Energiebericht von Statoil Wie gelingt der Ausstieg aus der Kohleenergie?

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Pro Tonne CO2 30 Euro

Die Bundesrepublik könnte – vergleichbar mit dem Atomausstieg – ein Ende der Kohleenergie beschließen. Das wäre aufwändig und wohl teuer für Berlin. Die Bundesrepublik müsste mit jedem einzelnen Betreiber die Bedingungen einer Stilllegung verhandeln. Das Hauptproblem einer rein deutschen Lösung: Die Emissionen, die hier nicht mehr stattfinden, würden sich wohl massiv ins Ausland verschieben. Deutschland, bislang Stromexporteur, müsste plötzlich Strom aus anderen EU-Staaten importieren. Die CO2-Emissionen fänden also weiterhin statt – nur nicht in Deutschland.

Andreas Löschel, Professor für Energie- und Ressourcenökonomik an der Universität Münster, hält daher einen europäischen Ansatz für notwendig, um den Kohleausstieg ökonomisch sinnvoll umsetzen zu können.

von Angela Hennersdorf, Heike Schwerdtfeger, Yvonne Esterházy

„Ein europaweiter CO2-Preis wäre die bevorzugte Variante zur Erreichung der Klimaziele“, sagt Löschel. Eine Tonne müsste etwa 20 bis 30 Euro kosten, damit die Energieerzeuger auf effizientere Kraftwerke und andere Technologien als Kohle setzen.

Das würde Gasunternehmen wie Statoil freuen. Im Wärmebereich spielt Gas heute eine große Rolle. Laut EU-Kommission speist sich die Wärmeerzeugung derzeit zu 46 Prozent aus Gas. Energieexperte Löschel glaubt, dass diese Werte erheblich zurückgehen werden, wenn die Maßnahmen greifen, energieeffizienter zu bauen beziehungsweise bestehende Gebäude nachzurüsten.

Der Bedarf an Heizmitteln nimmt dann insgesamt ab, was auch Gas und Öl beträfe.

Zugleich dürfte der Bedarf an Strom aus Gaskraftwerken zunehmen, wenn Kohle per CO2-Bepreisung zu teuer wird. Doch selbst dann dürfte es für Statoil schwierig sein, seine Marktstellung auszubauen. Als zweitgrößter Erdgaslieferant Europas hat das norwegische Unternehmen nach eigenen Angaben einen europaweiten Marktanteil von etwa 15 Prozent. In Deutschland stellen sie circa 20 bis 25 Prozent des Erdgases. Energieexperte Löschel sieht russische Unternehmen gegenüber den Norwegern im Vorteil. „Russisches Gas ist oft deutlich günstiger.“

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