Energiewende Was tun, wenn der Blackout kommt?

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Fünf Tage ohne Strom

Eine Frau liest bei Quelle: dpa

Wenn der Strom für mehrere Tage ausfiele, käme die Zeit von Heiko Werner und seinen Mitarbeitern. Werner ist beim THW für die Elektroversorgung verantwortlich und damit für bundesweit 89 auf Stromausfall spezialisierte Fachgruppen.

Das größte Pfund dieser Eingreiftruppen ist ihr Equipment. Über 140 Netzersatzanlagen verfügt das THW insgesamt, jedes dieser Notstromaggregate habe die Größe eines Lkw-Anhängers und sei in der Lage, „eine kleine Ortschaft mit Strom zu versorgen“, sagt Werner. Zur Versorgung einzelner Gebäude, etwa von Krankenhäusern oder Notlagern, hält das THW Hunderte kleinerer Aggregate bereit.

Die entscheidende Frage bei einem längeren Stromausfall lautet, wie lange werden die Anlagen benötigt und wo. Denn die Stromspender verfügen über Diesel nur für sechs bis acht Stunden. „Wir planen die Versorgung für 48 Stunden ein“, sagt Werner. Das heißt: Treibstofflager oder Tankstellen müssen erreichbar sein. Danach würde die Lage auch für die Helfer sehr kritisch.

Feuerwehren und Rettungsdienste haben ihre Leitstellen so mit Notstromsystemen ausgestattet, dass sie weit mehr als 24 Stunden lang unabhängig vom öffentlichen Netz mit Löschzügen, Notärzten und Rettungswagen funken können. „Bis zu 72 Stunden ohne externen Strom können wir mit Mühe und Not überstehen“, sagt der Katastrophenschutzbeauftragte beim Deutschen Roten Kreuz (DRK), Frank Jörres. „Danach gibt es ein großes Fragezeichen.“

Und das nicht nur bei DRK und THW: Viele Berufsfeuerwehren betreiben eigene Tankstellen und können den Ausfall kommerzieller Zapfsäulen eine Weile lang kompensieren, sagt der Logistikchef einer deutschen Großstadtwehr. Viele Freiwilligen Feuerwehren außerhalb der Ballungsräume dagegen sind auf Aral, Shell & Co. angewiesen.

Bis zu fünf Tage ohne Strom – zwei Männer lässt das völlig kalt: Niels Faergemann, den Chef der Geldtransportfirma Unicorn in Hannover, und Jan Peilnsteiner, den Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Kühlhäuser und Kühllogistikunternehmen (VDKL) in Bonn, der 85 Prozent der gewerblichen Betreiber vertritt.

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