einem gemeinsamen Energiemanagement zu bündeln und deren Erzeugung auch über den Großhandel zu vermarkten. Doch an den Privatkunden sind ortsansässige Projektierer deutlich näher dran und genießen mehr Vertrauen als die einstigen Atom-Dinosaurier.
RWE nach 2,5 Jahren Energiewende
RWE konnte den Umsatz zwischen 2010 und 2012 bei 52 bzw. 53,2 Milliarden Euro stabil halten. Nach den ersten neuen Monaten 2013 liegt der Umsatz mit 39,9 Milliarden Euro bei vier Prozent über dem Vorjahreswert.
Der Gewinn vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen (Ebitda) fiel von 10,3 Milliarden Euro im Jahr 2010 auf 9,3 Milliarden Euro im Jahr 2012. Im Jahr der Fukushima-Katastrophe (2011) lag er bei 8,5 Milliarden Euro. Nach den ersten drei Quartalen 2013 liegt das Ebitda mit 6,7 Milliarden Euro auf dem Vorjahreswert. Für das Gesamtjahr 2013 rechnet RWE mit einem Ebitda von etwa 9 Milliarden Euro.
Der Konzernüberschuss fiel beträchtlich von 7,7 Milliarden Euro im Jahr 2010 auf 5,8 Milliarden Euro im Jahr 2011. 2012 gelang es RWE sein betriebliches Ergebnis (= Konzernüberschuss) wieder auf 6,4 Milliarden Euro zu verbessern. Nach den ersten drei Quartalen 2013 ist der Konzernüberschuss mit 4,6 Milliarden Euro annährend stabil geblieben. Zum Halbjahr lag es noch 12 Prozent über dem Vergleichszeitraum 2012. Für das Gesamtjahr 2013 rechnet RWE mit einem Überschuss von etwa 5,9 Milliarden Euro und einem nachhaltige Nettoergebnis von etwa 2,4 Milliarden.
Für das Geschäftsjahr 2014 geht RWE von einem Ebitda von 7,6 bis 8,1 Milliarden Euro aus. Das betriebliche Ergebnis (Konzernüberschuss) soll zwischen 4,5 und 4,9 Milliarden Euro betragen. Das nachhaltige Nettoergebnis soll zwischen 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro liegen .
In diesem Punkt teilt sich Teyssen sein Leid mit Manager-Kollege Peter Terium. Der Chef des zweigrößten deutschen Energieversorgers hat am Donnerstag seine Zahlen präsentiert. Das Ergebnis vor Steuern brach bis September um 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein, das Nettoergebnis sogar um fast 68 Prozent. Terium setzt also nochmals den Rotstift an: 6750 Stellen werden bis 2016 gestrichen, 4750 davon in Deutschland.
Das Unternehmen geht durch ein Tal der Tränen“, sagte Terium. Das neue Sparprogramm soll ein Volumen von einer Milliarde Euro haben. Federn lässt in erster Linie die Kraftwerkssparte, aber selbst die Tochter für erneuerbare Energien RWE Innogy muss abspecken.
Am Ausbau der grünen Energie soll das aber nichts ändern. Der Niederländer an der RWE-Spitze ordnete kürzlich nämlich einen radikalen Strategieschwenk an. Aus einem internen Papier geht hervor, dass RWE nur noch in erneuerbare Energien investieren soll - und nicht mehr in neue fossile Kraftwerke. Derzeit baut RWE Innogy Offshore-Windkraftwerke mit einer installierten Leistung von 1.000 Megawatt. Bis 2014 will das Unternehmen Genehmigungen für weitere Offshore-Windprojekte im Umfang von 5.000 Megawatt vorliegen haben. Beim Ausbau von Wind- und Wasserkraftwerken konzentriert sich RWE auf den europäischen Markt. Die Essener sind hauptsächlich in Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien, Spanien und Frankreich aktiv. Nach Informationen des Handelsblatts soll die konventionelle Stromerzeugung laut dem Strategiepapier nur noch maximal ein Fünftel des Betriebsergebnisses ausmachen, 2012 war es mehr als die Hälfte.
Auf wachsende Renditen aus aufstrebenden Märkten in Übersee kann RWE im Gegensatz zu E.On nicht hoffen. "Die Energiewende hat zum ersten Mal deutlich gemacht, es geht auch ohne uns", sagte Terium erst kürzlich. Wie sehr er damit Recht hat, werden die kommenden Jahre zeigen.