Kampf für Windmühlen Windreich-Chef Balz will weitermachen

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Vom Aufsteiger zum Verlierer?


Noch bis vor knapp drei Jahren war seine Geschichte die eines Aufsteigers. Der Bauernsohn aus Wolfschlugen machte nach der Schule eine Ausbildung zum Elektroniker, studierte Wirtschaftsingenieurwesen und begann mit Immobiliengeschäften. 2003 übernahm er die mit dem Pumpenhersteller Putzmeister gegründete Windkraftfirma Natenco komplett. Drei Jahre später schlug er sie an den französischen Windkraftanbieter Theolia los.


Das bislang einzige zu Geld gemachte Projekt von Windreich ist die „Deutsche Bucht“ - ein Windpark in der Nordsee, den Balz 2012 dem schottischen Lord Irvine Laidlaw verkaufte. Schließlich erdrückte die Schuldenlast Windreich fast. Die Gläubiger forderten 366 Millionen Euro. Gut ein Drittel davon stammt von Anleihezeichnern, die einst Mittelstandsanleihen von Balz kauften.

Den Weg aus den Schulden sollen nun die beiden anderen Großprojekte von Windreich bringen: Für den Windpark Meg I, der inzwischen in Merkur umbenannt wurde, hat Windreichs Insolvenzverwalter Holger Blümle sich mit dem belgischen Baukonzern DEME zusammengetan, nachdem ein Verkauf nicht geglückt war.

Balz' Vorzeigeprojekt, den bereits gebauten Windpark Global Tec I - sieht er vor dem Verkauf: Damit ist Balz einen kleinen Schritt weiter als noch vor einem Jahr. Er rechne mit dem Angebot eines kanadischen Pensionsfonds für den Park, sagte Balz. Beide Projekte sollen die Grundlage für einen konsolidierten Insolvenzplan für Windreich, insolvente Töchter und seine Privatinsolvenz bilden, den Balz noch in diesem Jahr vorlegen will. Nehmen die Gläubiger den Plan in ihrer Versammlung an, wäre Windreich - und der Privatmann Balz - saniert.

Doch der Plan allein wird von Beobachtern aus dem Umfeld als Mammutaufgabe gesehen. Denn das Firmengeflecht ist unübersichtlich. Während Balz selbst von einem Anteil von 14 Prozent an Global Tec spricht, stehen auf dem Papier für die Windreich GmbH 0,05 Prozent. Den Rest halten Firmen der Balz-Gruppe. Balz selbst denkt unbeirrt weiter in die Zukunft: „Einen Börsengang für das Geschäftsmodell der Windreich“ sagte er und lächelt, „halte ich weiterhin für möglich.“

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