Nachhaltigkeitsranking Deutschlands nachhaltigste Unternehmen

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Bayer landet beim Quelle: AP

Doch trotz wohlklingender Worte und bunter Bilder landet Bayer beim Oekom-Ranking nur auf Platz 21. „Noch immer gehen die Chemiekonzerne die sozialen und ökologischen Herausforderungen nur zögerlich an“, kritisiert Oekom-Analyst Oliver Rüdel. Bei Bayer verhageln zudem zahlreiche Kontroversen das Ergebnis: die Beinahekatastrophe im Bayer-Werk Institute im US-Bundesstaat West Virginia, Kartellstrafen wegen Preisabsprachen, zweifelhafte Marketingpraktiken. Zu schleppend verläuft für Rüdel auch der Nachweis von Produkt- und Chemikaliensicherheit. „Pestizide, die die Weltgesundheitsorganisation schon seit Jahren als gefährlich einstuft, sind noch immer auf dem Markt“, bemängelt er. Schlechte Noten gibt es auch für die von Bayer produzierten umstrittenen Weichmacher für Verpackungen und Kinderspielzeug. Alles zusammen verhindere ein besseres Ranking für Bayer.

Dabei lohnt sich konsequent auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Handeln für die Unternehmen doppelt: „Sie drücken nicht nur ihre eigenen Kosten oder verkaufen mehr Produkte an Kunden mit grünen Gewissen“, sagt Michael Schröder, Leiter Internationale Finanzmärkte beim Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. „Die Unternehmen machen sich auch attraktiver für Investoren.“

Nachhaltige Investoren setzen Unternehmen unter Druck

Weltweit werden nach verschiedenen Quellen schon fünf Billionen Euro unter Berücksichtigung ökologischer und sozialer Aspekte angelegt. Neben Kirchen und Umweltstiftungen legen auch Versicherungen und Pensionsfonds nach solchen Kriterien an. Darunter etwa der kalifornische Pensionsfonds Calpers (200 Milliarden Dollar), der die Renten der Staatsbediensteten des größten US-Bundesstaates verwaltet, oder der 420 Milliarden Dollar schwere norwegische Staatsfonds, der die Öl- und Gaseinnahmen des Landes anlegt. In Deutschland hat sich vor allem der Rückversicherer Münchener Rück nachhaltiges Investment auf die Fahnen geschrieben: Mindestens 80 Prozent steckt das Dax-Unternehmen in Aktien und Anleihen von Unternehmen, die in Nachhaltigkeitsindizes enthalten sind.

Mit ihren Milliardenvermögen im Rücken üben nachhaltige Investoren zunehmend Druck auf Unternehmen aus, sich ökologischer oder ethischer zu verhalten. So zwangen die Manager des US-Pensionsfonds Calpers 2004 den Autobauer Ford dazu, ihnen die CO2-Emissionsstatistiken seiner Modellreihen zu zeigen. Als Calpers drohte, Ford-Aktien zu verkaufen, knickten die Automanager ein.

Und wenn Appelle gar nicht fruchten, setzen Investoren Aktien der Umweltfrevler sogar auf eine schwarze Liste. So brach der norwegische Staatsfonds im vergangenen Jahr mit dem kanadischen Minenkonzern Barrick Gold und warf seine Aktienbeteiligung im Wert von gut 140 Millionen Euro auf den Markt. Barrick Gold hatte beim Abbau von Edelmetallen in Papua-Neuguinea Flüsse und Weideland mit Schwermetallen verseucht und so die Beziehungen zum norwegischen Großinvestor vergiftet. Nachhaltig.

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