Personalwechsel Birnbaum prescht vor in den E.On-Vorstand

Im September wechselt der RWE-Strategievorstand und frühere Mc-Kinsey-Berater in das Leitungsgremium von E.On. Welche Weichen stellt Werner Wenning?

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Was geht bei E.On vor? Gleich zwei Vorstände werden dem Versorger den Rücken kehren: Die Personalvorständin Regine Stachelhaus und der Produktionschef Klaus-Dieter Maubach. Aber es gibt auch einen spektakulären Neuzugang: Direkt vom Erzrivalen RWE aus Essen kommt der Strategievorstand Leonard Birnbaum, 46, in den E.On-Vorstand.

Das Auffällige daran: Für Birnbaum gibt es bis dato noch kein Aufgabenfeld im obersten Entscheidungsgremium. Stellvertretender Vorstandschef könnte er werden, mutmaßen E.On-Manager. Andere sehen bereits schwarz für E.On-Chef Johannes Teyssen. Der E.On-Chef hat sich in den vergangenen Monaten der Energiewende nicht gerade beliebt gemacht bei der Belegschaft. „Und das war auch nicht seine Aufgabe“, sagt ein E.On-Manager. Zeitweise sah es sogar nach betriebsbedingten Kündigungen aus, die dann abgewendet werden konnten.

Teyssen igele sich in seiner Vorstandsetage ein, sagen seine Kritiker, wohl wissend, dass sich der gelernte Verwaltungjurist gegen solche schwammigen Vorwürfe schlecht wehren kann. Hängen bleibt allerdings, dass ein isolierter Vorstandschef, der stark aufbrausend werden kann, wenn die Türen sich hinter ihm schließen, nur sehr schlecht die Energiewende im Konzern bewältigen kann. Braucht er die Unterstützung von Birnbaum? Wird er von Birnbaum eingerahmt und eines Tages vielleicht sogar ersetzt? Diejenigen, die solche Gerüchte streuen, hätten augenscheinlich nichts dagegen.

E.On nach 20 Monaten Energiewende

Gerüchte wabern durch die Zentrale von E.On am Düsseldorfer Rheinufer. Das Machtvakuum tut dem Konzern nicht gut, und Teyssen auch nicht. Es ist vor allem die zweite Führungsriege, die sich zurückgesetzt fühlt. Von dort aus kann man auch an die Spitze gelangen, allerdings bisher nicht bei E.On.

Musterbeispiel ist der vor hundert Tagen an die Spitze des drittgrößten deutschen Energieversorgers EnBW gerückte Frank Mastiaux, der bei E.On zu dieser zweiten Führungsriege gehörte. Mastiaux verantwortete das im Ausland angesiedelte Neugeschäft von E.On. Nun ist er die Nummer eins bei EnBW. Auch Rolf Pohlig, früherer Mann der zweiten Reihe im E.On-Finanzressort, erlange erst durch den Ruf von RWE die Vorstandsweihen. Bei E.On waren ihm die verwehrt. Warum soll es nicht einmal umgekehrt gehen? Was man bei RWE nicht werden kann, erreicht man bei E.On.

Nur Werner Wenning weiß, was er mit Birnbaum noch vorhat.

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