So stellen Fondsgesellschaften Kosten für Serviceverträge in Rechnung, obwohl die Gewährleistung der Anlagenbauer noch greift. Grundstücke werden billig eingekauft, aber teuer an die Fondsgesellschaft verpachtet. Manager gewähren sich Zusatzvergütungen für normale Geschäftsführertätigkeiten, oder es fließen Kick-back-Zahlungen bei der Auftragsvergabe, die den Gewinn für alle beteiligten Unternehmen erhöhen, nur nicht für die Anleger. So kommen locker Zusatzkosten in Höhe von 5 bis 30 Prozent zustande, die die Rendite wegfressen beziehungsweise den Windparkbetrieb finanziell ausbluten.
Damit reihen sich viele Windfonds bei hochspekulativen Schiffs-, Film- oder Immobilienfonds ein, die schon Milliarden Euro Anlegerkapital vernichtet haben. „Wer in Windparks investieren will“, rät Herz deshalb, „sollte dies nicht bei den großen Emissionshäusern tun, sondern in Bürgerwindparks oder Genossenschaften einsteigen.“
Anders stellt sich die Lage bei den Solarparks dar. Zwar ist der Niedergang der deutschen Solarmodulhersteller, die verwöhnt von der großzügigen Einspeisevergütung den Wettbewerb aus China verschliefen, mittlerweile Legende. Zudem gelten Solarparks wirtschaftlich als stabiler, weil die Technik simpler ist.
Politischer Todesstoss
Doch auch die Jünger der Sonne sind nicht vor unternehmerischen Fehlschlägen gefeit. Das zeigt der Fall des Freiburger Solarkraftwerksbauers S.A.G. Solarstrom, der im Dezember Insolvenz anmelden musste. Die Situation bei den Breisgauern hatte sich seit Herbst dramatisch verschlechtert, weil sie nicht für genügend Liquidität und ausreichend Eigenkapital gesorgt hatten. Mittelzuflüsse aus dem Verkauf mehrerer Solarparks in Deutschland und Italien waren für November und Dezember fest eingeplant – kamen aber nicht. Und die Banken weigerten sich, die Löcher zu stopfen. Insgesamt fehlte eine Summe von über 20 Millionen Euro
Ein Opfer politischer Beschlüsse wurde der Solarkraftwerksbauer Gehrlicher Solar im bayrischen Dornach. Vorstandschef Klaus Gehrlicher musste im Herbst Insolvenz anmelden, als die Banken einen Kredit in Höhe von mehr als 85 Millionen Euro fällig stellten. Für Gehrlicher war das gleichbedeutend mit dem Aus, weil sich zur gleichen Zeit ein entscheidender Punkt im Geschäftsmodell geändert hatte: Die EU hatte Strafzölle auf Solarmodule aus China eingeführt, die Gehrlicher verbaute.
„Durch die Einführung der Strafzölle auf chinesische Module und die daraus resultierende Verschlechterung der Marktbedingungen in Europa“, teilte das Unternehmen offiziell mit, sei es nun nicht mehr in der Lage, den Kreditvertrag zu erfüllen.