Offshore-Parks Siemens verheddert sich im Windkraftgeschäft

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Voranschreitende Konkurrenz

Wie Manager zur Energiewende stehen
Peter Löscher Quelle: dapd
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Andere sind da schneller. Konkurrent ABB hat Ende 2009 mit der Borwin 1 seine erste Plattform vor Borkum installiert und brauchte ganze 26 Monate für Bau und Installation. Zwar ist die Borwin 1 kleiner. Auch waren die Bauvorschriften seinerzeit noch nicht so eng gefasst wie heute. Allerdings hat ABB sich früher als Siemens an eine Standardisierung der Offshore-Plattformen gemacht. Die Stahlstrukturen etwa hat ABB inzwischen so konzipiert, dass sie in allen führenden Werften der Welt gebaut werden können. Das bringt Flexibilität. So arbeitet ABB mit Werften in den Niederlanden, Norwegen und Dubai. Für den Transport der Plattformen zum Installationsort braucht ABB zudem keine Spezialschiffe mehr, es reichen einfache Schlepper. Auch entfallen die teuren Maßnahmen zum Lärmschutz, denn bei der Installation sind keine Rammarbeiten erforderlich.

Umsatz von Siemens nach Geschäftsfeldern des Sektors Energie Quelle: Siemens

Zurzeit arbeitet ABB an zwei Plattformen, der Dolwin 1 und der Dolwin 2. Sie sollen in der Nordsee vor dem Dollart installiert werden. Beide sind von der Größe mit den Siemens-Plattformen vergleichbar. Dolwin 1 wird ABB noch in diesem Jahr installieren, Dolwin 2 im Jahr 2014. Bei beiden liegt der Siemens-Wettbewerber im Plan. Die Bauzeit beträgt gut zwei Jahre.

Gespannter Blick auf die Quartalszahlen

Bei den Münchnern drücken die Bau-Verzögerungen der Offshore-Plattformen kräftig auf die Bilanz. Statt der ursprünglich prognostizierten sechs Milliarden Euro Nettogewinn für das am 30. September endende Geschäftsjahr, erwartet Siemens jetzt nur noch zwischen 5,2 und 5,4 Milliarden Euro Gewinn. Ende Juni sprach Finanzvorstand Joe Kaeser mit Blick auf das weitere Geschäft von einem „steinigen Weg“.

Mit Spannung blicken Analysten darum am kommenden Donnerstag nach München. Dann legt der Konzern die Zahlen für das dritte Quartal vor. Experten sind sich einig, dass die von Löscher versprochene Erholung im zweiten Halbjahr abgeblasen ist. „Siemens wird sein Gewinnziel erreichen“, glaubt Markus Friebel von Independent Research in Frankfurt, „jedoch am ganz unteren Ende des Zielkorridors ankommen.“ Friebel rechnet mit etwa 5,1 Milliarden Euro Nettogewinn im laufenden Geschäftsjahr. Grund seien die Unsicherheiten der weltweiten Konjunkturentwicklung. Selbst in einstigen Boom-Staaten wie China stottert der Konjunkturmotor.

Lichtblick immerhin: Letzten Donnerstag meldete Siemens den Zuschlag für einen Windpark-Auftrag vor der britischen Küste. Kein kleines Projekt – das Auftragsvolumen liegt bei 2,5 Milliarden Euro.

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