Elektrokonzern ABB verkauft Kabelgeschäft

Der Elektrotechnikkonzern ABB gibt sein Geschäft mit Hochspannungskabel ab. Der Verkaufspreis liegt bei 836 Millionen Euro. Derweilen fordert Finanzinvestor Cevian die Abspaltung der Stromnetzdivision.

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ABB-Chef trimmt Elektrokonzern mit Verkauf auf Rendite Quelle: REUTERS

Der unter Druck von unzufriedenen Großaktionären stehende Elektrotechnikkonzern ABB verkauft einen weiteren Randbereich. Das Geschäft mit Hochspannungskabeln geht für 836 Millionen Euro an die dänische NKT Cables, wie ABB am Mittwoch mitteilte. Das Kabelgeschäft ist Teil der Stromnetz-Division, die der aktivistische Investor Cevian verkaufen will. Der Fonds begrüßte die Transaktion, gibt sich damit aber noch nicht zufrieden. "Das ändert nichts am großen Bild", sagte Co-Chef Christer Gardell. "Wir denken immer noch, dass die Stromnetzdivision abgespalten und separat gelistet werden sollte." ABB will auf einem Investorentag am 4. Oktober bekannt geben, ob die Division im Konzern bleibt.

Für Cevian ist ABB ein Konglomerat, das in den vergangenen Jahren unbefriedigend abgeschnitten hat. Bei einer Aufspaltung, auf die etwa auch der US-Fonds Artisan drängt, sehen die Schweden für die ABB-Aktie ein Kurssteigerungspotential von 60 Prozent. Konzernchef Ulrich Spiesshofer stellte die Stromnetz-Division vor rund einem Jahr auf den Prüfstand. Mit dem Verkauf des Kabelgeschäfts, das mit 900 Mitarbeitern einen Umsatz von 524 Millionen Dollar erwirtschaftet, trägt die Überprüfung nun Früchte. ABB erwirtschaftet insgesamt einen Umsatz von rund 35 Milliarden Dollar.

Hochspannungskabel befördern große Mengen Elektrizität über weite Strecken, etwa von Windparks auf hoher See ans Festland. Das Geschäft ist kapitalintensiv und mit beträchtlichen finanziellen Risiken verbunden, weil Firmen wie ABB üblicherweise die Lieferung garantieren und die Auswirkung etwa von Wetterkapriolen tragen müssen. Zudem stufen Analysten die Rentabilität des Bereichs als unterdurchschnittlich ein. Bereits seit längerem war deshalb spekuliert worden, dass ABB das Geschäft abstoßen könnte.

Der Verkauf soll im ersten Quartal 2017 abgeschlossen werden. Bereits am 4. Oktober will ABB das Ergebnis der Spartenüberprüfung vorlegen. Vontobel-Analyst Panagiotis Spiliopoulos rechnet damit, dass das Stromnetzgeschäft im Portfolio des Zürcher Konzerns bleibt. "Hochspannungskabel sind ein Randgeschäft der Stromnetzsparte", erklärt auch eine mit der Situation vertraute Person. "ABB will mit der Stromnetzsparte weiterhin von der Energiewende profitieren."

Stattdessen dürfte der Konzern dem Insider zufolge Anfang Oktober einen Plan vorlegen, wie dem zuletzt lahmenden Wachstum auf die Sprünge geholfen werden soll. Spiesshofer hat sich seit seinem Amtsantritt 2013 vor allem darauf konzentriert, mit einem Sparprogramm und einer neuen Aufstellung die Rentabilität des Konzerns zu verbessern. Zudem erlöste er mit dem Verkauf von Unternehmensteilen zwei Milliarden Dollar. Den Verkaufspreis für das Kabelgeschäft beurteilten Analysten als gut. Damit steige die Wahrscheinlichkeit, dass ABB auch einen neuen Aktienrückkauf ankündigen könnte.

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