Photovoltaikanlagen Wenn der Sonnenstrom nicht mehr fließen will

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Wechselrichter überlastet?


Die Leistung von Solarzellen wird in Wattpeak gemessen, über die Leistung pro Quadratmeter sagt das nichts aus. Quelle: dpa

Die Kernfrage bei der Planung einer Photovoltaikanlage lautet: Dünnschicht- oder kristalline Module? Wie der Name verrät, enthalten kristalline Module ein hauchdünne Scheibe Siliziumkristalls - bei Dünnschichtmodulen wird der Stoff aufgedampft. Das spart teures Silizium und macht die Module deutlich günstiger - allerdings aus leistungsschwächer. In den vergangenen Jahren waren Dünnschichtmodule für viele Häuslebauer aus wirtschaftlichen Gründen die erste Wahl. Mittlerweile sind die Preise für kristalline Module stark gefallen, weshalb Diehl grundsätzlich für den Einsatz von kristallinen Modulen plädiert. "Die am Markt verfügbaren Dünnschichtmodule haben allesamt einen schlechteren Wirkungsgrad als kristalline Module und an dieser Aussage ändert sich auch nichts durch die Montage auf einer östlich oder westlich oder gar leicht nördlich geneigten Dachfläche. Aus einem Dach, das man mit Dünnschichtmodulen belegt, wird man pro Quadratmeter Dachfläche immer weniger Kilowattstunden Strom innerhalb eines Jahres ernten, als auf einer mit kristallinen Modulen belegten Dachfläche", erläutert der Diplom-Ingenieur. Er und seine Kollegin Tina Ternus beraten, wer sich mit dem Gedanken an eine Photovoltaikanlage trägt oder seine alte Anlage überprüfen lassen will.

Diehl stellt fest, dass insbesondere der Begriff des Wattpeak bei Laien immer wieder für Verwirrung sorgt. Die Einheit Wattpeak (Wp) gibt die elektrische Leistung eines Solarmoduls oder einer Solarzelle an. Die Bezeichnung "210-Wp-Modul" sagt aber nichts über die Leistung pro Quadratmeter aus.

Zur Größe der Anlagentypen

Die Frage "Wieviel Strom kann ich auf 1m² erzeugen?", muss der Kunde - oder sein Berater - leider selbst ausrechnen. Die Größe Wattpeak ist lediglich für den Planer der Anlage wichtig, weil er anhand dieser die Kabelquerschnitte und Wechselrichter bestimmen muss. Welche Tragweite Fehler bei der Planung haben, zeigt sich oft erst nach einigen Jahren.

Kabelstärke überprüfen

So etwa bei der Wahl des Wechselrichters. Er ist das elektronische Herzstück einer Solaranlage und sorgt dafür, dass der Gleichstrom, den die Solarmodule produzieren, in Wechselstrom umgewandelt wird. Nur so kann der Strom vom Dach ins öffentliche Netz einspeist werden. Ist der Wechselrichter für die Menge des produzierten Stroms zu klein dimensioniert, läuft er ständig an der Belastungsgrenze. "Das kann die Laufzeit natürlich verkürzen", erklärt Großhändler Aigner. Außerdem sollte der Wechselrichter möglichst kühl stehen, zum Beispiel in einer Garage, aber nicht auf einem heißen Dachboden oder - soweit er fürs Freie geeignet ist - in der prallen Sonne. Dass weniger Strom ankommt als errechnet, kann auch daran liegen, dass die Kabelstärke nicht stimmt, also etwa für lange Leitungen zum Wechselrichter ein Kabel mit zu geringem Querschnitt benutzt wird.

Die Top-Ten-Hersteller von Dünnschicht-Solarmodulen

Praktischer Anlagenpass

Damit die Anlage in Schuss bleibt, sollte sie ein Fachmann alle vier Jahre unter die Lupe nehmen. Die Elektro-Handwerker, die im Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke ZVEH organisiert sind, bieten ab Herbst den so genannten E-Check für Photovoltaikanlagen an, bei der die gesamte Elektrotechnik der Anlage überprüft wird. Ähnlich dem Service-Pass beim Auto bieten die Handwerker einen Photovoltaik-Anlagenpass an. Auch dies sehen einige Anbieter von Solarversicherungen gerne und belohnen Passinhaber mit günstigeren Prämien. Ingenieur Matthias Diehl rät außerdem, die Anlage etwa alle fünf Jahre zur reinigen. Starker Schmutz kann die Stromausbeute mindern, aber auch die Module beschädigen. Vogeldreck etwa, der Teile des Moduls bedeckt, kann zu Einbränden, den bereits erwähnten "hot spots" führen.

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