Große Ambitionen hegt auch Websol mit seinem Brückenkopf in Lindau am Bodensee. Der indische Solarkonzern arbeitet seit Herbst vergangenen Jahres intensiv daran, seine in der Heimat produzierten Module in Deutschland abzusetzen. Um dabei nicht als Anbieter billiger India-Module dazustehen, wirbt Websol mit seinen Fertigungsanlagen vom schwäbischen Maschinenbauer Centrotherm, die dem neuesten Stand der Technik entsprächen. Zudem habe das Ingenieur- und Beratungsbüro SolSol aus Stuttgart die Produktionslinie auf maximale Wirkungsgrade optimiert.
Angriff auf den Solarpark-Markt
Indiens zweitgrößter Solarzellenhersteller Moser Baer zielt vor allem auf den Bau großer Solarparks – und tritt wie die Chinesen gezielt gegen deutsche Wettbewerber wie etwa Q-Cells an, die hier ihr Heil suchen. So stellten die Inder im November 2011 einen 24-Megawatt-Solarpark im sächsischen Lauta fertig.
Aber auch indische Windradbauer greifen an. Im Oktober übernahm die Suzlon-Gruppe den verbliebenen Rest am Hamburger Windmühlenhersteller Repower, nachdem die Inder 2007 bei dem Hamburger Unternehmen für 1,3 Milliarden Euro eingestiegen waren.
Wenige Wochen später setzte Suzlon den aggressiven Expansionskurs fort und erwarb Anfang Januar über Repower die restlichen 49 Prozent an PowerBlades in Bremerhaven. Der Rotorhersteller gehörte zu SGL Rotec, einer Tochter des Wiesbadener Karbonspezialisten SGL. Auf diese Weise ist Repower in der Lage, Rotorblätter aus Kohlefaser herzustellen, dem Werkstoff der Zukunft.
Fast unbemerkt stieg der indische Kalyani-Konzern vor fünf Jahren bei dem deutschen Ingenieurunternehmen Kenersys in Münster ein und kaufte sich damit die Eintrittskarte im Weltmarkt für Windkraftanlagen. Über die Tochter Bharat Forge hatte Kalyani zuvor in Deutschland Erfahrungen in der Automobilzuliefererbranche gesammelt. 2010 eröffnete die Kalyani-Tochter Kenersys eine Fertigungsstätte in Wismar, im März 2011 dann auch im südwestindischen Baramati.