Klima "Mischung aus Dummheit und Arroganz"

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Mit seinem Rücktritt ist es wohl kaum getan. Sollte man die bisherigen Klimaberichte einstampfen und noch einmal von vorn beginnen?

Ja, ein Neuanfang ist notwendig. Dazu gehört die Berufung neuer unbelasteter Leitautoren für die einzelnen Kapitel ebenso wie die Durchsetzung verbindlicher Regeln für die Nutzung von Quellen auch in der Arbeitsgruppe, die sich um die Folgen des Klimawandels kümmert.

Böte der Neuanfang die Chance, die Debatte über den Klimawandel in Zukunft weniger emotional zu führen? Die Diskussion hatte ja schon beinahe religiöse Züge angenommen.

Ich glaube nicht, dass dies so leicht gelingen wird.

Das müssen Sie erklären.

In der Klimadebatte konkurriert Faktenwissen mit kulturell geprägten Überzeugungen. Das erschwert den rationalen Umgang mit dem Thema. Unbewusst sehen viele in der Erderwärmung die Strafe für unsere Sünden gegen die Natur. Und die Strafe nimmt die Form von Katastrophen an. Das ist Teil unseres westlichen Denkens, und auch wir westlichen Wissenschaftler schleppen diesen kulturellen Rucksack mit uns herum. Das führt dazu, dass wir in unseren Daten vor allem das wiederfinden, was unseren Überzeugungen entspricht.

Das wissenschaftliche Gegenmittel wäre, die Theorie der menschenverursachten Erwärmung auf den Prüfstand zu stellen.

In diesem Punkt hat die Klimaforschung tatsächlich versagt. Wir haben kein Falsifikationsangebot gemacht der Art: Welche Beobachtung in den, sagen wir, nächsten 20 Jahren würde uns davon überzeugen, dass die ganze Theorie fragwürdig oder gar falsch ist? Das wurde versäumt. Das gilt aber in gleichem Maß für die Skeptiker. Auch sie müssten offenlegen, welche künftigen Entwicklungen sie von der Gültigkeit der Theorie überzeugen würden.

Was würde Sie ins Grübeln bringen?

Wenn in den nächsten 20 Jahren die global gemittelten Temperaturen einen durchgehenden Abwärtstrend zeigen würden, wäre das Anlass für mich zu neuem Nachdenken. Dann kann etwas an der Theorie des menschengemachten Klimawandels nicht stimmen.

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